Hünfeld – Von Johannes Götze – www.osthessen-sport.de
Alex Reith hat es für den Hünfelder SV am Mittwochabend gerichtet: Der Mittelstürmer erzielte den 3:2 (2:1)-Siegtreffer in einem schwachen Fußball-Hessenligaspiel gegen den OSC Vellmar. Der HSV rückt damit auf Platz acht vor und darf sich bestes Heimteam der Liga nennen.
„Wer so ein schönes Tor schießt, der muss am Ende auch belohnt werden“, meinte HSV-Coach Oliver Bunzenthal und hatte die entscheidende Szene eine gute Viertelstunde vor Schluss im Kopf: Reith zog von der Eckfahne auf eigene Faust los, drang in den Strafraum ein und knallte den Ball mit links und der Hilfe der Unterlatte genau in den Knick. Der OSC-Schlussmann war chancenlos, weil die Flugbahn eigentlich vermuten ließ, dass der Ball weit übers Gehäuse fliegt. „Traumtor“ nannte es Bunzenthal, während HSV-Kapitän Dominik Weber schlichtweg die Spucke wegblieb: „Ich weiß gar kein Wort dafür. Wenn man das von hinten gesehen hat. Einfach Wahnsinn.“ Auch sonst fand Weber nur lobende Worte für den einzigen Hünfelder in Normalform: „Was er für die Mannschaft leistet, ist schon überragend.“ Reith war der Aktivposten im Spiel, hielt viele Bälle fest, gewann sogar Kopfballduelle und machte alles in höchster Geschwindigkeit.
Ansonsten waren die Hünfelder in fast allen Belangen nur bei „50, 60 Prozent“, wie Bunzenthal befand und fügte an: „Heute haben wir gar keine gute Halbzeit dabei gehabt. Der Sieg ist glücklich.“ Gerade die erste Halbzeit war nichts für Fußballästheten: Auf beiden Seiten reihte sich Fehlpass an Fehlpass. Dass der Ball trotzdem dreimal im Netz lag, lag an Unzulänglichkeiten der Abwehrreihen: Sowohl der Führung von Daniel Schirmer (2.), als auch dem Ausgleich von Thomas Müller (16.) gingen Eckbälle voraus, die die beiden Stürmer aus kurzer Distanz einschießen durften. Das 2:1 durch Niclas Rehm verteidigte Vellmars Sebastian Wegener nicht energisch genug, wobei sich Rehm dabei auch überaus clever anstellte und sich in bester Gerd Müller-Manier um den Gegner drehte und einschoss. Vorausgegangen war ein Einwurf. Und auch dem Ausgleich kurz nach der Pause fiel nach einer Standard: Bei einem Freistoß aus 50 Metern ließ die HSV-Defensive Dennis Schanze frei zum Kopfball hochsteigen und einnicken. In den folgenden Minuten war das Spiel völlig offen: Reith (per herrlichem Lupfer) und Schirmer (Kopfball aus kurzer Distanz) verpassten die schnelle Antwort, während auf der Gegenseite Schanze völlig freistehend nur den Pfosten traf. Zehn Minuten später entschied Reith die Partie, allerdings mussten die Hünfelder Anhänger noch zittern: Jeder Standard war brandgefährlich, dennoch ging es aus HSV-Sicht gut und so dürfte der Klassenerhalt schon bald in trockenen Tüchern sein.
Hünfeld: Ruck – Schwab, Weber, Witzel, Beck – Gensler, Krieger (90.+2 Belaarbi) – Schirmer, Müller, Rehm – Reith (75. Budenz).
Vellmar: Orth; Susilovic, Schanze, Busch (83. Hajzeraj), Wollenhaupt, Zukorlic (46. Eckhardt), Jödecke, Müller (58. Lohne), Kaczenski, Wagener, Kuhn.
Schiedsrichter: Alexander Wahl (Schöffengrund)
Tore: 1:0 Daniel Schirmer (2.), 1:1 Thomas Müller (16.), 2:1 Niclas Rehm (27.), 2:2 Dennis Schanze (57.), 3:2 Alexander Reith (73.)
Zuschauer: 230.
Rote Karte: Marvin Kuhn (Vellmar, 90.+2) wegen Beleidigung eines Gegenspielers