„Fußball kann so brutal sein“

„Fußball kann so brutal sein“

Hessenliga: Kellergipfel geht verloren

Diese Niederlage könnte nachhaltige Folgen für den Hünfelder SV besitzen, denn nach der 1:3 (1:1)-Pleite im Kellergipfel gegen Türk Gücü Friedberg ist der Weg zum Hessenliga-Klassenerhalt nun ein deutlich weiterer.

Notgedrungen musste HSV-Coach Dominik Weber umbauen: Mittelstürmer Florian Münkel musste krankheitsbedingt passen, für ihn lief Marek Weber ganz vorne auf. Auf Rechtsaußen begann Christoph Neidhardt für Maximilian Fröhlich, der unter der Woche nicht trainieren konnte. Im Tor stand erneut Jonas Hosenfeld für Stammkeeper Sebastian Ernst, der diesmal privat verhindert war. Trotz aller Personalrochaden vertraute Coach Weber auf sein angestammtes 4-2-3-1-System, während Gültekin Cagritekin in seinem ersten Spiel als alleinverantwortlicher Trainer der Friedberger auf ein 4-4-2 setzte, in dem der Ex-Lehnerzer Sebastian Bartel in der Viererkette verteidigte und der Ex-Steinbacher Vuk Toskovic im linken Mittelfeld stürmte, während der Ex-Borusse Younes Bahssou beim Warmmachen passen musste.

Weber wie Neidhardt waren beim HSV-Führungstreffer beteiligt: Denn der Mittelstürmer schickte den Rechtsaußen auf die Reise, der von Türk Gücüs Keeper Leon Kröller nur per Foul gestoppt werden konnte. Kapitän Julian Rohde blieb wie vor Wochenfrist eiskalt (24.). Und der HSV bestimmte das Geschehen vor und nachher. Rohde war es, der die größte Möglichkeit zum 2:0 verpasste, als Kröller schon geschlagen war, aber Kazuki Takahashi auf der Linie klären konnte (42.).

Ein Eigentor entscheidet

Vielleicht war genau das der Knackpunkt, denn fast im Gegenzug glich der Gast durch seinen Kapitän aus: Alit Usic nahm den springenden Ball mit vollem Risiko und traf wunderschön ins linke Eck. Umwerfen sollte Hünfeld der Treffer zwar nicht, aber er war bezeichnend für das was kam: Hünfeld trat weiterhin extrem dominant auf, erspielte sich zahllose Gelegenheiten, nahm sich Schüsse aus der zweiten Reihe, hatte fast immer den Ball und lag nach gut einer Stunde dennoch zurück. Franz Faulstich hielt den Fuß in einen Querschläger von Toskovic, der wohl an der Eckfahne gelandet wäre. Die Bogenlampe flog über Hosenfeld hinweg ins Tor. Faulstich waren keine Vorwürfe zu unterbreiten, bezeichnend war es dennoch. Ein Elfmeter nur wenig später besiegelte die Pleite, auch wenn Hünfeld nicht aufsteckte. Aber so passte beispielsweise Andre Vogts Gewaltschuss an die Latte zum fehlenden Spielglück (84.).

Hünfelds Fußballchef Mario Rohde hatte schon nach dem 1:2 erkannt, „dass Fußball so brutal sein kann“. Vorwürfe hätte er seinem Team nicht unterbreiten können, genau wie die treue Gefolgschaft, die selbst die späten Auswechslungen noch mit Applaus begleitete. Und dennoch ist der Klassenerhalt nun ein gutes Stück weit entfernt.

Die Statistik:

Hünfelder SV: Hosenfeld – Dücker (78. Bambey), Faulstich, Rehm, Witzel – Rohde, Alles – Neidhardt (62. Fröhlich), Vogt (88. Budenz), Krieger – Weber.
Türk Gücü Friedberg: Kröller – Usic, Bartel, Dudda, Takahashi – Gürsoy, Erdogan, Tesfaldet, Toskovic (70. Aslan)– Miric (86. Biber), Kohnke (46. Akkus Rodriguez).
Schiedsrichter: Timo Hager (VfB Ginsheim).
Zuschauer: 300.
Tore: 1:0 Julian Rohde (23., Foulelfmeter), 1:1 Alit Usic (44.), 1:2 Franz Faulstich (62., Eigentor), 1:3 Ertugrul Erdogan (74., Foulelfmeter).

Autor: Johannes Götze

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