„Ich denke, das Ergebnis ist verdient. Wenn man gegen so eine Mannschaft hinten die Null halten kann, ist das schon aller Ehren wert“, lobte Hünfelds stolzer Coach Dominik Weber die Leistung seiner Jungs. Auch Kassels Trainer Tobias Cramer war trotz des ersten Saisonspiels ohne Sieg nicht ganz unzufrieden mit der Punkteteilung: „Ich kann mit dem 0:0 leben. Wenn man 13 Punkte aus den ersten fünf Spielen holt, ist das schon eine gute Bilanz.“
Der Favorit aus Kassel nahm von der ersten Minute an das Heft in die Hand, beherrschte die Begegnung und ließ die offensive Dreierreihe der Hünfelder nicht zur Entfaltung kommen. Doch echte Gefahr konnte der KSV vor dem Hünfelder Tor nicht erzeugen – zumindest aus dem Spiel heraus. Bei Standards hingegen wurde es immer wieder brenzlig. Ingmar Merles Freistoß konnte HSV-Keeper Sebastian Ernst nach fünf Minuten gerade noch so über die Latte lenken und auch bei Adrian Bravo Sanchez’ Hereingabe, die Marco Dawid mit der Fußspitze erst richtig scharf machte, war Ernst zur Stelle. Hünfeld fehlte in der ersten Hälfte noch die Durchschlagskraft. Der erste HSV-Torschuss war erst in der 37. Minute zu verzeichnen, als Kapitän Julian Rohde Kassels Schlussmann Niklas Hartmann mit einem direkt getretenen Freistoß zum ersten Mal prüfte. Hessen Kassel schaffte es zunächst nur, über die rechte Außenbahn in Person von Nael Najjar für Betrieb zu sorgen. Der pfeilschnelle Techniker tankte sich auch im Zusammenspiel mit Dawid einige Male gefährlich bis auf die Grundlinie durch, seine Hereingaben fanden aber keinen Abnehmer oder wurden durch die wachsame Hünfelder Defensivreihe um die starken Youngster Franz Faulstich, Nicolas Häuser und Marcel Dücker geblockt.
Im zweiten Durchgang ein ähnliches Bild: Der KSV dominierte, hatte aber Probleme, aus dem Spiel heraus Chancen zu kreieren. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Gastgeber immer mutiger und erspielten sich durch ein schnelles Umschaltspiel gute Chancen, in Führung zu gehen. Die beste hatte Maximilian Fröhlich, der nach einem tollen Zuspiel von Sebastian Alles frei vor dem KSV-Kasten auftauchte, aber nur den Pfosten traf (50.). Auf der anderen Seite vergab Sebastian Schmeer die Riesenmöglichkeit, seine Löwen in Front zu schießen. Durch ein traumhaftes Zuspiel von Bravo Sanchez war Schmeer frei durch, umkurvte Hünfelds Keeper Ernst, setzte seinen Abschluss dann aber deutlich übers Tor. „Der letzte Touch hat uns heute einfach gefehlt. Wenn die letzten Pässe ankommen und wir im Abschluss konsequenter sind, gewinnen wir das Ding“, meinte Kassels Coach Cramer, gab aber auch zu: „Wir hatten heute das nötige Spielglück. Hünfeld hat ein paar Mal gefährlich gekontert.“ In der Schlussphase versuchten beide Mannschaften noch einmal alles: Die Hünfelder warfen sich in jeden Schuss und in jeden Zweikampf, der KSV machte über die Außen noch einmal Betrieb. Bis auf eine gefährliche Ecke, die Schmeer aufs Hünfelder Tor lenkte, und Merles Versuch von der Strafraumkante, der sein Ziel verfehlte, kreierten die Nordhessen keine weiteren Chancen mehr. Auf der Gegenseite hätte der eingewechselte Sven Bambey in der Schlussphase beinahe für die Sensation gesorgt, aber auch sein Schuss flog am Gehäuse vorbei. „Wir waren körperlich eigentlich klar unterlegen, aber wir haben sehr gut dagegengehalten. Das war eine super Mannschaftsleistung“, resümierte HSV-Trainer Weber, der sich auf eine rauschende Partynacht freute: „Jetzt können wir den Polterabend von Steffen Witzel (Spieler des HSV, Anm. d. Red.) richtig genießen.“
Hünfelder SV: Ernst – Wenzel, Dücker, Faulstich, Häuser, Budenz – Alles, Rohde (83. Krieger) – Vogt (81. Bambey) – Neidhardt (63. Schuch), Fröhlich.
Hessen Kassel: Hartmann – Najjar, Allmeroth, Evljuskin, Voss (68. Mogge) – Brill – Dawid, Baumgarten, Bravo Sanchez, Merle (89. Schwechel) – Schmeer.
Schiedsrichter: Steffen Rabe (Asphe)
Tore: -.
Zuschauer: 1600.