Hünfeld (jg) – www.osthessen-sport.de
Was ein bitterer Abend für den Hünfelder SV: Aufgrund der 1:3 (0:1)-Heimpleite im „Abstiegsendspiel“ gegen Ederbergland muss der HSV mit an Grenzen sicherer Wahrscheinlichkeit den Weg in die Fußball-Verbandsliga antreten müssen. Sechs Punkte und der verlorene direkte Vergleich sind gegenüber Ederbergland in drei Spielen nur noch in der Theorie aufzuholen, der HSV wird sich nach zwei Jahren wieder aus der Hessenliga verabschieden müssen.
„Die Spieler haben sich nicht aufgegeben, die haben alle Charakter. Heute sind alle auf der Felge gefahren. Es macht einen schon stolz, wie die sich den Arsch aufreißen. Ich stelle mich voll vor die Mannschaft, die hat in dieser Saison alles gegeben, aber am Ende reicht dann eben die Qualität nicht. Wer Kritik üben will, der soll das bei mir machen, und nicht bei den Jungs“, stellt sich HSV-Coach Dominik Weber vor die Mannschaft, und gibt sich auch keinen Träumereien hin: „Das war´s jetzt. Da brauchen wir nicht drüber zu reden.“
Warum es am Mittwoch nicht zum Sieg reichte, war ein Stück weit symptomatisch für die ganze Rückserie: Gleich mit der ersten Torchance erzielte Ederbergland durch Felix Nolte das 1:0. Sebastian Gensler hatte gegen Nolte geklärt, den Ball nach vorne geschlagen. Der kam postwendend zurück, Hünfeld fehlte die Absicherung, Nolte lief alleine auf das Tor zu und vollendete trocken. Danach ließen die Haunestädter zu viele Chancen ungenutzt, um zumindest mit einem 1:1 in die Kabine zu gehen. Die größten hatten Gensler (Kopfball knapp drüber) und Dennis Müller (Volleyschuss, der glänzend pariert wird). Nach der Pause versuchte es der HSV gegen zwei dicht gestaffelte Viererketten mit langen Bällen, um dann spätestens die zweiten Bälle im Gegenpressing zu erobern. Der Plan ging nur bedingt auf. Der Ausgleich fiel dennoch: Der eingewechselte Julian Rohde brachte einen Freistoß punktgenau auf den Kopf des ebenfalls eingewechselten Maurus Klüber. Der HSV warf alles nach vorne und wurde mit zwei blitzsauberen Kontergegentreffern bitter bestraft. Mit einem taktischen Foul im Mittelfeld hätte der HSV beide Angriffe auch frühzeitig unterbinden können – es zeigte sich mal wieder die Unerfahrenheit der jungen Mannschaft. Der Rest war die pure Tristesse in der Rhönkampfban.
Weber hatte sich für das Endspiel eine Menge einfallen lassen: Im Tor stand Marcel Hein für den zuletzt glücklosen Tim Gutberlet, Sebastian Gensler stand erstmals seit dem ersten Saisonspiel wieder in der Startformation und sollte für die nötige Stabilität in der Defensive, vorne links gab mit Niklas Wahl, neben Hein der zweite 17-Jährige auf dem Feld, sein Startelfdebüt. Alle drei machten ihre Sache ordentlich, vor allem Gensler überzeugte als Leader und machte damit gleichzeitig deutlich, wie sehr ein Typ wie er die ganze Saison fehlte.
Hünfeld: Hein – Krenzer, Helmke, Gensler (74. van Leeuwen), Beck – Alles, Budenz – Neidhardt, Müller, Wahl (67. Klüber) – Krieger (60. Rohde).
Ederbergland: Wack; Ricka, Kovacevic, Jencik, Möllmann (68. Karge), Schneider (46. Reitz), Miß, Nolte (89. Biesenthal), Arsenio Sabino, Wissermann, Eberling.
Schiedsrichter: Alexander Althoff (Egelsbach)