HSV-Kapitän über den Heimvorteil, fehlende Offensivkräfte und Ziele
Hünfelds Kapitän Niclas Rehm steht nach langer Verletzungspause seit Anfang Oktober wieder auf dem Platz. Nun freut sich der 25-Jährige auf das anstehende Verbandsliga-Derby und -Spitzenspiel gegen den SC Borussia Fulda (Samstag, 14.30 Uhr) und verrät im Interview, warum der HSV den SCB schlagen wird, wie er sich beim Hinspiel in der Zuschauer-Rolle gefühlt hat und wie die weitere Zielsetzung der Hünfelder aussieht.
Nach deinem Armbruch in der vergangenen Winter-Vorbereitung musstest du über ein halbes Jahr lang pausieren. Wie geht es dir inzwischen?
Es wird immer besser. Natürlich fehlt mir noch etwas die Fitness, aber die kommt dann auch über die Spiele. Der Kopf ist inzwischen frei, sodass ich wieder in die Zweikämpfe und zum Kopfball gehen kann. Die Platten im Arm spüre ich natürlich noch.
Beim Hinspiel im August in Fulda musstest du aufgrund der Verletzung noch zuschauen. Wie ärgerlich war das und wie fühlst du dich jetzt beim Gedanken, dass du dein Team am Samstag wieder als Kapitän auf das Feld führen wirst?
Das tut schon weh. Spiele gegen Borussia Fulda sind immer ein Highlight. Es sind viele Zuschauer da und dann sitzt man draußen und kann nicht helfen. Dass ich die Mannschaft diesmal anführen kann, ist natürlich super und ich werde alles versuchen, damit wir etwas holen. Bei einem solchen Spiel ist die Motivation natürlich noch höher als gegen eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller. Wir haben uns mit dem Sieg letzte Woche eine super Ausgangslage geschaffen und wollen jetzt zeigen, was wir können.
Das wollte auch Lehnerz II vor zwei Wochen und hat das Topspiel dann mit 0:5 verloren. Hast du das Spiel gesehen und wie hast du die deutliche Vorstellung des SCB empfunden?
Ich habe nur die Video-Zusammenfassung gesehen. Aber Borussia Fulda hat zu Hause gespielt, was auch noch mal ein besonderer Faktor ist. Dann haben sie sich in einen Rausch gespielt. Wenn die Fuldaer ein frühes Tor machen und dann auch gleich noch eins nachlegen, dann wird es für jede Mannschaft sehr schwer. Zudem haben sie einen Alex Reith im Team, der einfach zu den Ausnahmespielern in der Klasse gehört. Ich denke aber, dass wir im Hinspiel eine sehr gute Leistung gezeigt und das taktisch sehr gut gemacht haben. Wir bekommen in jedem Spiel unsere Chancen und müssen sehen, dass wir uns hinten keine individuellen Fehler leisten.
Nun fallen euch allerdings gerade jetzt eure drei besten Scorer Robert Simon, Kevin Krieger und wahrscheinlich Christoph Neidhardt aus. Wie schwer wiegen die Ausfälle und wer soll nun die Tore schießen?
Das ist natürlich ein sehr ungünstiger Zeitpunkt und tut uns natürlich auch weh. Aber am Samstag werden elf fitte Spieler auf dem Platz stehen, die das alle auch genauso gut können. Mit den dreien könnten wir offensiv vielleicht etwas besser agieren, aber in so einem Spiel entscheiden oft auch Kleinigkeiten. Standardsituationen oder ein Abwehrspieler köpft einen Eckball rein. Das sehe ich nicht als Problem.
Dann verrate mir, warum ihr das Spiel gewinnt?
Wir gewinnen, weil wir uns für die Hinspielniederlage revanchieren wollen, weil wir zu Hause spielen und uns riesig auf das Spiel freuen. Bei Borussia sind so viele ehemalige Mitspieler oder ja auch mein alter Trainer dabei. Aber für die 90 Minuten wird am Samstag die Freundschaft ruhen – und nachher kann man dann sicherlich ein Bierchen zusammen trinken.
Inzwischen steht die Pause kurz bevor. Wie sieht nun eure Zielsetzung für die restliche Runde aus? Wie sehr beschäftigt ihr euch mit dem Thema Wiederaufstieg?
Die interne Zielsetzung sieht nun so aus, dass wir in der Rückrunde mehr Punkte holen wollen als in der Hinrunde. Dafür müssen wir gerade auswärts mehr Punkte holen. Was die Tabelle angeht, wäre Platz zwei super, auch wenn die Konkurrenz stark ist. Fulda noch zu kriegen, wird wohl sehr schwer. Selbst wenn wir am Samstag gewinnen, hat Borussia noch fünf Punkte Vorsprung und ein Spiel mehr als wir. Aber das darf uns auch gar nicht so sehr interessieren, wir müssen in erster Linie auf uns selber schauen.
Aber so eine Hessenliga-Saison mit Lehnerz, Flieden, Borussia Fulda und Hünfeld hätte doch was…
Ich hätte nichts dagegen. Und wir hätten sicherlich auch genug Potenzial, um da nicht sang- und klanglos unterzugehen.
Autor: Viktoria Goldbach