Hessenliga-Aufstiegsrunde: Der HSV blickt schon wieder nach vorne
Die erste Heimniederlage nach über einem Jahr besiegelte das Scheitern des Hünfelder SV in der Hessenliga-Aufstiegsrunde. 5:1 (2:0) setzte sich Rot-Weiss Frankfurt durch und benötigt so am Donnerstag lediglich ein Remis zuhause gegen Kelsterbach, um in Hessens Beletage zurückzukehren.
Gleich nach Abpfiff schleppte Mario Rohde, Trainer der zweiten Mannschaft, eine Kiste Bier auf den Platz – dann gratulierte HSV-Coach Dominik Weber seinen Jungs für die klasse Saison und schwor sie sogleich auf die kommende Runde ein. Dann, so bemerkte Mittelstürmer Robert Simon, greife man wieder an. Der ganz große Frust war nicht da, der Aufstieg wurde schon in Kelsterbach (1:2-Niederlage) verspielt: „Der Donnerstag hat uns vom Kopf her das Genick gebrochen“, erkannte Simon – und schob nach: „In so Spielen lernst du mehr als in einer ganzen Saison. Wir haben eine geile Runde gespielt, das hätte uns niemand zugetraut.“ Und Simon geht sogar noch ein Stück weiter: „Im letzten Sommer haben mir die Leute gesagt: ‚Robert, geh nicht nach Hünfeld da bricht alles auseinander‘. Und genau das Gegenteil ist passiert, das geht schon bei der zweiten Mannschaft los. Hier ist richtig was zusammengewachsen.“
Spätestens als Anil Mus aus gut 20 Metern trocken ins lange Eck zum 2:0 ins lange Eck traf, war das Spiel gelaufen (45.+2). Bereits 14 Minuten früher bestrafte Top-Torjäger Varol Akgöz Hünfelds mutlosen Auftritt durch einen Treffer aus der Distanz. Dem HSV ging vor der Pause die Entschlossenheit komplett ab, vieles blieb Stückwerk, die Führung Frankfurts war verdient. Bei der einzigen wirklichen Chance zielte Kevin Krieger knapp drüber (39.). Rot-Weiss war Hünfeld auch danach eigentlich in allen Belangen überlegen. Egal ob von der guten Raumaufteilung, der Fitness, der Athletik. Besonders das Sturmduo Akgöz/Barnes gefiel, beide bereiteten als kleine, wendige und schnelle Spieler der hochaufgeschossenen Hünfelder Innenverteidigung gewaltige Probleme. Exemplarisch bei Hünfeld war hingegen die Auswechslung Kevin Kriegers nach 70 Minuten. Sonst verlässlicher Antreiber, fehlten dem Offensivgeist nach der Schlacht vom Donnerstag schlichtweg die Körner. Das Ergebnis fiel dennoch um eins, zwei Tore zu hoch aus.
Es bleibt für Hünfeld zu resümieren, dass eine gute Halbzeit – die erste in Kelsterbach – eben nicht für den Aufstieg reichen kann. So aber ist jetzt schon klar: Die Favoritenrolle in der kommenden Verbandsliga-Saison, die am 1. August startet, gebührt ganz alleine den Haunestädtern. Abteilungsleiter Joachim Hess sieht das ähnlich: „Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber eine Meisterschaft zu feiern, ist immer schöner, als eine Relegation zu spielen.“ Forsche Töne, die die Wirkung bei den Spielern nicht verfehlen sollte.
Hünfeld: Gutberlet – Alles, Helmke, Gensler, Witzel – Budenz, Trabert (46. Krenzer) – Neidhardt (57. Wahl), Krieger (70. Klüber), Rehm – Simon.
RW Frankfurt: Takidis – Lundy, Topcagic, Gültekin, Mus – Pllana, Freund – Pekesen (76. Fil), Fließ (71. Abdul) – Akgöz (87. Matovic), Barnes.
Schiedsrichter: Steffen Rabe (TSV Asphe). Zuschauer: 900. Tore: 0:1 Varol Akgöz (33.), 0:2 Anil Mus (45.+2), 0:3 Mert Pekesen (62.), 0:4 Ghani Wessam Abdul (76.), 1:4 Lukas Budenz (81., Handelfmeter), 1:5 Patrick Barnes (90.+1 Foulelfmeter). / jg