Fortuna verschwört sich gegen den HSV

Fortuna verschwört sich gegen den HSV

 von Paul Schmitt, am Samstag

Oft sind es Nuancen, die im Fußball über Sieg oder Niederlage entscheiden. Einmal mehr musste der Hünfelder SV am Samstag Nachmittag diese bittere Erfahrung machen, als er sein Auswärtsspiel beim FC Bayern Alzenau in der Nachspielzeit mit 1:2 (0:0) verloren hat und somit weiterhin auf einem Abstiegsplatz in der Hessenliga verbleibt.

„Fußball kann schon brutal sein“, befand Dominik Weber, Trainer des kleinen „HSV aus der Rhön“, wie der Club aus der Rhönkampfbahn von Alzenaus Stadionsprecher Toni Ritter liebevoll tituliert wurde. „Es war ein immens intensives Spiel mit hohem Tempo und viel Einsatz. Das Spiel hätte auch 5:4 oder 4:4 ausgehen können. Ein Remis wäre das gerechte Ergebnis gewesen.“ Dem schloss sich Alzenaus Coach Marco „Bulle“ Roth in seiner Analyse weitgehend an: „Gewinnen ist natürlich schöner als verlieren. Wir hatten heute mal das nötige Quäntchen Glück. Fußball ist nicht immer gerecht. Hünfeld hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Ich kann nicht verstehen, warum sie so weit hinten stehen.“  

In der Tat hätte Hünfeld zur Pause bereits 3:0 führen können. Doch Glücksgöttin Fortuna neigte nicht ihr Haupt gen HSV. Gleich dreimal trafen die Haunestädter die Latte – Rehm (21.) und Alles (45.) mit jeweils einem gefühlvollen Heber sowie Abwehrstratege Johannes Helmke mit einem wuchtigen Kopfstoß. Dieser sprang von der Unterkante der Querlatte auf die Linie und von dort ins Feld zurück. „Da waren sowohl Pech als auch Unvermögen mit im Spiel“, urteilte Weber, dem aber auch die beiden „hundertprozentigen“ Alzenauer Chancen nicht entgangen waren. Zweimal rettete Tim Gutberlet gegen Fritscher (21.) und Winter (25.) in höchster Not mit einem tollen Reflex.

Nach 57 Minuten musste sich aber auch der sehr gut disponierte Hünfelder Torhüter geschlagen geben, als seine in dieser Szene zu offensiv aufgestellten Vorderleute in der Vorwärtsbewegung den Ball verloren, Amiri als Erster die Situation erkannte, zu Bystrek passte, der wiederum überlegt mit einem eleganten Heber den Angriff zum 1:0 abschloss. Becks verzweifelter Rettungsversuch auf der Linie schlug fehl.

Hünfeld kämpfte trotz dieses Nackenschlags unvermittelt weiter, fand gegen die dicht gestaffelte Hintermannschaft jedoch kein Durchkommen. Lediglich Müller zwang Ersoez nach 80 Minuten zu einer Glanzparade. Dass man direkt im Strafraum nicht zum Erfolg kommen würde, hatte Hünfeld nun erkannt. Also versuchten es die Gäste aus der zweiten Reihe und hatten damit prompt Erfolg. Ein Kracher aus 25 Metern von Lukas Budenz in den oberen Torwinkel ließen die Gastgeber vor Ehrfurcht regelrecht erstarren. Hünfeld setzte nun nach, hatte den ersten Sieg im dritten Auswärtsspiel in Folge dicht vor Augen. In der Nachspielzeit raubte der gebürtige Afghane Zubayr Amiri den Hünfeldern jedoch jegliche Hoffnungen auf ein Happy End, als er eine Flanke des kurz zuvor eingewechselten Timo Dauber im Tor unterbrachte, was Dominik Weber noch einmal deutlich vor Augen führte, „dass wir jetzt unten relativ fest im Tabellenkeller sitzen. Ich hoffe aber, dass die Jungs trotzdem bei der Stange bleiben und der Aufwand, den sie betreiben, endlich wieder einmal belohnt wird.“

Alzenau: Ersoez; Bystrek, Fritscher, Müller, Steigerwald, Amiri, Winter (65. Weitzel), Koukalias (89. Dauber), Wosiek, Franz, Daehn.

Hünfeld: Gutberlet; Krenzer, Belaarbi, Helmke, Beck, Budenz, Alles, Rehm, Neidhardt (76. Klüber), Müller, Rohde.

Schiedsrichter: Kai Vonderschmidt (Mühlheim). Zuschauer: 160. Tore: 1:0 Tobias Bystrek (57.), 1:1 Lukas Budenz (82.), 2:1 Zubayr Amiri (90.+1).

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