Verbandsliga: Pleite auf dem G-Platz
Wenn der Hünfelder SV ein Titelkandidat in der Verbandsliga ist, dann ist es die Regionalliga-Reserve des KSV Hessen Kassel erst recht. Mit 3:1 (0:0) setzte die sich nämlich am Abend gegen die Haunestädter durch.
„Heute hätten wir vielmehr die drei Punkte verdient gehabt, wie noch am Samstag“, fällte HSV-Coach Dominik Weber ein absolut korrektes Urteil, wusste aber auch: „Wenn Hessen Kassel immer so auftritt, dann werden die nur ganz wenige Punkte abgeben.“ Die Analyse traf voll zu, denn am hervorragend hergerichteten Kassler B-Platz wurde den Zuschauern ein Verbandsliga-Spiel auf allerhöchstem Niveau geboten. Ganz egal ob in Sachen Technik, Taktik oder Dynamik. Richtig Fahrt in Form von Toren nahm es jedoch erst nach der Pause auf: Hünfeld war dabei das bessere Team und hatte durch Kapitän Niclas Rehm auch direkt getroffen, allerdings erkannte der Assistent zu Unrecht auf Abseits (47.). Sebastian Alles hatte wenige Sekunden später Pech bei einem Freistoß. Den Bann löste Christoph Neidhardt, der abgezockt wie eh und je einen Elfmeter sicher verwandelte – der umtriebige und oft gefoulte Niklas Wahl war zu Fall gekommen (52.). Der Gast dominierte auch in der Folge, bekam dann aber ein ganz einfaches Tor zum Ausgleich eingeschenkt. Der gerade eingewechselte Lee bekam nach einem Einwurf den Ball, lief mutterseelenalleine in den Strafraum und bediente Tobias Bredow (63.). „Ein Einwurf ist so leicht zu verteidigen“, befand Weber, der das Tor gar nicht richtig im Blick hatte, weil er Maurus Klüber auf seinen Einsatz einschwor. Was dann kam war richtig bitter: Marco Dawid durfte die Führung erzielen, als Hünfeld in Unterzahl gegen vier, fünf Kassler stand (83.), Rehm traf zum zweiten Mal im Spiel nur das Gebälk (85.) und Sebastian Gensler wurde ein Elfmeter verwehrt, als der Schiedsrichter das Vergehen von Schulze aus dem Strafraum legte (86.). Dass Gensler dann noch Sattorov zu Fall brachte, der den Knock-Out vom Elfmeterpunkt setzte, passte ins Bild. „Für den Aufwand nicht belohnt“, war nicht nur die Meinung von Simon, der mit seiner mangelhaften Chancenauswertung selbst seinen Teil zur Niederlage beitrug. Schon die erste Hälfte hätte Treffer verdient gehabt. Erst für den KSV, als vor allem Rolf Sattorov – einer von fünf aus dem Regionalliga-Kader – richtig Betrieb über die linke Seite machte und beispielsweise Oliver Scherer bestens in Position brachte (12.). Doch je länger das Spiel dauerte, übernahm der HSV das Kommando und kam zu richtig guten Möglichkeiten. Robert Simon scheiterte per Kopf an Kassels Keeper, Niclas Rehm setzte einen Fernschuss an den Innenpfosten (beides 28.) und Simon schob einen Ball an den Außenpfosten (32.). „Zur Halbzeit müssen wir eigentlich schon führen“, war sich auch Weber sicher. Unter die Zaungäste mischte sich neben einigen nordhessischen Verbandsliga-Trainern auch Dennis Sorg. Der Kapitän von Ligakonkurrent Lehnerz II drückte insbesondere Niclas Rehm und „Toto“ Trabert die Daumen, mit denen er gemeinsam in der Kassler Uni-Liga kickt.
Hessen Kassel II: Winterhagen – Najjer, Mobarak, Schumann, Schulze – Bredow, Heussner (54. Ochs), Osmanoglu, Scherer (62. Lee) – Dawid, Sattorov (90.+2 Feldmann).
Hünfeld: Gutberlet – Krenzer, Belaarbi (84. Yildiz), Gensler, Witzel – Budenz, Alles – Neidhardt, Wahl (65. Klüber), Rehm – Simon.
Schiedsrichter: Nico Eberhardt (TSV Besse).
Zuschauer: 120.
Tore: 0:1 Christoph Neidhardt (52., Foulelfmeter), 1:1 Tobias Bredow (63.), 2:1 Marco Dawid (83.), 3:1 Rolf Sattorov (90.+1, Foulelfmeter).
Autor: Johannes Götze