HSV gegen SCB – Ein Duell voller Prestige
Die erste archivierte Partie der beiden Konkurrenten stammt aus dem Jahr 1939. In diesem Freundschaftsspiel siegte die Borussia 1:0 in Hünfeld. Nach Kriegsende traf man sich 1946 in Fulda erneut zu einem Duell auf freundschaftlicher Basis, in dem der SCB mit 8:0 die Oberhand behielt. Foto: Charlie Rolff
Hünfelder SV gegen Borussia Fulda: Nur wenige Derbys der Region haben eine derart lange Tradition wie der Klassiker, der heute um 14.30 Uhr in der Rhönkampfbahn mit dem Duell Zweiter gegen Erster der Verbandsliga Nord seine nächste Neuauflage erlebt.
Die erste archivierte Partie der beiden Konkurrenten stammt aus dem Jahr 1939. In diesem Freundschaftsspiel siegte die Borussia 1:0 in Hünfeld . Nach Kriegsende traf man sich 1946 in Fulda erneut zu einem Duell auf freundschaftlicher Basis, in dem der SCB mit 8:0 die Oberhand behielt.
1961 gab es dann die erste wirklich spannende Episode des Evergreens, als die Borussia als damaliger Zweitligist im Pokal wohl etwas übermütig zum Bezirksligisten nach Hünfeld reiste und prompt mit einer Sensation nach Hause geschickt wurde. Hünfeld gewann mit 5:2 (3:1) und fuhr so den ersten Sieg überhaupt gegen den Fuldaer Nachbarn ein. Insgesamt gab es das Duell zwischen Hünfeld und Borussia Fulda bis heute exakt 60 Mal hat Fuldas Archivar Karl-Hubert Zeun errechnet. 35 Spiele gewann die Borussia, 19 Mal hatte der HSVdie Nase vorne. Das Torverhältnis seitdem lautet 104:75 für Fulda.
Besonders in Hünfeld tat sich die Borussia schon ganz oft schwer. 14mal hat der SCBin seiner Geschichte bereits in der Rhönkampfbahn verloren. Die bemerkenswertesten Resultate gab es in der Saison 1968/69: Damals gewann Hünfeld gegen die Borussia am ersten Spieltag der Oberliga mit 3:0. Es war der deutlichste HSV-Sieg aller Zeiten. Im Rückspiel setzte es dann die Revanche, als die Borussia mit dem 6:0 in der heimischen Johannisau den bislang höchsten Punktspielsieg gegen Hünfeld einfuhr.
1964/65 spuckten die Hünfelder dem Erzrivalen mächtig in die Suppe, als man beide Spiele mit 1:0 gewann und die Borussia durch die vier fehlenden Punkte die Rückkehr in die zweite Liga verpasste. Aus dieser Saison stammt auch der Zuschauerrekord des Spiels, als in Fulda 10.000 und in Hünfeld 5.000 Anhänger den beiden Spielen beiwohnten.
Auch an die 70er Jahre hat Fulda nicht wirklich gute Erinnerungen an den HSV. Nach dem Pokalaus 1970/71 (0:1) traf man auch in der Saison 1975/76 wieder aufeinander. Damals ging es um Punkte und wieder gewann der HSV beide Spiele 1:0. Pech für die Borussia: Die Niederlagen besiegelten den Abstieg von der Gruppenliga Nord (heute Verbandsliga) in die Bezirksklasse (heute Gruppenliga).
In den 80er Jahren überraschte Hünfeld erneut. Als Aufsteiger kam der HSV in der Saison 1982/83 nach Fulda und gewann durch zwei Treffer von Bernhard Göbel (Gegentor Klaus Keßler) im Städtischen Stadion mit 2:1. Kurios: Göbel war damals gerade aus der A-Jugend von Borussia ins Hünfelder Seniorenlager gewechselt.
1989/1990 dann das nächste unvergessene Highlight in der Tradition beider Clubs. Damals hatte die Region Fulda keinen einzigen Hessenligist. Und so tummelte sich die Creme dela Creme des Bezirks in der Verbandsliga Nord. Flieden, Germania Fulda oder Petersberg waren damals mit dabei, aber Hünfeld und die Borussia lieferten sich den Zweikampf schlechthin. 4100 Zuschauer kamen zum Hinspiel nach Hünfeld , das der HSV durch zwei Tore von Michael Matthaei 2:0 gewann. Hünfeld wurde Herbstmeister, Fulda Zweiter. Dann aber kam die Winterpause. Hier verlor Hünfeld mit Michael Matthaei seinen besten Schützen. Mit 20 Toren im Rucksack wechselte der damals vom HSVzu Bayern München. Auf der Gegenseite nutzte die Borussia die Grenzöffnung zur DDR und holte sich unter anderem Thomas Töpfer aus Jena. Am Ende wurde Fulda Meister und Hünfeld Zweiter. Das Rückspiel sahen in Fulda 6500 Menschen. Hünfeld führte durch einen Treffer von Thomas Hohmann (17.), ehe Wolfgang Zientek ausglich (32.) und Harald Kowarz mit einem Doppelpack (44., 87.) das 3:1 für den SCB klarmachten. Dieses Spiel wurde damals von Hit-Radio FFH live übertragen.
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen gab es auch in der Saison 2005/2006. Damals landeten beide Vereine in der Landesliga Nord nach 30 Spielen punktgleich auf den Plätzen Eins und Zwei. Am letzten Spieltag kam es zum großen Showdown in Hünfeld . 3500 Zuschauer kamen. Der HSV hätte das direkte Duell mit sieben Toren Differenz gewinnen müssen, siegte aber nach dem Tor von Roberto Kowalski (82.) „nur“ mit 1:0. Damit wurde die Borussia mit Spieler wie Benni Münch, Tobias Lamp, Meik Voll und Matthias Heumüller Meister. Hünfeld scheiterte im Anschluss in der Relegation an Rot-Weiß Frankfurt und dem FSV Braunfels.
Das vorerst letzte Duell in Hünfeld stammt aus dem August 2008. In diesem Hessenligaspiel gewann die Borussia beim HSV durch einen Treffer von Mark Jaksch in der 90. Minute. Jaksch zieht genau wie Christopher Krause auch heute wieder das SCB-Trikot über. Auf Seiten von Hünfeld war da Oliver Bunzenthal noch Spieler. Auch Johnny Helmke, Daniel Schirmer und Cino Schwab spielten da auf Seite der Hünfelder.
Die jüngste Geschichte des Derbys ist dann die wohl härteste Zeit für alle Fans der Borussia. Denn von 2011 bis 2014 musste man sich mit Hünfelds Zweiter in der Gruppenliga messen. Das man dabei ein Mal 0:3 und ein Mal 1:2 in Hünfeld verlor, soll spätestens heute wieder gerade gerückt werden. / kr