Hessenliga – Hünfeld verliert – „Letzte Quäntchen hat gefehlt“

Hessenliga – Hünfeld verliert – „Letzte Quäntchen hat gefehlt“

Kelsterbach – Von Melina Stock –www.osthessen-sport.de

Der Hünfelder SV ist mit einer Niederlage in die Aufstiegsrunde zur Fußball-Hessenliga gestartet: Der HSV unterlag in Kelsterbach trotz 40-minütiger Überzahl mit 1:2 (1:1) und muss damit am kommenden Sonntag im zweiten Aufstiegsspiel gegen Rot-Weiß Frankfurt gewinnen. Außerdem müssen die Kelsterbacher gegen die Rot-Weißen verlieren. Hünfelds Coach Dominik Weber stellte nach der Niederlage sofort wieder alles auf Angriff.

Mit dem richtigen Einsatz und dem entsprechenden Willen ist seine Elf auch in das Spiel in Kelsterbach gestartet: Nach wenigen Sekunden bereits die erste Chance für Hünfelds Stürmer Robert Simon. Heimkeeper Dominique-Pascal Groß reagierte stark. Nur eine Minute später zog Kapitän Niclas Rehm aus gut 20 Metern ab – wieder war Klesterbachs Groß zur Stelle. Der HSV-Express schien ins Rollen zu kommen. Doch dann wurden die Hünfelder eiskalt erwischt: Viktoria-Kapitän Manuel May führte einen Freistoß im Mittelfeld schnell aus, sein langer Ball fand Dominic Machado, der den Ball volley nahm und aus der Drehung einnetzte und Tim Gutberlet im Hünfelder Kasten keine Chance ließ. Nach acht Minuten stand es 1:0. „Das frühe Tor hat uns natürlich nicht gut getan“, meint Hünfelds Abwehrspezialist Sebastian Gensler. Die HSV-Spieler waren merklich geschockt vom frühen Gegentreffer. Sieben Minuten später war es erneut ein Freistoß, der die Hünfelder in die Bredouille brachte: Der von halbrechts getretene Ball fand den Kopf von Kelsterbachs Spielmacher Jonas Scheitza, das runde Leder sprang gegen den Pfosten und konnte schließlich aus der Gefahrenzone gebracht werden. Hünfelds Offensivaktionen – ein Kopfball von Robert Simon und ein Distanzschuss von Lukas Budenz – waren in dieser Phase etwas zu unpräzise. Die Viktoria aus Kelsterbach sorgte mit ihren schnellen Offensivleuten immer wieder für mächtig Wirbel. So tauchte der pfeilschnelle Christopher Krause gleich zweimal gefährlich vor Gutberlet auf. Danach war Kelsterbachs Druckphase auch schon wieder vorbei, der HSV fand wieder zu seiner Sicherheit und Torgefährlichkeit der Anfangsphase zurück und kreierte Chancen im Minutentakt. Die größte hatte der agile Simon. Sein Kopfball nach einer Kevin-Krieger-Flanke pariert der stark aufgelegte Groß genau wie sein Nachschuss aus kurzer Distanz (28.). Nur wenige Minuten später folgte praktisch eine Kopie der Szene: Krieger flankte von rechts, Simon kam in der Mitte an den Ball. Dieses Mal allerdings machte er es besser und traf zum umjubelten und hochverdienten 1:1-Ausgleich (37.). „Der Treffer war längst überfällig und mehr als verdient“, meint HSV-Coach Weber. Kurz vor dem Halbzeitpfiff mähte Kelsterbachs Timo Gürtler an der Mittellinie den Hünfelder Kapitän Rehm um und sah die Gelb-Rote Karte.
Auf Hünfeld wartete also eine Halbzeit in Überzahl. Da musste doch was gehen. Zunächst allerdings war die Heimelf am Drücker: Die schnellen Spitzen der Kelsterbacher, Christopher Krause und Marc Eichfelder, machten ordentlich Wirbel und waren ständige Gefahrenherde. Zu wirklich dicken Chancen kam die Viktoria aus dem Spiel heraus aber kaum. Einen Freistoß durch Kelsterbachs May konnte Gutberlet im HSV-Tor allerdings nur durch eine Glanztat entschärfen (62.). Für den großen Aufreger des Spiels sorgte eine Minute später ein nicht gegebenes Tor für den Hünfelder SV. Nach einem abgefälschten Schuss kam der Ball auf der rechten Seite zum eingewechselten Neidhardt, der Linienrichter hob die Fahne, ein Pfiff blieb jedoch aus. Also spielte Neidhardt weiter, legte den Ball von der Grundlinie auf Alles zurück, der eiskalt vollendete. Die Kelsterbacher beschwerten sich lautstark und gestenreich bei Schiedsrichter Boris Reisert, der sich daraufhin mit seinem Linienrichter beriet und auf Abseits anstatt auf Tor für Hünfeld entschied. „Vorne hat es bei uns heute einfach nicht geklappt. Dann schießt man schon ein Tor und es wird nicht anerkannt“, so der frustrierte Innenverteidiger Gensler. Der Abwehrchef des HSV zeigte eine starke Partie, war zweikampfstark und schaltete sich immer wieder im Spiel nach vorne ein. Gerade in der zweiten Hälfte war er bei gefährlichen Offensivaktionen der Heimelf zur Stelle. Das 1:2 konnte aber auch Gensler nicht verhindern. Nach einem Stellungsfehler auf der rechten Defensivseite der Hünfelder tauchte Kelsterbachs Eichfelder mutterseelenallein vor Gutberlet auf und blieb eiskalt. „Das war einfach schlecht verteidigt von uns. So etwas darf uns in so einem Spiel nicht passieren“, findet Hünfelds Trainer klare Worte. Nach dem Gegentreffer warf der HSV alles nach vorne, spielte nur noch mit einer Dreierkette. Doch der erlösende Ausgleichstreffer wollte nicht fallen, Hünfeld agierte mit einem Mann mehr auf dem Platz nicht clever genug und lud die Kelsterbacher mit nachlässigen Fehlern das ein oder andere Mal zum Kontern ein, das Spiel wurde immer hektischer. Die Hünfelder wollten, trafen aber das Tor nicht. Die letzte Szene des Spiels war bezeichnend: Hünfelds Simon gewann zwar das Kopfballduell gegen Brück, der Ball ging aber über das Tor. „Uns hat einfach das letzte Quäntchen gefehlt“, haderte Coach Weber, fügte aber an: „Das müssen wir jetzt abhaken und uns aufs nächste Spiel vorbereiten.“ Abwehrmann Gensler bedankte sich nach dem Spiel für die tolle Unterstützung durch die Hünfelder Fans: „Das war Weltklasse. Wir hätten ihnen gerne zumindest einen Punkt geschenkt.“ Die nächste Chance, sich bei seinen Anhängern zu bedanken, hat der HSV nun am Sonntag (15 Uhr) gegen Rot-Weiß Frankfurt. Ein Heimsieg ist Pflicht, um den Traum vom Wiederaufstieg in die Hessenliga am Leben zu halten.
Kelsterbach: Groß; Gürtler, Fischer, Brück, Machado (46. Antinac), May, Scheitza (84. Imsameh), Krause (66. Mezimi), Mühl, Koustar, Eichfelder.
Hünfeld: Gutberlet; Gensler, Alles, Link (84. Wahl), Simon, Rehm, Krieger, Witzel (62. Neidhardt), Krenzer, Budenz, Helmke.
Schiedsrichter: Boris Reisert (Rödermark)
Tore: 1:0 Dominic Machado (8.), 1:1 Robert Simon (37.), 2:1 Marc Eichfelder (68.)
Zuschauer: 800.
Gelb-Rote Karten: Timo Gürtler (Kelsterbach, 43.), Niclas Rehm (Hünfeld, 83.)

Kelsterbach-15-1

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