Am Ende wird’s skandalös

Am Ende wird’s skandalös

KOL Mitte: Horas mit Abseitstreffer zum Sieg

Julian Wehner (in grau) war stolz auf sein Team, während Hünfelds Ivan Lovakovic (Zweiter von rechts) nach Spielschluss Rot sah. Foto: Siggi Larbig

Der FV Horas hat seine Ambitionen in der Kreisoberliga Mitte untermauert, weil im Topspiel auf der Hünfelder Rhönkampfbahn die Hessenligareserve aufgrund einer starken ersten Halbzeit mit 2:1 (1:0) besiegt werden konnte, auch wenn das Zustandekommen für Redebedarf sorgen wird.

Da die A-Junioren des FV Horas ferienfrei haben, beorderte FVH-Trainer Julian Wehner gleich sechs Spieler aus dem Nachwuchs in den 17er-Kader, wovon mit Mark Zentgraf, Keanu Clemente Banh, Noah Odenwald und Thomas Fabrizius auch vier in der Startelf standen. Weil vier weitere Spieler 19 Jahre jung waren, betrug das Durchschnittsalter der Startelf fabelhafte 20,36 Jahre. 

Wer aber dachte, dass deswegen die Cleverness fehlte, wurde beispielsweise beim Führungstreffer eines Besseren belehrt: Denn Hünfelds Manuel Kröning, einer der ganz erfahrenen Akteure, traute sich nach schludrigem Ballverlust nicht ins taktische Foul gegen Odenwald, der das mit einem herrlichen Steilpass in Richtung Julian Keller bestrafte. Keller tanzte Jan-Luca Göbel aus und nagelte das Leder aus 20 Metern ins Dreieck (34.). 

Die Pausenführung hatte sich Horas redlich verdient. Technisch sauberer und schneller Fußball sorgten für drei weitere Hochkaräter, die Banh (1.), Keller (8.) und Odenwald (30.) nicht nutzen konnten. Hünfeld hingegen wirkte etwas behäbig, fand sich im zunächst gegen gewählten System nicht zurecht und verzeichnete nur eine Chance, als Niklas Geyer die Ruhe am Ball fehlte (28.). Allerdings hatte Johannes Helmkes Team auch Pech, denn Lukas Halbleib hätte nach plumpem Einsteigen von Thomas Fabrizius Elfmeter bekommen müssen (45.).

Tor aus klarer Abseitsposition

Doch Hünfeld berappelte sich nach einer Systemumstellung, zeigte jede Menge Leidenschaft und kämpfte sich zurück ins Spiel. Nach Gelb-Rot gegen Florian Völker wegen einer vermeintlichen Schwalbe (76.) glich Fabian Schander per herrlichem Schlenzer aus 17 Metern aus (80.). Der HSV wollte unbedingt den Punkt mit über die Ziellinie nehmen – gelingen sollte das nicht. Schiedsrichter Patrik Bardt (TSV Meckbach) zeigte gerade fünf weitere Minuten Nachspielzeit an, da schoss Simon Rippert aus der Distanz an die Latte, den Abpraller köpfte Odenwald aus abseitsverdächtiger Position in Richtung Tor, wo Joker Valentin Dalmer aus klarer Abseitsposition den Siegtreffer erzielte. Direkt danach pfiff Bardt ab. 

Hünfeld war außer Rand und Band, Ivan Lovakovic sah noch Rot. „Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, weil jeder, selbst der Gegner, gesehen hat, dass das Tor nicht regulär gewesen ist. Die Vermutung liegt nahe, dass der Schiedsrichter nicht wollte, dass wir einen Punkt mitnehmen“, sagte Helmke in ruhigem Ton mit hochrotem Kopf, während Gegenüber Wehner feststellte, „wenn’s Abseits war, dann war’s Abseits – allerdings gleicht so etwas auch immer wieder aus“. Mit dem Spiel ihrer Teams waren beide Trainer zufrieden, Wehner mehr mit Durchgang eins, Helmke mehr mit Durchgang zwei.

Die Statistik:

Hünfelder SV II: Baumgart – Geyer, Felix, Göbel, Kröning, Halbleib – Schander – Sorian, Gadermann – Völker, Lovakovic. (Haydari, Heinz, Wahl) 
FV Horas: Schäfer – Zentgraf, Wehner, D. Fabrizius, Rich – T. Fabrizius, Günther, Wilde, Banh – Keller, Odenwald. (Rippert, Eckard, Dalmer). 
Schiedsrichter: Patrik Bardt (TSV Mecklar). 
Zuschauer: 100. 
Tore: 0:1 Julian Keller (34.), 1:1 Fabian Schander (80.), 1:2 Valentin Dalmer (90.+2). 
Rote Karte: Ivan Lovakovic (Hünfeld) wegen Schiedsrichterbeleidigung (nach Spielschluss). 
Gelb-Rote Karte: Florian Völker (76., Hünfeld II).

Autor: Johannes Götze

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