Mario Deppe blickt auf Spitzenspiel
Sechster, Dritter, Fünfter, Siebter, Vierter, Zweiter, Zweiter, Achter. Nicht etwa die Lottozahlen werden hier präsentiert, vielmehr die Abschlussplatzierungen des SSV Sand in den vergangenen acht Jahren. Nun sind die Bad Emstaler erneut in der Verbandsliga-Spitzengruppe vertreten und bestreiten am Samstag (15.30 Uhr) auf der Hünfelder Rhönkampfbahn ein Spitzenspiel, das SSV-Coach Mario Deppe nicht als solches bezeichnen möchte.
„Ich wünsche mir sehr, dass wir unseren Teil dazu beitragen können, um aus dem Spiel ein Spitzenspiel zu machen, aber in der momentanen Situation bezweifle ich das etwas“, übt sich Deppe in Zurückhaltung, wenn nicht sogar Understatement. Was ihn vor dem ewig heißen Spiel beider Teams pessimistisch stimmt? Der ohnehin enge, aber qualitativ gute Kader muss gerade im Abwehrbereich wichtige Stützen ersetzen.
So verletzte sich Innenverteidiger Tom Samson im Abschlusstraining vor dem Heimspiel gegen CSC 03, in dem sich dann zu schlechter Letzt beide Außenverteidiger (Leon Winkelheide und Kevin Kutzner) Gelb-Rot einhandelten. „Ich dachte schon während des CSC-Spiels für einen kurzen Moment an das Hünfeld-Spiel“, gibt Deppe zu und weiß, dass auf die übrig gebliebenen Verteidiger – oder aber die, die es für ein Spiel werden sollen – eine Mammutaufgabe zukommen wird:
„Vor der Saison haben mir schon viele Bekannte gesagt, dass Hünfeld nicht hätte absteigen müssen. Und als ich die Mannschaft beim 5:2-Sieg bei CSC Kassel gesehen habe, wurde ich bestätigt. Das ist spielerisch Hessenliga-Niveau und sicherlich das Beste, was die Liga zu bieten hat.“
Deppe hat entsprechend Respekt vor dem kommenden Gegner und weiß, dass er dafür auch das zuletzt ultraoffensive System umstellen muss. „Gegen CSC habe ich mit drei Verteidigern, einem Sechser, drei Spielmachern und drei Stürmern gespielt. So offensiv habe ich eine Mannschaft in 15 Jahren Trainer-Laufbahn nie aufgestellt. Wenn ich das auch in Hünfeld machen würde, wäre das dann Selbstmord.“
Gegen CSC war das Konzept nach 30 Sekunden über den Haufen geworfen, denn da stand es schon 0:1. Am Ende unterlag der SSV mit 1:4, was Deppe zähneknirschend in seiner Einschätzung bestärkte. Denn der 51-Jährige hatte seinen Mannen bereits vor dem CSC-Spiel gesagt, „dass wir mit unseren 29 Punkten bis dato das Maximale aus unseren Möglichkeiten herausgeholt haben.“ Deppe sieht seine Aufgabe, die er vor einem knappen Jahr übernahm, nämlich perspektivisch. Von der Hessenliga dürfe aktuell niemand sprechen. „Wir müssen uns erst sortieren und können vielleicht in Zukunft auch mal in die Gelegenheit geraten, den nächsten Schritt zu gehen. Diese und nächste Saison aber sicherlich noch nicht.“
Dass sein Team, ganz ähnlich aufgestellt, in den Vorjahren zweimal Zweiter wurde, ist für Deppe noch lange kein Argument, dass sein Team auch ein Spitzenteam ist. „In diesen zwei Jahren war die Qualität längst nicht so gut, wie in diesem Jahr. Jetzt gibt es gleich sechs, sieben Mannschaften, die in der Spitze mitspielen können. Es gibt viele Teams mit jeder Menge Qualität. Und da braucht es viel, um eine gewichtige Rolle zu spielen.“ Auch eine gute Trainingsbeteiligung und die sei bei ihm nicht vorhanden, weil der Kader oft nicht mehr hergibt, steht Deppe im Schnitt mit 12, 13 Spielern am Platz. „Eindeutig zu wenig“, wie er befindet. www.torgranate.de