Schlechter Platz oder schlechter Verlierer?

Schlechter Platz oder schlechter Verlierer?

Nebe hadert mit Geläuf

Kevin Krieger (blaues Trikot) lieferte gegen Baunatal seine beste Saisonleistung ab. Foto: Siggi Larbig

Viele der 450 Zuschauer wurden am Samstag nicht Zeuge der Pressekonferenz, denn zu gut war das Wetter, um sich im Sportlerheim der Rhönkampfbahn aufzuhalten. Ein Besuch lohnte dennoch.

Schließlich sorgte bereits der Einstieg für große Augen. Denn KSV-Trainer Tobias Nebe gratulierte dem HSV nicht, sprach in seinem zweiminütigen Monolog vielmehr von der schlechtesten Saisonleistung seines Teams und einem Platz, der in äußerst schlechtem Zustand gewesen sei. Als sein Gegenüber Dominik Weber das Wort ergriff, stellte er gleich zu Beginn fest, „dass der Platz heute grün, nicht hart und kurz gemäht war“. Zwar tippte das Grün nicht an den Teppich im Baunataler Parkstadion heran, und dennoch war er nicht schlechter als beispielsweise das Geläuf in Gießen, wo Hünfeld eine Woche zuvor mit 0:7 unterlegen war.

Einig waren sich die Trainer nur in einer Sache, nämlich dass ein Unentschieden das gerechte Ergebnis gewesen wäre. Und dennoch nahm Weber „das Geschenk“, welches seinem Team bei der letzten Baunataler Ecke dargeboten wurde, gerne an. Wahrscheinlich trug genau diese Situation dazu bei, dass Nebe konsterniert dreinblickte, schließlich war er das Verlieren nicht mehr gewohnt.

Weber und Co. ließen sich hingegen von den Fans feiern, tranken auf dem Oktoberfest bis tief in die Nacht hinein gemeinsam auf den prächtigen Saisonstart. Fünf Siege, fünf Niederlagen und zwei Remis zeugen von einem guten Zwischenzeugnis. Auch Weber sieht das nicht anders, und stellt fest, „dass die Mannschaft in dieser Saison schnell gelernt hat“. Das mutige Spiel macht sich bezahlt, und so langsam kehrt auch die Treffsicherheit zurück. In den vergangenen Spielen traf der HSV dreimal dreifach.

Vogt kennt den Hauptfaktor des Aufschwungs

Auch weil Andre Vogt immer besser funktioniert. Der Neuzugang, der zuletzt eine schwierige Saison in Lehnerz zu überstehen hatte, blüht auf der Spielmacherposition immer mehr auf. „Andre ist unheimlich wichtig für unser Spiel“, lobt Weber und fand es passend, dass Vogt das Siegtor erzielen konnte.

Sein zweiter Saisontreffer, dazu bereitete er vier Tore vor und war somit an genau 50 Prozent der HSV-Tore direkt beteiligt. Vogt selbst fühlt sich in Hünfeld wohl: „Der Wechsel war in allen Belangen die richtige Entscheidung. Ich habe kurze Wege ins Training, fühle mich in der Mannschaft wohl und ich habe Spaß auf der Position.“ Dass auch sportlich die Rädchen von Woche zu Woche besser ineinandergreifen, ist für Vogt ein zwangsläufiges Resultat aus der Veränderung der Spielweise. „Zu Beginn haben wir uns noch zu sehr nach dem Gegner gerichtet. Wenn wir aber unser Spiel durchdrücken, dann können wir gegen jeden Gegner mithalten.“ Den Beweis kann sein Team am Samstag beim Tabellenzweiten aus Alzenau liefern.

Nach oben scrollen