Hünfeld – Von Johannes Götze – Aufgrund einer ganz starken zweiten Halbzeit hat der Hünfelder SV in der Fußball-Hessenliga Rot-Weiss Darmstadt mit 3:0 (0:0) geschlagen. Bei Flutlicht und auf Kunstrasen war die erste Hälfte vom HSV „unterirdisch schlecht“, wie es Coach Oliver Bunzenthal formulierte, danach spielte der Gastgeber aber groß auf und verdiente sich den Sieg.
Dennis Müller war der Mann des Spiels: Zwei Tore erzielte der Spielmacher, der zudem ein immens hohes Laufpensum abspulte und fast keinen Zweikampf verlor. Den Führungstreffer leitete Steffen Witzel mit einem klug gespielten Ball auf Daniel Schirmer ein, der den Ball an der Strafraumgrenze links raus zu Müller legte. Müller zog ab und traf mit einem wuchtigen Schuss halbhoch in die kurze Ecke. Gerade einmal 80 Sekunden lief da der zweite Spielabschnitt. Mit seinem zweiten Treffer zum 3:0 entschied er die Partie: An der Außenlinie erkämpfte er sich den Ball, lief in den Strafraum ein, schüttelte dabei alle Gegenspieler ab und blieb vor dem Darmstädter Keeper Robin Schreiner eiskalt.
Zwischendurch belohnte sich Schirmer für seine gute Leistung: Niclas Rehm spielte einen Sahnepass in die Schnittstelle, Schirmer nahm den Ball herrlich mit und verwandelte frei vor Schreiner souverän. In der zweiten Hälfte agierte Hünfeld auch in der Defensive solide und ließ nur eine Torchance zu. „Da haben wir nichts mehr zugelassen und hochverdient gewonnen“, freute sich Müller, der sich von seinem ersten Tor „beflügeln“ ließ.
In der ersten Hälfte sahen sie 160 unentwegten Zuschauer eine ganz andere Partie. Der Gast dominierte das Spiel von Beginn an und hatte zahlreiche gute Torchancen: „Da haben wir ums Gegentor gebettelt“, ärgerte sich Bunzenthal. Darmstadt nagelte Hünfeld vor dem eigenen Strafraum fest und zog ein ganz starkes Kombinationsspiel auf, vergaß aber die Führung zu erzielen. Christian Ruck musste beispielsweise bei einem Freistoß von Blerton Muca seine ganze Klasse im HSV-Tor unter Beweis stellen. In den ersten 20 Minuten bewegte sich Bunzenthal wie ein Irrwisch und fragte seine Spieler mehrfach und vor allem lautstark: „Was ist denn mit euch.“
Der Gästetrainer Stephan Adam wusste nachher zumindest was bei seinem Team los war: Bei den Hünfeldern sah er den „unbedingten Willen“ ein Tor erzielen zu wollen, unterstellte seinen „Traumtänzern“ in diesem Zusammenhang „kein Team zu sein“ und bezeichnete sein Amt derzeit als „Scheißjob“. Seine Wutrede in bester Labbadia-Manier kam gut an, auch bei Bunzenthal, der eine solche Rede am liebsten „nach der 1:2-Heimniederlage vor zwei Wochen gegen Waldgirmes“ gehalten hätte. Da stimmten Auftrag und Ertrag bei besten Torgelegenheiten nicht, nicht so gegen Darmstadt und das war letztlich auch der Schlüssel zum Erfolg.
Hünfeld: Ruck – Schwab, Gensler, Witzel, Beck – Trabert, Krieger – Rohde (82. Budenz), Müller, Rehm (89. van Leeuwen)- Schirmer.
RW Darmstadt: Schreiner; Lohrer (65. Ducas), Kalbfleisch, Frisch, Felter, Kato, Yildiz, Kroeh (78. Colucci), Reka, Do Vale López, Muca (73. Melchior).
Schiedsrichter: Ralf Orschulok (Baunatal)
Tore: 1:0 Dennis Müller (47.), 2:0 Daniel Schirmer (65.), 3:0 Dennis Müller (73.)
Zuschauer: 160.