Avanciert Andreas Steinmetz erneut zum Matchwinner ?
Wenn der heute 34-Jährige seine Laufbahn Revue passieren lässt, kommt kaum Wehmut auf. Für beständiges Spielen in Hessen- oder Verbandsliga habe es eben nicht gereicht. Freunde, Feiern, Kameradschaft seien ihm schon immer wichtiger als Verzicht gewesen. Kein Kostverächter eben und so muss er zugeben, „dass dann schlussendlich eben der letzte Wille gefehlt hat“. Und doch kennt im Hünfelder Land quasi jeder Fußballer zwischen 20 und 40 Andreas Steinmetz. Weil der Junggeselle nunmal immer am Sportplatz zuhause war – und immer noch ist.
Seit Sommer wieder beim Hünfelder SV, bei dem er in der Jugend seine größten Erfolge feierte. Zu seinem Job bei der Reserve als Co-Trainer und Betreuer in Personalunion kam er dabei wie die Jungfrau zum Kinde. Mit seinem alten Spezi aus Burghauner Tagen, Betreuer Mario Stamm, betrieb er im Hünfelder Freibad gerade „Rückenschule“, als KOL-Trainer Johannes Helmke auf ihn zukam. Quasi ohne Bedenkzeit stimmte er zu, sich wieder beim HSV zu engagieren. Nicht mehr als Spieler, diese Zeiten hatte er schon längst hinter sich gelassen. „Trotzdem war von Anfang an klar, dass ich den Pass auch nach Hünfeld lege, weil in der Vergangenheit in der Reserve öfters Engpässe geherrscht haben“, berichtet Steinmetz, der seine Qualitäten auf dem Platz allerdings ausschließlich für die Alten Herren in die Waagschale werfen muss.
Rücktritt auf der Jahreshauptversammlung
Zweimal zeigte er sich dabei als Matchwinner: Gegen Kirchberg/Lohne traf er in der Verlängerung per klasse Lupfer zum 1:0, in Wachenbuchen bereitete er das 1:0 durch Mario Rohde vor und erzielte den 2:1-Siegtreffer – wieder in der Verlängerung – per sattem Schuss aus acht Metern. Sein Haupt will er dabei nur ungern ins Rampenlicht rücken: „Da sind so viele Spieler dabei, die schon viel länger dort kicken als ich und sich so ein Highlight wie das Halbfinale verdient haben“, sagt Steinmetz, der vom Leistungsniveau begeistert ist, „denn da gilt das Motto, dass du so lange du den Ball selbst hast, auch kein Tor kassieren kannst“.
Es sei erstaunlich, mit welcher Ruhe das Team agiere, um in den entscheidenden Momenten auch zuzuschlagen wisse. Mit nicht wenigen Kreisoberligisten könne es das Team aufnehmen, da ist sich Steinmetz sicher. Gegen Vorjahresfinalist Fehlheim sei man dennoch Außenseiter, doch mit dem Publikum im Rücken soll der Coup vollführt werden. „Aber ganz egal wie das Spiel ausgeht, der Fußball, den es da zu sehen gibt, ist richtig gut und der Abend wird definitiv megageil“, ist dem Offensivgeist nicht bange, dass zumindest die dritte Halbzeit von Erfolg gekrönt wird.
„Megageil“ war bei Steinmetz vor allem die Jugendzeit beim Hünfelder SV, als er seinen Jahrgang reihenweise zu Titeln führte. Die fußballerische Heimat lag jedoch zunächst in Steinbach, wo er auch zweimal im Seniorenbereich Station machte. In Lütter, als die TSG ihre größten Tage erlebte, hatte er sich zwischenzeitlich das erste Mal schwer am Knie verletzt. Seine aktive Laufbahn ließ er letztlich in Burghaun ausklingen. Dort betreute er auch die zweite Mannschaft in der B-Klasse, bis er auf der letztjährigen Jahreshauptversammlung zurücktrat. Er zeigte sich loyal gegenüber des alten Vorstandsteams um Andreas Och, das an jenem Abend abgelöst wurde. Nachkarten will er nicht, lieber über Samstagabend sprechen. Da geht ihm das Herz auf, weil er den Fußball mit all seinen Begleiterscheinungen liebt.