Hünfeld – Von Dirk Heß – www.osthessen-sport.de
Der TSV Lehnerz wurde seiner Favoritenrolle im Fußball-Hessenliga-Derby beim Hünfelder SV gerecht und schlug den Gastgeber mit 3:2 (3:1). Die spannende Partie hatte vor allem in der ersten Hälfte mit vier Toren eine Menge zu bieten. Gegen Ende wurde es nach dem 2:3-Anschlusstreffer von Hünfelds Julian Rohde noch einmal turbulent, Lehnerz brachte das Ergebnis aber über die Zeit.
Rund 1000 Zuschauer hatten sich in die Rhönkampfbahn aufgemacht, um das Derby zwischen Hünfeld und Lehnerz zu erleben. Und es ging gleich richtig los: Nach nicht einmal 180 Sekunden brachte Renato Tusha einen Freistoß flach in die Mitte, Patrick Schaaf hielt den Fuß rein und traf zum frühen 1:0 für die Gäste. Hünfeld hatte durch Christoph Neidhardt in der neunten Minute die passende Antwort parat. Dieser setzte sich auf der rechten Seite durch und schloss aus 18 Metern ab, TSV-Schlussmann Aykut Bayar hatte die Finger noch dran, konnte das 1:1 aber nicht mehr verhindern. Die offensiv geführte Partie sah viele Abwehrfehler auf beiden Seiten. Dominik Rummel nutzte einen dieser Fehler: In der 19. Minute tauchte er frei im HSV-Strafraum auf, eine Hereingabe von Patrick Lesser, die über Niklas Odenwald weiter zu Rummel geleitet wurde, schob Rummel aus elf Metern zur erneuten Führung ein. Der TSV zog nun davon, denn drei Minuten später war es erneut Schaaf, der einen Freistoß aus 19 Metern zum 3:1 für Lehnerz in die Maschen jagte. Allerdings war das Leder von einem Hünfelder abgefälscht worden und somit unhaltbar für Tim Gutberlet im HSV-Tor. Niklas Odenwalds Alleingang aufs Tor (26.) und Renato Tushas Freistoß aus dem Halbfeld, an dem keiner mehr dran war (28.) – Lehnerz war nahe am 4:1. Sebastian Alles hatte direkt danach auf der Gegenseite die Chance, auf 2:3 zu verkürzen, sein strammer Schuss klatschte jedoch nur ans Aluminium. Christoph Neidhardts Flanke fand, nachdem er sich durch drei Lehnerzer Spieler durchgewühlt hatte, keinen Abnehmer (34.). Nun konnten die Zuschauer etwas durchatmen, bis zum Seitenwechsel passierte nicht mehr viel.
Hünfeld kam nach der Pause schwungvoller aus der Kabine, die erste gute Gelegenheit hatten jedoch die Gäste, Patrick Lesser konnte das Spielgerät nach einem Konter aber nicht unter Kontrolle bringen. Das Spiel verflachte nun zusehends, viele Nickligkeiten unterbrachen den Spielfluss. Der HSV schien bemüht, kam aber gegen eine gut gestaffelte Abwehr nicht durch. Einzig ein Kopfball von Kevin Krieger sorgte für ein Raunen beim Publikum, er ging knapp über das Gebälk (57.). Lehnerz wurde wieder aktiver, Torraumszenen blieben aber aus. Erst in der 81. Minute schien die Partie noch einmal an Fahrt zu gewinnen: Der kurz zuvor eingewechselte Julian Rohde legte sich einen Freistoß zurecht und schlenzte ihn aus 25 Metern ins linke Eck – nur noch 2:3. Für zwei Minuten sah es tatsächlich so aus, als würde der Gastgeber noch einmal Oberwasser bekommen, das Feuer war jedoch genauso schnell aus, wie es aufgeflammt war. Hünfeld hatte aufgemacht, die Gäste konterten. So in der 90. Minute, als Tarek Belaarbi gleich zwei Mal auf der Linie rettete. Die letzte Chance des Spiels hatte Hünfeld, ein Freistoß von Dennis Müller aus aussichtsreicher Position landete in den Fängen von Bayar.
TSV-Trainer Henry Lesser war mit dem Derbysieg zufrieden: „Ich bin der Meinung, der Sieg war vollkommen verdient.“ Sein Kollege auf der anderen Seite, Dominik Weber, sah dies nicht so: „Ein Unentschieden wäre für mich gerechter gewesen. Allerdings machen wir zwei eklatante Abwehrfehler, die uns die Rückstände einbringen. Das ist nicht hessenligatauglich“, ärgerte er sich.
Hünfeld: Gutberlet; Grosch (22. Beck), Krenzer, Budenz, Helmke – Trabert (46. Belaarbi), Müller – Neidhardt, Alles, Krieger (76. Rohde) – Klüber.
Lehnerz: Bayar; Bartel, A. Scholz, Kress, Breunung – Schaaf, Sarvan (68. Steudter) – Odenwald, Tusha (74. Vogt), Lesser – Rummel.
Schiedsrichter: Benjamin Witzel (Wiesbaden)
Tore: 0:1 Patrick Schaaf (3.), 1:1 Christoph Neidhardt (9.), 1:2 Dominik Rummel (19.), 1:3 Patrick Schaaf (22.), 2:3 Julian Rohde (81.)
Zuschauer: 1000.