Die 3000 Zuschauer im Stadion an der Berliner Straße kamen aus dem Staunen über die eigene Mannschaft, die miserabel spielte, und die ausgezeichnete Leistung der Gästeelf aus Hünfeld nicht heraus. Nach der 1:0. Führung (14. Minute) des SYW spielte sich Hünfeld mehr und mehr nach vorn, erzielte den Ausgleich in der 32. Minute und kam noch vor der Pause zur 2:1-Führung.
Schon Jettl leichnele sich ob, daß ein SVW.Sieg unwahrscheinlich war, denn die Hünfelder spielten ihre weit bessere Kondition mit gescheitem. praktischem Spiel voll aus.
In der 59. Minute schoß Nawrat den dritten Treffer. Roland Walter markierte in der 56. Minute das vierte Tor. Dies war der K.-o.-Schlag gegen den hohen Favorit.
Die taktisch kluge Einstellung setzte die hünfelder Weiche zum Sieg, Halbstürmer Walter nahm sich des wieder flinken Neuzugangs Brinkmann an. Der beste Wiesbadener Stürmer wurde somit schon frühzeitig in seinem großen Aktionsradius beschränkt, Dennoch kamen von ihm die gefahrillsten Momente im Wiesbadener Sturm. Da auch Burkhardt in der Hünfelder Mannschaft als rechter Verteidiger gegen Mikulasch gut anließ und Siegert auf dem ungewohnten linken Verteidigerposten Bertram stets unter kontrolle hatte, war Wiesbadens ‚Stürmchen“ zum Scheitern verurteilt.
Die gute Form Siecherlings war allerdings der I-Punkt, auf dem großartigen Abwehrspiel der Hünfelder. Der durch Kircher entlastete Stopper Jochum konnte an allen Ecken und Kanten aufkreuzen und klären. Im Mittelfeld schalteten Schwalbach und Kruse im Verein mit Walter und Nawrath wie kleine Könige. Norbert Fladung, die schärfste Hünfelder Angriffsspit, erhielt Unterstützung durch Ebert, der am rechten Flügel ankam. Stpper Kuhn konnte sich gegen Fladung keine Unachtsamkeit erlauben, so daß er selten so stark geprüft wurde. Im ganzen Hünfelder Spiel gab es keinen Leerlauf, obwohl durch das taktische Konzept nur vier Stürmer zur Verfügung standen. Bertrams Vorlage wird im Hüntelder Strafraum von Tormann Siemerling förmlich ins Netz ‚gestolpert“. 1:1 (32. Minute): Fladung „erspringt“ sich eine Flanke von Nawrath Im 16-m-Raum. Der Kopfball des Hünfelders landet unhaltbar im äußersten Winkel des SVW-Tores. 1:2 (44. Minute): Bernd Ebert wird von Roland Walter und Fiadung im Strafraum in Schußposition gebracht. Mit einem herrlichen Drehschuß schlägt er den Wiesbadener Schlußmann Melzig. 1:3 (50 Minute): Roland Walter bringt Nawrath glänzend in Schußposition. Aus zehn Metern Entfernung schließt Nawrath einen Drehschuß mit dem dritten Treffer ab. 1:4 (56. Minute) Roland Walter jagt aus 30 Metern einen Flachschuß auf das SVW-Tor. Der Aufsetzer zischt unter Melzig unhaltbar ins Wiesbadener Netz. Die Hünfelder hatten schon vor der Pause erhebliches Schußpech. So landeten zweimal Schüsse von Roland Walter an der Latte. Die Wiesbadener besaßen zweifellos ebenso gute Torchancen, wurden jedoch eindeutig — auch im Eckenverhältnis — von den Hünfeldern übertroffen.
SV Wiesbaden: Melzig, Matzke, Stachoviak, van den Höven, Kuhn, Kemen, Brinkmann, Mikulasch, Klein, Schmidt, Bertram.
Hünfelder SV: Siemerling, Burkhardt, Siegert, Kruse, Jochum, Schwalbach, Ebert, Walter, Fladung, Kircher, Nawrath.
Schiedsrichter: Dreher (Darmstadt).
Zuschauer: 3000. Werner Neuer