Hünfeld – Von Jakob Vogel – www.osthessen-zeitung.de
Die Serie ist gerissen, auch der Hünfelder SV ist im Fußballjahr 2019 nicht mehr ungeschlagen: Das Heimspiel gegen den FC Eddersheim war zwar für die neutralen Beobachter besonders im ersten Durchgang unterhaltsam, letztlich konnte sich der HSV von der 2:3 (2:3)-Niederlage aber nichts kaufen. Im Rahmen des Spiels gab der Verein noch bekannt, dass Trainer Dominik Weber ein weiteres Jahr als Trainer bleibt.
„Am Ende müssen wir uns vorwerfen, dass wir heute Geschenke verteilt haben. Das müssen wir nächste Woche gegen Friedberg auf jeden Fall abstellen“, gab HSV-Coach Dominik Weber nach dem Spiel zu, betonte aber auch, dass die Offensive heute nicht das Problem im Hünfelder Spiel war. „Die Wechsel waren heute nicht leistungsbedingt. Alle Offensivspieler haben einen guten Job gemacht und wir waren dem 3:3 am Ende näher, als Eddersheim dem 4:2. So ist es einfach wieder nur das mangelnde Spielglück in der Schlussphase, das uns fehlt.“ Weber verlängerte gleichzeitig seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bei den Hünfeldern und geht damit im Sommer in seine siebte Saison.
Für neutrale Zuschauer war es eine äußerst spannende und torreiche erste Hälfte. Die Gäste aus Südhessen erwischten dabei den besseren Beginn und belohnten sich nach 18 Minuten für eine starke Anfangsphase: Nach einem langen Ball konnte Hünfelds Torwart Jonas Hosenfeld Christopher Krause nur noch durch ein Foul stoppen. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Eddersheims Top-Torjäger Turgay Akbulut eiskalt ins linke untere Eck. Der HSV zeigte sich geschockt und nach vorne ideenlos und musste nur sechs Minuten nach dem ersten Gegentor den nächsten Rückschlag hinnehmen: Der FCE setzte zum aggressiven Pressing an, zwang Hünfelds Innenverteidigung zum Fehler und Eddersheims Kapitän Niklas Rottenau setzte sich stark bis zur Grundlinie durch. Seine Hereingabe fand Krause, der das Spielgerät nur noch über die Linie drücken musste (24.).
In der Folge ließen die Gäste den Haunestädtern mehr Räume und Hünfeld konnte durch einen schönen Linksschuss von Andre Vogt ins rechte Eck (35.) den Anschlusstreffer erzielen. Der von den rund 300 Hünfelder Fans erhoffte Aufschwung blieb jedoch aus, denn Eddersheim zeigte sich auch weiterhin eiskalt und profitierte von den Fehlern der Hausherren: Hosenfeld ließ einen Flachschuss von Anthony Wade direkt vor die Füße von Akbulut klatschen, der seinen Doppelpack in der 37. Minute perfekt machte. Doch in der ereignisreichen ersten Hälfte hatte Hünfeld dann das letzte Wort und konnte mit gestärktem Selbstvertrauen in die Kabine gehen, denn nach einem Foul an Steffen Witzel verwandelte HSV-Kapitän Julian Rohde den fälligen Elfmeter sehr sicher zum 2:3 (41.).
Nach Wiederanpfiff änderten sich die Verhältnisse drastisch: Hünfeld dominierte mit eigenem Ballbesitz, ließ im letzten Drittel jedoch die nötige Konsequenz vermissen, sodass hochkarätige Möglichkeiten ausblieben. Nach einem langen Ball war Florian Münkel dann mal frei durch, doch der Neuzugang von der SG Barockstadt stand vermeintlich im Abseits und wurde vom Schiedsrichter zurückgepfiffen. Weber wechselte offensiv und brachte unter anderem Rückkehrer und Namensvetter Marek Weber zum ersten Mal in dieser Saison, der auch gleich eine dicke Möglichkeit hatte, doch eine viel zu kurze Kopfballrückgabe von Eddersheims Jörg Finger lupfte der Offensivmann knapp am Tor vorbei.
Kurios wurde es in der Rhönkampfbahn noch einmal, als sich Niklas Rottenau binnen weniger Sekunden die Gelb-Rote Karte abholte: Erst schlug der 25-Jährige den Ball weg, dann beleidigte er einen Gegenspieler (87.). In Überzahl drückte Hünfeld auf den Ausgleich – die größte und zugleich letzte Gelegenheit hatte Julian Rohde in der Nachspielzeit, doch der Kapitän der Hausherren schoss das Leder völlig freistehend über den Kasten.
Während Hünfeld auf Rang 14 abrutscht, kann Eddersheim aufatmen, denn die Südhessen stehen nun mit 36 Punkten als weiterhin bester Aufsteiger im Tabellenmittelfeld – ganz zur Freude von Trainer Rouven Leopold: „Das war heute ein immens wichtiger Sieg für uns. Mit der ersten Halbzeit bin ich zufrieden, auch wenn die Gegentore vermeidbar gewesen wären. Der zweite Durchgang war schwach von uns, dennoch war die Partie ausgeglichen“, sagte der FCE-Coach nach dem Spiel.
Hünfelder SV: Hosenfeld – Dücker (71. Weber), Faulstich, Rehm, Witzel – Vogt, Rohde, Alles – Krieger (60. Neidhardt), Münkel, Fröhlich (66. Kornagel).
Eddersheim: Miletic – Dechert, Finger, Hilser, F. Rottenau (65. Mus) – Phillips, Eren – Wade (69. Bianco), N. Rottenau, Krause (61. Topcu) – Akbulut.
Schiedsrichter: Sascha Bauer (Eder/Ems)
Tore: 0:1 Turgay Akbulut (18., Foulelfmeter), 0:2 Christopher Krause (24.), 1:2 Andre Vogt (35.), 1:3 Turgay Akbulut (37.), 2:3 Julian Rohde (41., Foulelfmeter)
Zuschauer: 300.
Gelb-Rote Karte: Niklas Rottenau (Eddersheim, 87.)