Harry Wagner
Der TSV Lehnerz ist in der Hessenliga angekommen – und hat seine erste Lernübung hinter sich. Der hauchdünne 1:0-Sieg im Derby gegen Hünfeld war am Ende in Gefahr.
Michael Hamperl, Abteilungsleiter des TSV, spricht mit Anerkennung vom Lokalrivalen: „Hünfeld hat uns echt gefordert und war der seit langer, langer Zeit schwierigste Gegner für uns. Wir haben sehr wohl gemerkt, welcher Wind in der Hessenliga weht.“ Gegen Ende der Partie wirkte der Aufsteiger so, als ginge ihm die Kraft aus – für Hamperl ein völlig normales Resultat der Trainingssteuerung durch Coach Henry Lesser: „Wir wissen, dass es es in den ersten Spielen schwer geht. Erst nach zwei, drei Partien wird die Mannschaft auf dem richtigen Level sein. Dann werden wir aber die ganze Saison von den Grundlagen zehren.“
Im Sturm hatte Lesser überraschend Routinier Stanislav Szilagyi aufgeboten, von dem kaum etwas zu sehen war. Doch auch sein Konkurrent auf dieser Position, Dominik Rummel, konnte in den 30 Minuten, in denen er spielte, nicht viel bewirken. „Dominik hat die Vorbereitung voll durchgezogen. Er ist wahrscheinlich körperlich in einem Loch“, vermutet Hamperl. Die Belastungen durch den Spielplan werden allerdings noch zunehmen: Am Mittwoch geht es zum Hessenpokalspiel nach Lindheim, am Samstag führt die Reise zum Ex-Regionalligisten Alzenau.
Vier Punkte aus den ersten drei Spielen wären für Hamperl eine akzeptable Ausbeute. Im Vergleich zur vorigen Saison, die Lehnerz ungeschlagen beendete, war der Start diesmal sogar erfolgreicher. 2012 gab es nur ein 0:0 in Neuhof, diesmal wurde der HSV geschlagen.
Beim Vorjahresachten quittiert man das Lehnerzer Lob mit süßsaurer Miene. „Das ist ja schön, aber die Punkte sind leider weg“, weiß Abteilungsleiter Joachim Heß. Die Flaute im Sturm war schuld, dass es nicht zum eigentlich verdienten Punktgewinn kam. Doch Verstärkungen sind nicht mehr in Sicht. „Wo will man denn jetzt noch etwas holen? Nein, die Kaderplanung ist abgeschlossen.“ Diejenigen, die da sind, müssen es also richten – am besten schon im nächsten Derby, das am Samstag (17 Uhr) in der Rhönkampfbahn gegen Flieden ansteht. „Mit der Leistung von Lehnerz habe ich überhaupt keine Bedenken“, gibt sich Heß optimistisch.
Die gigantische Zuschauermarke von 2000 Fans (Hamperl: „Das war ein tolles Ambiente. Es wäre schön, wenn uns die Region annimmt“) wird bei diesem zweiten Osthessenduell binnen einer Woche wohl kaum erreicht werden; Heß wäre auch mit „1000 Zuschauern einverstanden“. Doch auch bei dieser Partie können die Fans wieder ihre Hitzebeständigkeit unter Beweis stellen. Für Samstag sind 34 Grad angesagt. www.torgranate.de