Hünfeld – Von Florian Seelig – Bitter für den Hünfelder SV: Der Verbandsligist führte in der zweiten Runde des Fußball-Hessenpokals im Derby gegen den TSV Lehnerz bis zur 72. Minute mit 2:1, dann kassierte Ferhat Yildiz einen Platzverweis und der HSV verlor die Partie noch mit 2:4 (0:1). Beim Hessenligisten sammelte Patrick Broschke mit drei Torbeteiligungen Argumente für weitere Einsätze.
„Langsam komme ich mir vor wie ein Murmeltier. Wir betreiben immer wieder so viel Aufwand und belohnen uns nicht. Da muss ich doch erwarten können, dass wir das Spiel über die Bühne schaukeln. Da führst du 2:1 gegen einen Hessenligisten, hast noch Chancen und lässt dich dann so auskontern“, ärgert sich Hünfelds Trainer Dominik Weber, auch mit Blick auf die Niederlage bei Borussia Fulda: Auch hier führte ein Platzverweis bei HSV-Führung noch zu einer Niederlage. Knackpunkt war die 72. Spielminute: Beim Stand von 2:1 für Hünfeld verlor Thorsten Trabert den Ball am gegnerischen Strafraum, Lehnerz‘ Patrick Schaaf schlug einen langen Ball auf den zur Pause eingewechselten Patrick Broschke. Der lief frei aufs Tor zu, Ferhat Yildiz nahm das Laufduell mit Broschke auf, berührte Broschke im Strafraum am Bein, dieser ging zu Boden.
Die Berührung genügte Schiedsrichter Timo Wlodarczak (Bebra), um den jungen Linksverteidiger vom Platz zu stellen. „Ferhat hat gesagt, dass er den Gegenspieler nicht getroffen hat und ich glaube meinen Spielern. Für mich war das keine Rote Karte“, kommentiert HSV-Trainer Dominik Weber die letztlich spielentscheidende Szene. Der ebenfalls eingewechselte Dominik Rummel schnappte sich den Ball und verwandelte souverän rechts unten ins Eck. In Überzahl ergaben sich nun Räume für Lehnerz, die der TSV so in 70 Minuten zuvor nicht gehabt hatte. So fiel dann auch das 3:2 für die Gäste: Leon Pomnitz bediente gegen seinen Ex-Klub Broschke auf rechts, der legte in die Mitte zurück, wo Andre Vogt eingelaufen kam und mit seinem starken linken Fuß trocken aus 21 Metern rechts unten ins Eck traf (83.). Das 4:2 durch Rummel bereitete der starke Broschke ebenfalls vor: Von rechts legte er den Ball nach innen, Rummel musste aus kurzer Distanz nur noch einschieben (85.).
Dabei war die Niederlage unnötig wie ein Kropf: In einer ausgeglichenen ersten Hälfte mit Chancen auf beiden Seiten bot der HSV richtig gut Paroli, hielt dagegen und machte Lehnerz das Leben schwer. Richtig gute Chancen waren lange allerdings Mangelware, bis Niklas Odenwald mit einem Pfostenschuss aus 22 Metern eine heiße Schlussphase in Hälfte eins eröffnete (37.). Zwei Minuten später erzielte Hünfelds Sebastian Alles ein Abseitstor, Robert Simon traf nach Hereingabe von Yildiz nur das Außennetz (40.). Mit dem Halbzeitpfiff lag der Ball plötzlich im Netz: Hünfeld bekam den Ball nicht geklärt, Patrick Schaaf stand frei vor dem Tor und schlenzte mit links aus 15 Metern ins linke Eck.
Nach dem Pausentee legte Hünfeld los wie die Feuerwehr: Christoph Neidhardt zog in den Strafraum ein, verpasste den Abschluss, schließlich verfehlte Alles aus acht Metern das Tor nur um Zentimeter (46.). Auf der Gegenseite brachte Pomnitz den Ball aus acht Metern nicht im leeren Tor unter. Hünfelds Robert Simon zirkelte das Leder aus 20 Metern nur knapp über den Giebel, dann zappelte der Ball endlich im Netz: Simon steckte auf Neidhardt durch, der ging bis fast auf die Grundlinie und traf aus unmöglichem Winkel ins lange Eck, vorbei an Aykut Bayar (57.). Der HSV spielte nun ganz frühes Pressing direkt am Lehnerzer Strafraum, Lukas Budenz erkämpfte sich so den Ball, machte mehrere Lehnerzer nass und traf trocken mit links ins lange Eck (59.). Lehnerz mühte sich danach zwar, aber erst der HSV brachte den Hessenligisten wieder selbst zurück ins Spiel. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Die erste Halbzeit war ausgeglichen, schön, dass wir dann wieder ins Spiel gefunden haben. Zum Schluss haben wir dann verdient gewonnen“, befindet TSV-Coach Henry lLsser.
Hünfeld: Hein; Gensler, Alles, Simon, Witzel, Krenzer (90.+3 Schilling), Trabert (86. Hampl), Neidhardt, Yildiz, Budenz, Hohmann (70. Krieger).
Lehnerz: Bayar; A. Scholz, Bettendorf (46. Broschke), Pomnitz, Pecks, Odenwald, Schaaf, Jordan (62. Rummel), Vogt, Sarvan, Bartel.
Schiedsrichter: Timo Wlodarczak (Bebra)
Tore: 0:1 Patrick Schaaf (45.), 1:1 Christoph Neidhardt (57.), 2:1 Lukas Budenz (59.), 2:2 Dominik Rummel (72., Foulelfmeter), 2:3 Andre Vogt (84.), 2:4 Dominik Rummel (85.)
Zuschauer: 600.
Rote Karte: Ferhat Yildiz (Hünfeld, 71.) wegen Notbremse.