Hessenpokal: HSV will Schwung in die Serie mitnehmen
Kurz sammeln mussten sich die Spieler des Hünfelder SV am Samstag schon, aber nicht weil sie gegen den Regionalligisten Hessen Kassel untergingen, sondern weil sie wussten: Da war was drin. Der verletzte Steffen Witzel hatte dann aber für seine Mitspieler die passenden Worte parat: „Kopf hoch Jungs, ihr habt geil gespielt.“
Den Trainer Dominik Weber hatte es besonders stolz gemacht, dass seine Mannen nach Ballgewinnen das Leder nicht einfach nach vorne bolzten, sondern immer wieder spielerische Lösungen zu kreiieren versuchten. Gerade wenn Christoph Neidhardt an den Ball kam, wurde es gefährlich, der Rechtsaußen holte alleine in Durchgang eins drei, vier Freistöße aus guter Position heraus. Im Defensivverhalten unterstützten er und sein Pendant auf links, Niclas Rehm, aber eher die Zentrale anstatt die Außenverteidiger: „Das war so geplant, wir wollten die Zentrale dicht bekommen“, erklärte Weber diesen Schachzug. Der ging genauso auf, wie die Entscheidung erneut mit einer Fünferkette agieren zu lassen. Alles überragend darin war Oliver Krenzer, der den freien Mann gab und immer wieder seine Innenverteidiger zu unterstützen versuchte. In den Vordergrund konnte sich so auch Johannes ‚Helmke spielen, der nach langer Verletzungspause seine mit Abstand beste Leistung brachte und seine Stärken gegen den Mann in die Waagschale werfen konnte. Aber die Defensive ist ohnehin nicht das Problem im Ligaalltag, denn nur Spitzenreiter Steinbach kassierte bislang weniger Gegentore. Trotzdem war der Auftritt so etwas wie ein Mutmacher: „Das wollen wir jetzt in die Verbandsliga mitnehmen“, stellte Krenzer in seiner Analyse heraus.
Das ist mittlerweile auch dringend notwendig, der HSV ist auf den ersten Nichtabstiegsplatz abgerutscht. Vor der Winterpause warten nun noch Hessen Kassel II (zuhause), Asbach und Melsungen (jeweils auswärts) – Selbstläufer sind das wahrlich nicht. Geredet wurde nachher natürlich auch über den Schiedsrichter, der Neidhardts Tor nicht gab, weil er ihn Abseits gewähnt hatte. Der „Videobeweis“ hatte ihn noch am Sportplatz eines Besseren belehrt. André Klein (Obertshausen) entschuldigte danach gar bei den Hünfeldern. Ein feiner Zug. Überragend war die Unterstützung am Tag danach: Neidhardt und Krenzer schnürten auch für die Reserve gegen Künzell II (2:2) noch einmal 90 Minuten die Schuhe. Auch Sebastian Ernst wirkte mit. diesmal allerdings nicht im Tor, sondern im Mittelfeld- wie schon des Öfteren in dieser Saison. Schon bei Hessen Hersfeld hatte der gelernte Torwart immer mal wieder Einsätze als Feldspieler.
Autor: Johannes Götze