Verbandsliga: HSV siegt kurz vor Toreschluss
Arg dezimiert musste der Hünfelder SV die Reise gen Nordhessen antreten. Gerade der Defensivverbund war bei den Junglöwen des KSV Hessen Kassel extrem ausgedünnt, dennoch konnte der Verbandsligist die Pleite vor Wochenfrist vergessen machen und einen 3:2 (1:1)-Erfolg feiern.
Maßgeblichen Anteil daran hatte Kapitän Niclas Rehm, der nach rund fünf Monaten sein Ligaspiel-Comeback feierte, beim Stande von 2:2 in der 80. Minute eingewechselt wurde und – zieht man die Trinkpausenzeit ab – in letzter Minute indirekt für den Siegtreffer sorgte. Rehm verwickelte einen Kassler im Laufduell in den Zweikampf und wurde dabei klar gefoult. Christoph Neidhardt, der zuletzt vom Punkt nicht mehr ganz so sicher war und deswegen sogar kürzlich Lukas Budenz schießen ließ – nahm sich der Sache an und blieb eiskalt. Budenz musste wegen Kreislaufproblemen ob der großen Hitze passen, auch sein Partner auf der Doppelsechs, Kevin Krieger, war noch nicht wieder einsatzbereit. Dafür rückte Oliver Krenzer, der sich ein Sonderlob des Trainers verdiente, von der Innenverteidiger-Position eine Station nach vorne und „Toto“ Trabert bekam daneben erstmals in dieser Saison das Vertrauen von HSV-Coach Dominik Weber für die Startelf ausgesprochen. Nicht anders verhielt sich das mit dem Ex-Bachrainer Manuel Kröning, der hinten links beginnen durfte, Franz Faulstich bekam nach dem unglücklichen Auftritt gegen den CSC 03 Kassel (3:4-Pleite) das zweite Mal in Serie einen Startelfplatz. Und das neu zusammengewürfelte Team machte ein überaus vernünftiges Spiel, hatte zu weiten Teilen Spielkontrolle und ging dementsprechend auch in Führung: Maximilian Fröhlich zog von links unnachahmlich nach innen und donnerte das Leder aus gut 20 Metern in den Knick (21.). Kassel drehte anschließend das Spiel, wobei die Tore vermeidbar waren: Beim Ausgleich war der HSV in der Box in Überzahl, Rolf Sattorov stand dennoch sträflich frei (38.), danach passte beim Führungstreffer durch Marvin Feldmann die Zuordnung nicht (65.). „Bei den hohen Temperaturen dachte ich nach dem 1:2 schon: ‚Ach du Scheiße‘. Aber die Jungs haben es einfach richtig gut gemacht und sind noch einmal zurückgekommen“, zog HSV-Coach Dominik Weber den imaginären Hut und durfte auch den schnellen Ausgleich durch Steffen Witzel nach Fröhlich-Freistoß zur Kenntnis nehmen (67.). Dass Rehm dann überhaupt eingewechselt wurde, lag vor allem an der extrem schwierigen Personallage – und Weber durfte sich bestätigt sehen: „Da haben wir alles richtig gemacht. Ich muss aber auch sagen: Trotz des späten Tores, war der Sieg absolut verdient.“
Hessen Kassel II: Winterhagen; Sattorov, Uceda-Cerdan, Brandner (81. Richter), Sosa Perez (62. Ochs), Osmanoglu, Gülsen (62. Incheol), Feldmann, Bredow, Leinhos, Wörner.
Hünfeld: Ernst – Faulstich, Belaarbi (77. Helmke), Witzel, Kröning – Trabert, Krenzer – Neidhardt, Schuch, Fröhlich (77. Simon) – Weber (80. Rehm).
Schiedsrichter: Tobias Lecke (FSG Bebra).
Zuschauer: 100. Tore: 0:1 Maximilian Fröhlich (21.), 1:1 Rolf Sattorov (38.), 2:1 Marvin Feldmann (65.), 2:2 Steffen Witzel (67.), 2:3 Christoph Neidhardt (90., Foulelfmeter).
Autor: Johannes Götze