Verbandsliga – Holt Flieden im Derby endlich die ersten Punkte?
Flieden/Hünfeld (fs) – Derby in der Fußball-Verbandsliga unter verkehrten Vorzeichen: Während Buchonia Flieden nach drei Spielen noch immer ohne Punkt dasteht und gehörig unter Druck steht, reist der Hünfelder SV am Dienstagabend (Anstoß ist um 18.45 Uhr) als Tabellenzweiter mit sieben Zählern aus drei Spielen an den Weiher. Auf die Tabellenkonstellation wollen beide Trainer jedoch nichts geben.
Letztmals trafen Buchonia Flieden und der Hünfelder SV am 1. März 2014 in der Hessenliga aufeinander, seitdem hat sich einiges geändert: Aus der Startelf von damals sind bei Flieden noch Andre Leibold, Andreas Drews, Nico Hohmann und Fabian Schaub übrig geblieben, Lukas Heil und Stefan Dietz fehlen langzeitverletzt – und auch bei Hünfeld sind mit Tarek Belaarbi, Johnny Helmke, Christoph Neidhardt und Kevin Krieger sowie Lukas Budenz nur noch fünf Spieler der damaligen Anfangsformation mit dabei. Vor allem aber stehen sich beide Teams nun in der Verbandsliga gegenüber – und das mit so nicht erwarteten Vorzeichen: Flieden liegt mit null Punkten und 2:10 Toren auf dem letzten Tabellenplatz, Hünfeld ist mit sieben Zählern aus den ersten drei Spielen Tabellenzweiter.
„Dass wir Flieden in einem Heimspiel erwischen, in dem sie noch ohne Punkte dastehen, damit konnte auch keiner rechnen. Aber ich gebe auf die aktuelle Tabellenkonstellation gar nix. Flieden ist eindeutig besser als der aktuelle Tabellenplatz“, betont Hünfelds Trainer Dominik Weber, der im Jahr 2004 selbst am Weiher kickte, bevor er nach Hünfeld wechselte. Webers Mitspieler damals: Der aktuelle Buchonen-Coach Meik Voll. „Da ist noch Kontakt da und ich bin froh, dass er noch Trainer ist. Meik wird mit Flieden auch noch seine Punkte holen, da bin ich mir sicher. Hoffentlich nur nicht gegen uns, das darf uns als Hünfeld nicht interessieren. Aber es ist ein Derbygegner, wir wünschen uns schon, dass sie aus dem Tief kommen“, so Weber, der entsprechend auch wenig auf den miserablen Fliedener Saisonstart gibt: „Das ist ein Derby, da ist immer Augenhöhe angesagt. Die Chancen stehen 50:50.“
Das sieht auch Meik Voll so: „In einem Derby ist immer alles möglich. Natürlich haben wir einen krassen Fehlstart hingelegt, Hünfeld genau das Gegenteil. Das ist natürlich eine umgekehrte Situation, aber solche Spiele haben einen eigenen Charakter, wir sind nicht chancenlos.“ Dabei zeigte die Buchonia beim 2:5 gegen Sand zwei verschiedene Gesichter: „Wir haben in der ersten Halbzeit, wenn wir die zwei Elfmeter abziehen, gar nicht viel falsch gemacht. Die zweite Halbzeit war dann allerdings desolat“, weiß Voll, der entsprechend fordert: „Wir müssen noch zielstrebiger in die Spitze spielen und dürfen uns vor allem keine individuellen Fehler erlauben. Ich verlange von der Mannschaft, dass sie Wille und Laufbereitschaft zeigt, dann kann das auch mal positiv enden.“ Dafür bedarf es allerdings einer Leistungssteigerung eines jeden einzelnen Spielers, entsprechend fordert der 41-Jährige: „Die Mannschaft, jeder Einzelne ist gefragt, sich zu verbessern, ich habe da eine klare Erwartungshaltung.“
Vom Druck, der aktuell am Weiher herrscht, will sich Voll allerdings nicht in seiner Arbeit als Trainer beeinflussen lassen: „Natürlich verlangen die Zuschauer, Sponsoren und Gönner Erfolg, das steht jedem zu. Ich nehme das wahr, das beeinflusst mich in meinem Tun aber nicht. Intern stehen wir in regem Kontakt, wir haben auch am Samstag nach dem Spiel lange gesprochen, aber die Inhalte bleiben intern. Wir bestreiten das Spiel gegen Hünfeld jedenfalls ganz normal. Außerdem hatten wir diese Kritiker schon in der Rückrunde. Dass ich die sportliche Verantwortung trage, daran braucht mich niemand zu erinnern, dafür bin ich selbstkritisch genug.“ Mithelfen, es besser zu machen, soll dann auch Rückkehrer Leonardo Kovacevic, der am Sonntag verpflichtet wurde und vor der Abwehr für defensive Stabilität sorgen soll: „Die Wahrscheinlichkeit, dass er anfängt, ist sehr groß“, sagt Voll, der auch wieder auf Marco Gaul (zurück nach Gelb-Rot-Sperre) zurückgreifen kann. Ob Imal Schersadeh auflaufen kann, entscheidet sich kurzfristig: „Wir gehen da kein Risiko ein, auch wenn der Druck gerade immens groß ist. Das entscheiden wir erst nach Rücksprache mit der ärztlichen Abteilung“, so Voll.
Der HSV hingegen kann fast aus dem Vollen schöpfen: Bis auf Kapitän Niclas Rehm hat Weber alle Mann an Bord, auch Robert Simon, der in Schwalmstadt privat verhindert fehlte, ist wieder mit dabei. Ebenso wie Toto Trabert, der sich am Freitag im Spiel der Reserve eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Ein Fragezeichen steht nur noch hinter dem Einsatz von Tarek Belaarbi (Knieprobleme).
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