HSV quält sich selbst

HSV quält sich selbst

Verbandsliga: Unnötig spannend auf der Rhönkampfbahn
Nach einer vollkommen souveränen ersten Halbzeit mit scheinbar komfortabler 2:0-Führung schaltete der Hünfelder SV am Abend gegen den SC Willingen zwei Gänge zurück und kam zu einem letztlich verdienten, allerdings unnötig spannend gemachten 2:1-Sieg.
Zwar nur nominell auf zwei Positionen – Ernst für Gutberlet im Tor und Neidhardt für Wahl – verändert, schickte HSV-Coach Dominik Weber seine Mannen in einem völlig neuen System ins Rennen. Hinten vertraute er auf eine Dreierkette und richtete somit sein Team extrem offensiv aus, was sich bezahlt machen sollte, weil so gegen die extrem tiefstehenden Willinger gerade in der Zentrale Überzahlsituationen kreiert werden konnten. Vor allem Maurus Klüber profitierte davon, der halblinks hinter Robert Simon aufgeboten, vor Spielfreude sprühte.

Die letztlich entscheidenden Tore vor der Pause fielen allerdings nach Standards: Johannes Helmke veredelte eine Krieger-Ecke per Kopf (15.), genau wie Robert Simon eine kurz ausgeführte Ecke, die erneut Krieger gefährlich in den Torraum brachte (41.). Zudem traf Leon Lekaj – ebenfalls nach Krieger-Vorlage – die Latte (41.).

Doch mit Beginn der zweiten Halbzeit war beim HSV der Wurm drin, weil keine Spannung mehr da war. Kapitän Christoph Keindl kam dadurch auch viel zu leicht zum Anschlusstreffer, als HSV-Keeper Ernst mit seinen Kollegen aus der Defensive den Ball hin- und herschob und irgendwann Willingens Patrick Plonka fand, von dem der Ball zu Keindl gelang (56.). „Seid ihr denn wahnsinnig“, schrie Weber durch halb Hünfeld, doch wachrütteln konnte er seine Mannen nicht mehr. Die Aktion von Ernst bezeichnete als Blackout.

Nur Johnny Helmke, Steffen Witzel und Maurus Klüber nahm er nachher aus der Kritik heraus, der Rest bekam sein Fett weg: „Das Problem ist, wenn du Willingen eine Halbzeit dominierst, absolut verdient führst und denkst, dass die zweieinhalb Stunden hierher fahren, mitten im Abstiegskampf stecken, sich dann aber nicht mehr wehren.“ Und so hätten Christian Pohlmann und Jan Albers bei einer Doppelchance 15 Minuten vor Schluss gar noch ausgleichen können. Verdient wäre das aufgrund der ersten Halbzeit allerdings nicht gewesen.

Hünfeld: Ernst – Lekaj (52. Budenz), Helmke, Witzel – Trabert (63. Orth), Krieger (78. Wahl) – Neidhardt, Krenzer, Klüber, Yildiz – Simon.
Willingen: Y. Wilke, Emde, Butterweck, Pohlmann, Albers – Keindl, Schumann (32. Tesfu), Feistner, Trachte (80. Gutmann) – Plonka, Kesper.
Schiedsrichter: Timo Wlodarczak (ESV Weiterode).
Zuschauer: 60.
Tore: 1:0 Johannes Helmke (15.), 2:0 Robert Simon (41.), 2:1 Christoph Keindl (56.).
Autor: Johannes Götze

Willingen-16-6

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