Hünfeld (pf) – www.osthessen-zeitung.de
Zum zweiten Mal in Folge gab es auswärts eine herbe Niederlage für den Hünfelder SV, zum zweiten Mal fiel das Ergebnis dabei aber viel zu deutlich aus. Denn beim 1:5 (1:0) in Alzenau legte der Aufsteiger der Fußball-Hessenliga womöglich seine beste Halbzeit der bisherigen Saison hin. Trainer Dominik Weber gibt jedoch zu verstehen, dass die Leistung nun konserviert und bestenfalls noch gesteigert werden soll – denn die anstehenden Duelle gegen vermeintlich schwächere Gegner bergen eine große Gefahr.
Letztendlich tröstete auch eine der besten Leistungen der bisherigen Runde im ersten Durchgang nicht darüber hinweg, dass am Ende wie schon beim 0:7 in Gießen eine zu hohe Pleite für den HSV zu Buche stand – gerne hätten die Hünfelder bei den Unterfranken zumindest einen Zähler entführt, waren dafür aber in der entscheidenden Phase nach der Pause überfordert mit dem Offensivdruck des Gegners. „Mit der ersten Halbzeit sind wir natürlich zufrieden, auf der anderen Seite haben wir uns aber gerade in der Halbzeit mehr ausgerechnet und gehofft, dass es anders verläuft“, sagt Trainer Dominik Weber, dem jedoch bewusst war, dass die Gastgeber nach dem Seitenwechsel ein anderes Gesicht zeigen würden. „Da hat man dann die Qualität von Alzenau gesehen. Es ist aber ärgerlich, dass wir das 1:1 im Endeffekt selbst verschuldet haben“, hadert der Coach.
Sogar Alzenaus Coach Angelo Barletta musste anerkennen, dass die Hünfelder Führung durch Sebastian Schuch, der im zweiten Versuch im Fünfmeterraum sein erstes Saisontor erzielte, „irgendwie verdient“ war, wie der Trainer auf der Vereinshomepage zitiert wird, der dann aber mit der Einwechslung von Patrick Kalata ein glückliches Händchen bewies und den entscheidenden Impuls von außen brachte: Der Joker erzielte zwar selbst keinen Treffer, brachte jedoch den in Durchgang eins fehlenden Schwung ins Spiel der Unterfranken und scheiterte unter anderem direkt vor dem 2:1 am bärenstark parierenden HSV-Schlussmann Sebastian Ernst.
Auch wenn am Ende nichts Zählbares für den HSV heraussprang und der Spielverlauf einmal mehr unglücklich war, steht aber außer Frage, dass man als Aufsteiger durchaus in Alzenau verlieren kann: Denn der kleine FC Bayern spielt bislang eine für viele überraschend bärenstarke Runde und ist nach dem Patzer von Gießen am Wochenende in Friedberg gefühlt neuer Tabellenführer. Das Team von Angelo Barletta hat bei noch einem Spiel in der Hinterhand nur noch einen Punkt Rückstand auf den FCG, die einzige Saisonniederlage kassierte Alzenau Anfang September beim 1:3 in Waldgirmes. Am Prischoß kassierten in dieser Spielzeit neben dem HSV auch schon Hadamar, Griesheim, Neu-Isenburg und Ederbergland fünf oder mehr Gegentore.
Mit dem Sieg gegen Baunatal und starken 45 Minuten gegen eine der beiden absoluten Übermannschaften der Liga haben die Hünfelder nun gezeigt, dass sie sich in der Hessenliga keinesfalls verstecken müssen – was jedoch nicht gleich heißt, dass es in den kommenden Wochen gegen Gegner auf Augenhöhe wie Ginsheim und Bad Vilbel automatisch wieder Punkte gibt. „Das wird wahrscheinlich schwieriger, weil man da ein bisschen mehr in der Pflicht ist. Es kann immer eine Gefahr sein, wenn man sagt, da müssen wir gewinnen“, hebt Weber mahnend den Zeigefinger und richtet den Fokus darauf, sein Team intensiv und optimal auf das Heimspiel gegen den VfB Ginsheim am kommenden Samstag vorzubereiten. „Wir gucken immer, dass wir Woche für Woche Schwerpunkte finden“, gibt der Coach einen Einblick in die Trainingsarbeit, ist sich aber noch unschlüssig, wo diese Schwerpunkte in den kommenden Tagen liegen sollen. Klar ist jedoch: Nicolas Häuser und Steffen Witzel, die schon zuletzt wieder mittrainiert hatten, am Wochenende aber noch geschont wurden, werden am kommenden Spieltag wohl wieder etwas Spielpraxis sammeln können – entweder im Hessenliga-Team oder in der zweiten Mannschaft.