Verbandsliga: Derby birgt Zündstoff bis unters Dach
1978 schaffte Buchonia Flieden unter Lothar Klimek den Aufstieg in die Landesliga, seither wurde im Königreich stets auf Verbandsebene Fußball gespielt. Dass diese Ära endlich sein könnte, glaubt kaum jemand, dennoch scheint die Krise nach dem historisch schlechten Start so handfest wie nie zuvor. Heute (18.45 Uhr) soll ausgerechnet im Derby gegen den wiedererstarkten Hünfelder SV der Bock umgestoßen werden.
0:2 gegen Bad Soden, 0:3 in Eschwege, 2:5 gegen Sand. Drei Pleiten zum Start, die im negativen Sinne von der grauenvollen zweiten Halbzeit am Samstag gegen Sand „gekrönt“ wurden. Als „sehr, sehr bitter“ bezeichnet Buchonia-Coach Meik Voll eben jenen Spielabschnitt, der ihn regungslos auf der Bank zurückließ. Flieden hatte sich nicht mehr gewehrt, dem Schicksal ergeben, obwohl die erste Hälfte noch mehr als ordentlich gegen einen Mitfavoriten auf den Meistertitel verlaufen war. Wer ihn im Stich ließ, will Voll öffentlich nicht sagen, Einzelkritik müsse weiterhin intern und nicht medial betrieben werden.
Doch selbst nach dem Sand-Spiel lässt der 41-Jährige die Peitsche noch beiseite, versuchte es gestern Abend stattdessen mit einem Teambuilding-Abend in einer Bellingser Kneipe, wo natürlich auch noch mal über das 2:5 gesprochen wurde. Quintessenz für Voll ist, dass er gegen Hünfeld nun die Mannschaft in die Pflicht nehme, sich selbst hinterfrage er ohnehin nach jedem Spiel. Messen will Voll sein Team nach wie vor an dem 45-minütigen Auftritt gegen Lehnerz beim Torgranate-Cup in Lütter (1:1). Und wer diesen gesehen hat, weiß was Voll will: Leidenschaft und Kampf. Das Ruder soll umgerissen werden. Voll verspricht jedenfalls, dass er seine Mannen so heiß wie möglich machen werde.
Fehlen werden weiterhin Stefan Dietz, Gabriel Müller und Lukas Heil, zurückkehren wird Marco Gaul nach Rotsperre, Neuzugang Leonardo Kovacevic wird wohl gleich von Beginn an spielen, zudem könnte – sofern die medizinische Abteilung ihr Okay gibt – Imal Schersadeh zu seinem Debüt kommen. Beim Hünfelder SV sieht es personell noch besser aus: Thorsten Trabert und Robert Simon kehren zurück, nur Niclas Rehm wird sicher ausfallen. Für Trainer Dominik Weber somit eine Situation, die er bislang kaum kennenlernen durfte. „Ich werde eins, zwei Spieler aus dem Kader streichen müssen. Aber wir unterliegen einem Leistungsprinzip, deswegen habe ich da auch überhaupt kein Problem mit.“
Weber will die Situation in Flieden, wo er selbst eine Saison spielte, nicht beurteilen, vielmehr will er über das eigene Team sprechen, das mit sieben Punkten einen starken Start hinlegen konnte. „Insgeheim hatte ich mir acht Punkte aus den ersten vier Spielen erhofft. Dementsprechend wären wir auch schon mit einem Unentschieden zufrieden.“ Denn sein Team sieht Weber auch nicht als Favorit, schließlich sei die Saison noch jung, das Spiel ein Derby und Fliedens Tabellenplatz lediglich eine Momentaufnahme.
Autor: Johannes Götze