Verbandsliga: 1:3-Pleite gegen Bosporus
Was für eine bittere Niederlage: Gegen den FC Bosporus Kassel hatte der Hünfelder SV alles im Griff, führte 1:0 – dann jedoch entglitt der Elf von Trainer Dominik Weber die Partie völlig. Mit 1:3 (1:1) gab es schließlich die nächste Heim-Pleite für den HSV.
Dabei hatte zunächst noch alles gut ausgesehen. Aus einer sicheren Defensive heraus kombinierten die Hünfelder nach vorne, Abschluss folgte auf Abschluss. Den ersten Hochkaräter hatte Sebastian Schuch, sein Schuss aus kurzer Distanz landete aber zunächst am Pfosten, dann in den Armen von Keeper Antonio Rega (5.). So ging es weiter. Doch sowohl Steffen Witzel (14.) als auch Robert Simon (17.) und Marek Weber (20., 22.) hatten kein Glück in ihren Abschlüssen. Stark insbesondere die rechte Seite mit Maximilian Fröhlich und Christoph Neidhardt, der dieses Mal den Rechtsverteidiger gab.
Auf der Gegenseite, vor dem Kasten von Sebastian Ernst, passierte fast gar nichts. Mehr als ein Schüsschen von Tolga Yantut gab es für ihn in der ersten halben Stunde nicht zu halten (25.). Zweifel an einem klaren Hünfelder Sieg gab es in den ersten 30 Minuten daher keine. Erst recht nicht, als dann doch noch das überfällige Tor fiel: Maximilian Fröhlich startete auf rechts, flankte in die Mitte, wo Weber völlig freistehend zum 1:0 einnicken durfte (27.). Doch wer dachte, nun würde alles seinen Weg gehen, sah sich getäuscht. Mehr als eine weitere Weber-Chance war nicht mehr drin (30.). Stattdessen schlugen die Kasseler eiskalt zu: Yantut wurde gut 20 Meter zentral vor dem Tor gefoult, Mirko Tanjic schlenzte den folgenden Freistoß perfekt rechts um die Mauer zum 1:1 in den Kasten (37.). Bosporus hatte mit dem ersten gefährlichen Schuss das Tor gemacht.
„Uns war bewusst, dass es gegen einen tiefstehenden Gegner nicht einfach werden würde. Die Führung hätte uns eigentlich Sicherheit geben sollen, stattdessen haben wir durch unsere eigenen Fehler das Spiel noch verloren“, ärgerte sich nach Abpfiff Abteilungsleiter Mario Rohde. „Und ich muss konstatieren: Bosporus hat völlig verdient gewonnen, sie haben aufopferungsvoll gekämpft.“
Nach dem Wechsel nämlich bekam Hünfeld plötzlich keinen Zugriff mehr auf das Spiel, die Gäste warfen sich in jeden Zweikampf. Jeder Ballverlust und Fehlpass sorgte für zusätzliche Verunsicherung. Und ein solcher Fehler bereitete schließlich dem Rückstand den Weg. Steffen Witzel trat im eigenen Strafraum über den Ball, Tanjic bedankte sich und schoss ein (56.). 1:2, der HSV war drauf und dran, sich selbst zu schlagen. Denn allzu viele Offensivaktionen der Hausherren gab es in der Folge nicht mehr zu sehen. Die beste Chance hatte noch Oliver Krenzer, der einen Freistoß in Tanjic-Manier ins Tor zirkeln wollte. Rega war allerdings zur Stelle (62.).
Und die Unruhe auf den Rängen nahm angesichts eines ideenlosen Hünfelder Spiels zu. Symptomatisch war, wie Tarek Belaarbi nach einer Freistoß-Flanke nicht nur aus kurzer Distanz neben das Tor köpfte, sondern auch noch im Abseits stand (70.). Es wollte einfach nichts mehr klappen. „Der Erfolg beginnt im Kopf“, sagte Rohde. Und die HSV-Moral war in dieser Phase am Boden. Für die Vorentscheidung sorgte schließlich in der Schlussphase der eingewechselte Murat Aytemur: Yantut steckte für Nihat Cemali durch, dessen Schuss wurde noch von Ernst geblockt, im zweiten Versuch musste der Joker dann aber nur noch einschieben (85.). Hünfeld hatte drei fest eingeplante Punkte verspielt. Und hinterher wusste niemand, warum eigentlich. / wip
Hünfelder SV: Ernst; Belaarbi, Schuch (64. Krieger), Simon, Weber, Fröhlich, Witzel, Krenzer, Neidhardt, Budenz, Helmke.
FC Bosporus Kassel: Rega; Di Carlo, Mobarak, Kahraman, Yantut, Yeguel, Cemali, Tanjic (86. Karci), Kahl (75. Rezene), Timocin (70. Aytemur), Bayoud.
Schiedsrichter: Jeffrey Euchler (Schlüchtern).
Zuschauer: 100.
Tore: 1:0 Marek Weber (27.), 1:1 Mirko Tanjic (37.), 1:2 Mirko Tanjic (56.), 1:3 Murat Aytemur (85.).