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Glücklich ganz ohne Glück
Girths Tor zum Sieg in Saarbrücken beendet KSV-Negativserie
Kassel. Manchmal geht es ganz schnell im Fußball: Ein Sieg, und aus einer Serie von sieben Spielen ohne Erfolg wird eine Serie von fünf Spielen ohne Niederlage.
Hinbekommen hat das der Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel, der in der vergangenen Woche beim 0:0 zu Hause gegen Aufsteiger Bahlingen noch den Eindruck erweckte, den Tordrang komplett verloren zu haben und nur noch 0:0 spielen zu wollen. Nach dem 1:0 bei der Spitzenmannschaft des 1. FC Saarbrücken sieht die Welt nun wieder viel besser aus.
Verantwortlich für die Wende in so vielen Bereichen war mit Benjamin Girth einer, der in der vergangenen Saison noch bester Torschütze der Löwen war und in dieser Saison kaum zum Zug kam. Mit seinem 1:0 in der 87. Minute vor gut 3000 Zuschauern im Saarbrücker Ludwigsparkstadion schoss er das erste Tor des KSV im Ligabetrieb seit 436 Minuten. Zugleich gab er den Löwen den Glauben zurück, dass sie doch noch siegen können.
Insofern war dieses Tor enorm wichtig für das Selbstvertrauen einer ganzen Mannschaft. Denn: „Wenn ein Fußballer nicht gewinnt, dann setzt sich das schon im Kopf fest“, sagte Girth nachher. Zumal: „Wir wussten ja, dass es eigentlich nichts mit der Qualität zu tun hat.“
Girth war womöglich der logische Torschütze dieser Partie. Diese prägten nämlich vornehmlich die Neuzugänge der vergangenen Saison, die ein bisschen in Vergessenheit geraten waren. Sergej Evljuskin und Dennis Lemke agierten vor Kapitän Tobias Becker im Mittelfeld. Trainer Matthias Mink lobte während der Pressekonferenz vor allem die gute Abstimmung dieses Trios.
Girth schließlich wurde eingewechselt. Dass er doch noch für den Siegtreffer sorgte, damit hatte zumindest Trainer Mink nach vergebenen Chancen von Sylvano Comvalius und Dennis Lemke kaum mehr gerechnet.
Mink schien während der Pressekonferenz so euphorisiert zu sein, dass er folgenden schönen Satz sprach: „Es war ein Glücksmoment, der nicht mit Glück, sondern mit guter Leistung zu tun hat.“ Ein Glückstreffer ganz ohne Glück.
Premiere in Saarbrücken
Wie Mink bezeichnete auch Girth den Sieg als verdient. „Vielleicht haben wir das mal gebraucht: einen Sieg auswärts bei einer Spitzenmannschaft.“ Wie wertvoll dieser Erfolg ist, zeigt die Tatsache, dass Saarbrücken erstmals ein Heimspiel in dieser Saison verlor – und nun selbst das Tal durchwandert, das der KSV erst durchschritten hat.
Wobei: Durch den Dreier in Saarbrücken wird laut Girth nachträglich auch die Serie von zuletzt drei Spielen aufgewertet, die allesamt 0:0 ausgegangen sind. Jetzt noch ein Sieg im letzten Vorrundenspiel zu Hause gegen Homburg – und der KSV befindet sich in Lauerstellung. Die Begegnung findet in zwei Wochen statt.
Zunächst müssen die Löwen im Hessenpokal am nächsten Wochenende beim Verbandsligisten Hünfeld ran. Girth: „Da können wir uns zusätzlich Selbstbewusstsein holen.“