Hünfeld (jg) – www.osthessen-sport.de
Wie im Drehbuch verlief der Abschied von Oliver Bunzenthal nach neun Jahren beim Hünfelder SV: Dank des Goldenen Treffers von Dennis Müller in der 78. Minute gewann der HSV hochverdient mit 3:2 (0:1) gegen die U23 der Offenbacher Kickers und manövrierte sich zum Abschluss der Fußball-Hessenliga auf den achten Tabellenplatz.
„Man sollte immer aufhören, wenn es am schönsten ist“, war der Schlusssatz von Bunzenthal bei seiner letzten Pressekonferenz und danach musste er die gute Seele des Vereins auffordern, ihm Taschentücher zu bringen, denn die Tränen flossen in Strömen. Vorher schon musste er seine Emotionen unterdrücken und meinte ganz ehrlich: „So Tage möchte man am liebsten vermeiden, da wünscht man sich lieber, der Verein hätte den Trainer in der Winterpause rausgeschmissen.“ Auch Gegenüber Günter Stiebig, der ebenfalls seinen letzten Arbeitstag hatte, meinte anerkennend: „Wenn der Trainer an einer Stelle neun Jahre bleibt, hat das Respekt und Anerkennung verdient.“
Das Spiel stand also voll und ganz unter dem Stern der Verabschiedungen: Aber nicht nur Bunzenthal, sondern auch verdiente Spielern und Funktionäre sagten „Adios“: Bunzenthal bekam von der Mannschaft vorm Spiel neben vielen warmen Worten von Abteilungsleiter Joachim Hess auch von seinem Kapitän und Nachfolger Dominik Weber ein Bild mit einem Trikot überreicht. Von den Spielern wurden mit Christian Ruck, Daniel Schirmer und Cino Schwab drei Spieler verabschiedet, die es zusammen auf gut und gerne 40 Jahre HSV bringen. Außerdem nimmt Alex Reith, der wegen einer Schienbeinverletzung im letzten Spiel passen musste, seinen Hut nach nur einer Saison in der Rhönkampfbahn und geht mit Bunzenthal zu Borussia Fulda. Nicht nur der Chef-Coach hört auf, sondern auch Torwarttrainer Thomas Gutrung wurde standesgemäß verabschiedet und wird von Mario Gerstung ersetzt. Dazu haben mit Gerdi Görk und Gerhard Trost auch zwei langjährige Betreuer ihren Abschied angekündigt und auch bei den Ansagen müssen sich die Hünfelder Fans an eine neue Stimme gewöhnen, denn Kalli Kircher geht ebenfalls in den wohlverdienten Ruhestand.
Fußball wurde aber auch gespielt: Die frühe Gästeführung besorgte Mostafa El Aadmi nach einem schnell ausgeführten Freistoß – der Stürmer, der auch schon in der vierten Minute den ersten Warnschuss abgab, schoss aus zehn Metern relativ freistehend ein. Danach hätten die Hünfelder durchaus ausgleichen können, doch ein Lupfer von Niclas Rehm nach Schwab-Pass ging knapp neben das Gehäuse und ein Treffer von Schirmer wurde wegen vermeintlicher Abseitsposition zurückgepfiffen. Auch noch vor der Pause scheiterten Kevin Krieger mit einem Distanzschuss und Rehm per Seitfallzieher. Der überfällige und hochverdiente Ausgleich fiel aber erst nach der Pause: Einen starken Pass von Dennis Müller nahm Rehm mit, setzte sich in Mittelstürmermanier durch und vollendete perfekt. Zehn Minuten später lief der HSV dann in einen Konter und auch wieder einem Rückstand hinterher. Doch der Wille war zu groß, der Trainer sollte unbedingt mit einem Sieg verabschiedet werden und so drehten Rehm und Müller mit wunderschönen Treffern das Spiel. Rehm traf per Seitfallzieher nach einer Flanke von Felix Beck und Müller nagelte zum Siegtreffer einen Freistoß aus 23 Metern direkt rein. Bunzenthal kam nachher nicht um eine Bierdusche herum und durfte sich in der mehr als emotionalen Pressekonferenz von den Fans verabschieden.
Hünfeld: Ruck; Belaarbi, Weber, Witzel, Beck – Trabert, Krieger, Schwab (60. Klüber) – Schirmer (80. Rohde), Müller, Rehm.
Offenbach II: Iser, Löbig (58. Yilmaz), Alan, Gadanac (46. Dechert), Below, Dursun, Sachs, El Aadmi, Bufi (70. Roloff), Hillmann.
Schiedsrichter: Markus Finke (Fulda)
Tore: 0:1 Mostafa El Aadmi (9.), 1:1 Niclas Rehm (52.), 1:2 Kevin Hillmann (62.), 2:2 Niclas Rehm (66.), 3:2 Dennis Müller (78.)
Zuschauer: 220.
Gelb-Rote Karte: Noel Below (Offenbach, 71.)