Verbandsliga: Saftiges 1:5
So gut der Hünfelder SV die vergangenen zwei Spiele bestritten hatte, so erschreckend war die Vorstellung im Derby gegen ein prominent besetztes Lehnerz II. Mit 1:5 (1:3) ließ sich der Tabellenzweite abschießen, bot gerade in der Defensive eine ganz schwache Partie.
HSV-Coach Dominik Weber musste seine Defensive gleich auf mehreren Positionen umbauen: Urlauber Steffen Witzel, der kränkliche Oliver Krenzer und Niklas Wahl spielten nicht. Als Ausrede kann dies allerdings nur bedingt herhalten, denn Hünfeld ließ im Defensivverhalten fast alles vermissen und wurde in diesem Bereich einer Spitzenmannschaft nie gerecht. Dilettantisch war das Verhalten bei den Gegentreffern zwei, vier und fünf: Zunächst durfte der aufgerückte Natnael Weldetnsae völlig blank im Strafrraum einschießen (24.), dann ließ sich Johannes Helmke viel zu leicht von David Wollny abkochen (51.) und schließlich verschätzten sich Helmke und Tarek Belaarbi so böse, dass Wollny aus 20 Metern per Volleyschuss ein „Tor des Jahres“ markieren durfte (55.). Schwach war vor der Pause gerade das Umkehrspiel, was wiederum Lehnerz II in beide Richtungen hervorragend umsetzte.
Fast unglaublich ist, dass Lehnerz II eigentlich nur eine Viertelstunde lang – zwischen Minute 10 und 25 – das klar überlegene Team war. Ansonsten agierte Hünfeld nach vorne und erspielte sich gar ein Mehr an Chancen, ging damit allerdings extrem schludrig um. Gerade Marek Weber hatte gegen seinen Ex-Club ungewohnte Ladehemmung. Überwinden ließ sich Lehnerz-Keeper Witold Sabela nur einmal, als er erst Sebastian Schuchs Foulelfmeter (Weldetnsae an Neidhardt) und dann auch noch Robert Simons Nachschuss hielt, gegen Webers Abschluss aber chancenlos war (9.). Die Mentalität des TSV war nach dem Rückstand überragend, die Partie innerhalb von nur 15 Minuten gedreht.
Happy war natürlich Gästetrainer Sedat Gören, der sein Team wieder einen Schritt weiter in der Entwicklung sieht und diesmal vor allem die Effektivität lobte. Seine Art des Fußballs, mutig nach vorne, kommt immer mehr zur Geltung. HSV-Kapitän Niclas Rehm war nachher bedient, stellte aber auch fest: „Wenn man sieht, wer bei Lehnerz alles gespielt hat, weiß, wie wichtig denen das Spiel war.“
Hünfeld: Ernst – Faulstich (46. Wahl), Helmke, Belaarbi, Kröning – Schuch (62. Rehm), Krieger – Weber – Neidhardt (74. Budenz), Simon, Fröhlich.
Lehnerz II: Sabela – Vilmar, Gaul, Weldetnsae – Say – Herr, Nuspahic (65. Balzer), Hohmann, Tusha (58. Friedrich) – Sternstein (74. Mwanza), Wollny.
Schiedsrichter: Sebastian Klein (TSV Erksdorf).
Zuschauer: 270.
Tore: 1:0 Marek Weber (9.), 1:1 Christoph Sternstein (16.), 1:2 Natnael Weldetnsae (24.), 1:3 Paul Hohmann (37., Foulelfmeter), 1:4 Christoph Sternstein (51.), 1:5 David Wollny (55.).
Verschossener FE: Sebastian Schuch (HSV) scheitert an Witold Sabela (9.).
Autor: Johannes Götze