SVW: Bitteres 3:4 gegen Hünfeld

SVW: Bitteres 3:4 gegen Hünfeld

Von Stephan Neumann     http://www.wiesbadener-kurier.de/

WIESBADEN – Statt Happy End ein Schrecken ohne Ende. Beim in letzter Minute besiegelten 3:4 im Hessenliga-Kellerduell gegen den Hünfelder SV setzte sich bei den Fußballern des SV Wiesbaden die Serie schlimmer Defensiv-Schnitzer nahtlos fort. Buchstäblich jeder Offensivansatz der Gäste löste beim Sportverein in den hinteren Reihen Großalarm aus. Die nackte Angst vor dem Versagen blockierte Kopf und Beine der Spieler, mündete bei der geschrumpften Anhängerschaft nach Torpräsenten im Akkord in nacktes Entsetzen. Die Mannschaft, insbesondere die Abwehr, die freilich auch manchen Mittelfeld-Patzer im Aufbau auszubügeln hat, scheint angesichts blank liegender Nerven reif für die Couch.

Chefcoach Djuradj Vasic, Co-Trainer Ermin Melunovic, Torwartcoach Frank Utsch und Teammanager Rudi Collet erhoben sich nach dem Abpfiff von der Bank, verweilten stehend einige Zeit in einer Art Schockstarre. Während Außenbahnspieler Michael Seidelmann konstatierte: „Es kann nicht sein, dass wir auf eigenem Platz drei Tore schießen, die dann nicht zum Sieg reichen. Es muss sich etwas ändern.“

W Heimkomplex: Nach 17 Gegentoren aus den letzten sechs Heimspielen, die nur einen Sieg, daneben ein Remis und vier Niederlagen ausweisen, muss sich tatsächlich einiges ändern. Wobei alle ihren Teil an der Misere zu tragen haben und es keinen Sinn macht, nach einzelnen Sündenböcken zu suchen. Zumal die meisten der Tor-Geschenke einer Fehlerkette entspringen. Wie das 0:1. Nach einem Fehlpass kam HSV-Spielführer Niclas Rehm auf Höhe der Mittellinie in Ballbesitz. In der gleichen Sekunde rutschte SVW-Abwehrchef Roman Schmick aus. Doch bei Rehms folgendem Solo standen Schmicks Mitspieler nur Spalier, griffen nicht mal ansatzweise ein. Beim zweiten Gegentor tauchten nach einem Eckstoß gleich drei Gäste-Akteure freistehend im Fünfmeterraum auf und beim dritten glitt Keeper Volkan Tekin ein sicher geglaubter Ball aus den Fingern.

Doch der Sportverein blies beim Stand von 1:3 zur Aufholjagd. Mit wuchtigem Kopfball verkürzte Mirko Dimter. Anschließend häuften sich die Chancen. Seidelmanns Freistoß klatschte an den Pfosten, ehe Younes Bahssou der überfällige Ausgleich gelang (86.). Doch Hünfelds einziger Vorstoß in der zweiten Hälfte brachte das 3:4. Zunächst rettete Roman Schmick auf der Torlinie, ehe Lukas Budenz vollendete.

W Keine teuren Zugänge: „Wir werden im Winter auf keinen Fall teure Leute aus höheren Klassen holen und damit womöglich unser ganzes Gefüge zerstören. Ich muss auch an die nächste Saison denken“, bleibt Geschäftsführer Alexander Seitz ungeachtet des drohenden Abstiegs seiner Linie treu. Ausschließen will Seitz aber nicht einen Austausch einzelner Kaderplätze. „In der jetzigen Konstellation“, stellt er fest, „sind wir nicht reif für die Hessenliga.“

SVW: Tekin – Gurok, Schmick, Dimter, Ouffata – D. König (54. Gündüz) – Cavallo, C. Hübner, Amstätter, Seidelmann – Bahssou.

Tore: 0:1 Rehm (12.), 1:1 Bahssou (13.), 1:2 Neidhardt (20.), 1:3 Rehm (59.), 2:3 Dimter (63.), 3:3 Bahssou (86.), 3:4 Budenz (90.).– SR: Mürell (Kickers Obertshausen).–

Zuschauer: 220.

 

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