Verbandsliga: „Sand kommt zum richtigen Zeitpunkt“
Nach 2008 und 2012 könnte Johannes Helmke im Sommer 2017 schon das dritte Mal mit dem Hünfelder SV in die Hessenliga aufsteigen. Über die jüngste Entwicklung der Mannschaft, das Spitzenspiel am Samstag (14.30 Uhr) gegen Sand und die Zielsetzung haben wir mit dem 30-jährigen Innenverteidiger und kürzlichen B-Lizenz-Absolventen gesprochen.
Die Metamorphose hin zum „richtigen“ Hünfelder hat der gebürtige Steinbacher mittlerweile in Gänze vollzogen. Gemeinsam mit Ehefrau Ann-Katrin wohnt er keine 800 Meter weg von der Rhönkampfbahn und hat sich als Untermieter auch noch den verletzten HSV-Kapitän Niclas Rehm ins Haus geholt. Rehms Stellvertreter ist Helmke und nicht zuletzt deswegen der verlängerte Arm von Trainer Dominik Weber – und gleichzeitig Abwehrchef.
Die Abwehr ist aktuell das Prunkstück des Tabellenzweiten, der am Samstag punktetechnisch mit Spitzenreiter Sand gleichziehen könnte. Das war in dieser Serie aber nicht immer so. „Wir hatten eine Phase mit zu vielen Gegentoren. Da war unsere Ausrichtung zu offensiv, außerdem hat uns in der Viererkette auch die personelle Konstanz gefehlt“, sagt Helmke und erläutert gleichermaßen: „Jetzt passt die Balance, das liegt allerdings nicht nur an der Viererkette, die seit Wochen unverändert spielt und somit Abstimmung und Kommunikation hervorragend passen, sondern auch an Lukas Budenz und Oliver Krenzer auf der Doppelsechs.“
Nur zwei Gegentore in den vergangenen fünf Spielen stimmen Helmke äußerst positiv für das Gipfeltreffen: „Der Zeitpunkt für das Sand-Spiel ist perfekt, wir sind richtig gut drauf und wir gehen sehr positiv ins Spiel.“
Dennoch weiß der Berufsschullehrer, dass die Aufgabe mit Sand eine riesengroße ist: „Das ist eine gewachsene Mannschaft, die nach vorne um Tobias Oliev stark besetzt ist, aber auch kaum Gegentore kassiert.“ Das Ziel könne allerdings nur Sieg lauten, und auch in Sachen Saisonziel versteckt sich Helmke nicht: „Wir sind Zweiter, da können wir uns nicht hinstellen und sagen, dass wir Dritter werden wollen. Ziel ist Platz eins oder zwei, wenngleich wir nicht der Meisterschaftsfavorit sind und auch keinerlei Druck vom Verein bekommen.“
Helmke absolviert B-Lizenz als Lehrgangsbester
Dass es auf der Rhönkampfbahn nach der Horrorsaison wieder rund läuft, führt Helmke hauptsächlich auf den deutlich breiteren Kader zurück: „In Neuhof saßen Robert Simon, Christoph Neidhardt und Tarek Belaarbi auf der Bank. Das ist eine riesige Qualität. Wir können so auch enge Spiel für uns entscheiden.“ Allerdings sieht Helmke auch spielerisch einen deutlichen Prozess. So fordere Trainer Dominik Weber ein ordentliches Aufbauspiel, genau wie viele Lösungsmöglichkeiten für Torabschlussgelegenheiten ein.
Nicht zuletzt führt Helmke dies neben der gewonnen Erfahrung – Weber ist seit 2013 Trainer des HSV – auch auf die von Weber erworbene B-Lizenz zurück, die er als Lehrgangsbester im vergangenen April bestanden hatte. Nun ist auch Helmke seinem Coach und Kumpel gefolgt, er bestand die B-Lizenz im Oktober gemeinsam mit Kelsterbachs Innenverteidiger Sebastian Weigand ebenfalls als Lehrgangsbester. Mit dabei waren aus Osthessen auch André Bug (D-Junioren JSG Nüsttal) und Jens Klinkert (Frauen TSV Poppenhausen).
Helmke ist kein Trainer – noch. Ein weiteres Jahr als Spieler wäre zwar eine Option, doch nach zahlreichen Knieverletzungen müsse er auch auf den Körper hören und sieht dementsprechend seine Zukunft über kurz oder lang an der Seitenlinie. Gerade mit seinem Job als Sportlehrer sei dies gut vereinbar. Doch vorher gilt es sich noch einen Traum zu erfüllen: Den dritten Hessenliga-Aufstieg mit seinem HSV, am Samstag soll der nächste große Schritt dafür erfolgen.
Apropos Hessenliga: Weil sein Heimatclub eben in jene aufgestiegen ist, spaltet sich auch ein wenig die Familie. War Vater Willy stets bei den Spielen seines Sohns zugegen, verfolgt der 2. Vorsitzende des SV Steinbach bei Parallel-Heimspielen nun in der Regel seine Steinbacher. „So wird’s wohl auch diesmal sein“, nimmt Helmke junior das sportlich und freut sich gleichzeitig auf die Unterstützung von Mutter Irmgard: „Sie wird garantiert in Hünfeld sein.“