Weber würde lieber die Erste als die Zweite schlagen
Auf die vielzitierten „eigenen Gesetze“ wird sich der Hünfelder SV vor dem Hessenpokal-Viertelfinale gegen Regionalligist KSV Hessen Kassel berufen. Denn der Verbandsligist ist am Samstag (13.30 Uhr) auf der heimischen Rhönkampfbahn krasser Außenseiter.
Deswegen vermeidet es Trainer Dominik Weber auch von „Ergebnissen“ zu sprechen. Vielmehr gehe es darum, Spaß zu haben, den Ligaalltag etwas zu vergessen. Aber natürlich wird das Spiel ernst genommen, schließlich habe man sich genau wegen eines solchen Spiels durch den Kreispokal gequält, dazu Asbach, Johannesberg und Korbach aus den ersten drei Hessenpokal-Runden geworfen.
Diesmal wartet aber ein ganz anderes Kaliber: Der KSV ist Fünfter in der Regionalliga Südwest und besitzt noch alle Chancen, sich noch einmal im Kampf um die beiden Play-off-Plätze zurückzumelden. Das große Problem teilen beide Mannschaften. Es ist das Toreschießen. 19 Treffer nach 16 Spielen sind wenig für die Kassler, Shqipon Bektasi fehlt schmerzlich, der „Eierkneifer von Trier“ hat mit elf Treffern das Gros erzielt, fehlt jedoch bereits fünf Spiele.
Just gegen den HSV ist er aber wieder spielberechtigt. Weber wird einen Teufel tun, seine Verteidiger auf den scheinbar leicht zu provozierenden Linksausßen „anzusetzen“. „Vielmehr können sie sehen, was ihnen gegen so einen Stürmer noch fehlt.“ Noch besser wäre es aber, wenn man nachher sagen könne, so einen 90 Minuten ausgeschaltet zu haben.
Im Ligaalltag läuft es für den HSV bekanntlich nicht rund, da steht selbst Kassels Reserve deutlich vor den Haunestädtern und ist just eine Woche später zu Gast in der Haunestadt. „Wenn ich wählen müsste, ob ich lieber Hessen Kassel I im Pokal oder Hessen Kassel II eine Woche später in der Liga schlage, dann lieber Hessen Kassel I“, schmunzelt Weber, der anfügt: „In der Liga werden wir auch so die nötigen Punkte holen.“
Letzte Woche hatte die Hünfelder so richtig die Seuche erwischt: In Sand mussten neben den Langzeitverletzten Sebastian Gensler und Steffen Witzel auch noch Simon Grosch, Christoph Neidhardt und Oliver Krenzer passen. Nur noch 13 Feldspieler waren übrig, davon zehn die fit und auch regelmäßig im Trainingsbetrieb sind. Das Trio soll bis Samstag zurückkehren. Dann wird „Pokalkeeper“ Sebastian Ernst zwischen die Pfosten rücken: „Ich will mich beweisen, mich auszeichnen.“ Da wird er gegen Bektasi und Co. sicherlich viele Möglichkeiten bekommen. Vielleicht sogar im Elfmeterschießen, dann würde er auch selbst antreten, so wie er es für Hessen Hersfeld in aller Regelmäßigkeit gemacht hat.
Autor: Johannes Götze