Hessenliga – Wie Deutschland ´74: HSV gewinnt Wasserschlacht am Main

Hessenliga – Wie Deutschland ´74: HSV gewinnt Wasserschlacht am Main

Hattersheim (pf) – www.osthesssen-zeitung.de

Unter nicht ganz alltäglichen Bedingungen hat der Hünfelder SV den nächsten Sieg in der Fußball-Hessenliga eingefahren, denn auch in Eddersheim hat das Wetter am Sonntag verrücktgespielt: Die Partie beim Mitaufsteiger war in der Pause wegen Unwetters für eine gute Dreiviertelstunde beim Stand von 1:0 für den FCE unterbrochen, ehe Hünfeld das Spiel im zweiten Durchgang innerhalb weniger Minuten drehte und am Ende verdient mit 3:1 (0:1) gewann.

Kurz vor der Pause setzte im Hattersheimer Stadtteil strömender Regen ein, nach den 15 Minuten Halbzeit war jedoch nicht an Fußball zu denken – im Gegenteil: eine Absage stand im Raum, nachdem es zwischenzeitlich sogar gewitterte. Eine geschlagene halbe Stunde mussten sich beide Teams dann gedulden, ehe Schiedsrichterin Wiebke Schneider die Partie wieder freigab – das Wetter hatte sich ein wenig beruhigt, der Platz sah nach den Regengüssen aber alles andere als gut aus. „Wenn man das Ding abgebrochen hätte, hätten wir mittwochs nochmal hierher fahren müssen. Dann haben wir gesagt, wir nehmen es so, wie es kommt. Im Nachhinein ist es glücklich, dass wir weitergespielt haben“, freute sich HSV-Coach Dominik Weber nach der Partie.

Der HSV kam mit den Bedingungen im zweiten Durchgang deutlich besser zurecht und benötigte nur wenige Minuten, um den Ausgleich zu erzielen: Andre Vogt und Maximilian Fröhlich kombinierten sich durch die Eddersheimer Defensive, ehe Fröhlich im Strafraum eiskalt blieb (53.). Beinahe geschockt fing sich der FCE nur wenige Sekunden später dann den zweiten Gegentreffer: Vogt sah, dass Keeper Pero Miletic etwas weit vor seinem Tor stand, versuchte es deshalb einfach mal aus der Distanz – und die Kugel schlug unhaltbar im Winkel ein (54.). „Das war Weltklasse“, schwärmte Weber. Doch damit nicht genug: Direkt danach legte Hünfeld sogar das 3:1 durch Christoph Neidhardt nach, der nur noch abstauben musste. Julian Rohde hatte einen Freistoß 30 Meter zentral vor dem Tor clever schnell ausgeführt, woraufhin der überraschte Miletic den Ball nur noch klatschen lassen konnte (56.). „Defensiv haben wir nur eine halbe Torchance von Anthony Wade zugelassen und sonst super gestanden und gefightet“, lobte Weber, dessen Elf mit zwei, drei Kontermöglichkeiten das Ergebnis sogar noch höher hätte gestalten können.

Schon zu Beginn der Partie waren die Hünfelder gut im Spiel, gingen im ersten Durchgang aber unglücklich in Rückstand: Nach einem Eckball kam Turgay Akbulut im Rückraum an den Ball – HSV-Schlussmann Sebastian Ernst war beim Schuss des Eddersheimer Top-Torjägers dann machtlos (32.). „Da haben wir uns düpieren lassen. Die Zuteilung, die vorher ausgegeben war, hat nicht gepasst“, haderte Dominik Weber, der die gleiche Elf ins Rennen schickte wie beim 3:1-Sieg gegen Ederbergland. Doch dann kamen die entscheidenden Minuten nach der verlängerten Halbzeitpause: „Die Jungs haben die Bedingungen super angenommen und Eddersheim direkt unter Druck gesetzt“, analysierte der Hünfelder Coach, den die Pfützen auf dem Platz ein bisschen an die Wasserschlacht von Frankfurt im Jahre 1974 erinnerten, als die deutsche Nationalmannschaft auf dem Weg zum WM-Titel in der Mainmetropole auf Polen traf und dank Gerd Müller mit 1:0 gewann.

Mit dem Sieg sieht die Tabelle für den HSV plötzlich ganz anders aus als noch vor dem Spiel gegen Ederbergland. Nach acht Partien haben die Hünfelder jetzt zehn Punkte auf dem Konto, ziehen damit an Friedberg, Bad Vilbel und Flieden vorbei und haben im Vergleich zur Konkurrenz teilweise sogar noch drei Spiele in der Hinterhand.

Eddersheim: Miletic; Polat (67. Aires), Dechert (46. Vargas), Rottenau, Hilser, Bianco (86. Rebic), Kleefeldt, Wade, Philips, Akbulut, Topcu.

Hünfeld: Ernst – Dücker, Rehm, Faulstich, Budenz – Alles, Rohde – Neidhardt (60. Schuch), Vogt (83. Wenzel), Fröhlich (80. Bambey) – Krieger.

Schiedsrichterin: Wiebke Schneider (Brachttal)

Tore: 1:0 Turgay Akbulut (32.), 1:1 Maximilian Fröhlich (53.), 1:2 Andre Vogt (54.), 1:3 Christoph Neidhardt (56.)

Zuschauer: 200.

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