KOL Mitte: Verletzter Heimrich wird zur Zielscheibe
Der Sonntag war in vielerlei Hinsicht ein Tag zum Vergessen für Hünfeld II in der Kreisoberliga Mitte. Wäre da die glatte 0:3-Niederlage in Hofbieber, die schwere Verletzung Leander Heimrichs oder die Tatsache, dass die nur zu elft angereisten Hünfelder lange Zeit mit neun Mann spielen mussten. Hängen bleiben aber auch Diffamierungen im Liveticker auf „fussball.de“.
Leander Heimrich, wegen ihm wurde nach 13 Minuten die Partie für eine halbe Stunde unterbrochen und der Rettungshubschrauber gerufen, wartet noch auf eine Diagnose: „Er hat heute eine MRT-Untersuchung. Die Schulter ist wieder eingekugelt, gebrochen ist nichts, aber die Bänder haben wohl etwas abbekommen“, erklärt sein Trainer Mario Rohde den Zustand. Für Heimrich eine ganz bittere Geschichte: Es war sein erstes Spiel überhaupt für Hünfeld II, er wollte nur ob der riesigen Personalnot in die Bresche springen. Seinen Einsatz hat er teuer bezahlt Was Heimrich darüber hinaus im Liveticker auf fussball.de über sich ergehen lassen musste, hatte mit Fairness nichts am Hut. Zwei Posts wurden über ihn verfasst. Der erste lautet: ‚Der gelbe liegt immernoch aufm Boden und heult sich einen zurecht – haben jetzt seine Mutter angerufen die holt ihn gleich“, aus Minute 15 und der zweite zwölf Minuten später: „Das Würstchen liegt immernoch, so langsam geht´s mir aufm Sack.“ Getickert wurde das Spiel von einem User namens „HECKMECK12“. Ob er ein Angehöriger des SV Hofbieber ist, kann nicht abschließend geklärt werden, da ein jeder, der sich in der Community registriert, Spiele unter einem Pseudonym tickern kann. Jedoch liegt der Verdacht nahe, schließlich werden in weiteren Beiträgen Hofbiebers Spieler mit Spitznamen tituliert, die wohl hauptsächlich Insidern bekannt sein dürften. Dass bei „HECKMECK12“ auch ein wenig Alkohol im Spiel gewesen sein könnte, darauf weisen nicht nur Rechtschreibung und Interpunktion, sondern auch zwei Beiträge nach Spielende hin: „Die Meute is am Beben, alle drehen am Rad und zeigen ihr behaahrtes Glied da drauf ein dreifaches hobi -fa“, wird erst noch ein Gruß an die Faschingsgemeinde Hofbiebers gesendet, um dann noch zum gemeinsamen Bier einzuladen: „Platz leer und de Rest voll. Ich mach jetzt hier Feierabend und bin für´n Feierabendschobbe im Gasthof Sondergel!! Bis gleich.“
User von DFB gesperrt, Hofbieber verurteilt Geschehnisse
Rohde missfallen die Ausführungen: „Da fehlen mir jegliche Worte. Aber wenn ich mir die Rechtschreibung anschaue, muss ich dazu eigentlich gar nichts mehr sagen. Es ist schade, dass ein Einzelner den ganzen Verein in Misskredit bringt.“ Denn sonst, so betont Rohde, verhielt sich Hofbieber vorbildlich: Physio Carsten Pfleger eilte sofort zur Hilfe, Spieler Marius Trabert hielt die Infusion, der Stadionsprecher wünschte mehrfach gute Besserung. Hofbiebers Abteilungsleiter Peter Gehring verurteilt die Aktion auf das Schärfste: „So etwas geht natürlich gar nicht. Das ist für uns beschämend. Aber wir wissen nicht wer das gemacht hat und müssen uns auch ein Stück weit aus der Schusslinie nehmen.“ In der Hoffnung, dass so etwas nicht mehr passiere, ist es Gehring indes überaus recht, dass die Aktion veröffentlicht wird. Zumindest „HECKMECK12“ wird nicht mehr unter diesem Pseudonym tickern können, denn wie der DFB, ihm obliegt fussball.de, in einer Stellungnahme mitteilt, wurde der Live-Ticker gelöscht und der User gesperrt. So sei ein solcher Ticker nicht zu tolerieren, allerdings in der Summe eine große Ausnahme. Von circa 75.000 getickerten Spielen seien lediglich zehn gelöscht und fünf User gesperrt worden. „Deswegen den Liveticker komplett in in Frage zu stellen bzw. eine stärkere Restriktion vorzunehmen, hielten wir für übertrieben“, heißt es in der Stellungnahme, in der erklärt wird, dass schon seit längerem eine „Melde-Funktion“ für Vergehen geplant sei und diese in Kürze auch implentiert werden solle. Bleibt noch zu klären, warum Hünfeld II nur mit elf Mann nach Hofbieber reisen konnte. Schuld ist die angespannte Personalsituation vor allem im Kader des Verbandsliga-Teams, das selbst nur mit 15 Mann parallel in Sand aufschlagen konnte. Als dann Hendrik Traud nach rund 25 Minuten Nettospielzeit ebenfalls verletzt runter musste, war das Unterfangen für den HSV quasi aussichtslos.
Autor: Johannes Götze