torgranate-Analyse Hünfelder SV

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Wenn nur die Heimspiele nicht wären

Die Winterpause bietet Zeit zum Reflektieren. Auch bei uns: Wir haben uns die osthessischen Hessen- und Verbandsligisten für eine kleine torgranate-Analyse zur Brust genommen. Heute ist der Verbandsligist Hünfelder SV an der Reihe.

So lief die Runde:

Müsste man eine Note vergeben, wäre wahrscheinlich eine 2, vielleicht auch eine 2+ die passende Einstufung. Der HSV hatte diesmal im Vorfeld auf die ganz großen Töne verzichtet, sich aber auch nicht in Understatement geübt und nahm letztlich die Rolle ein, die der Mannschaft von Dominik Weber eingeräumt wurde. Ein Spitzenteam, das aber keinesfalls die Liga dominieren kann, denn zu ausgeglichen kommt die Verbandsliga dieser Tage daher, zudem sind gerade Sand und Flieden auf vergleichbar hohem Niveau. Um nicht nur von Platz zwei, sondern gar von ganz oben zu grüßen, fehlt es eigentlich nur an einem: Konstanz auf der einstigen Festung Rhönkampfbahn. Vor eigenem Publikum müht sich der HSV über die Maßen und kassierte bereits vier Niederlagen. Auswärts läuft es hingegen rund: Keine Niederlage aus neun Spielen, nur aus Sand, Flieden und Rothwesten kehrten die Weber-Schützlinge nicht als Sieger zurück. Was ganz eindeutig positiv ist, ist die Spielweise. Der HSV hat sich weiterentwickelt, weil sich auch Trainer Dominik Weber weiterentwickeln konnte. Als er Anfang des Jahres die Schulbank in Grünberg drückte, saugte er eine Menge auf und bestand die B-Lizenz als Lehrgangsbester. Seine Erfahrungen werden auf dem Platz in die Tat umgesetzt. Hohe Ballbesitzanteile, hohe Außenverteidiger, einen geschickten Sechser á la Oliver Krenzer und eine unberechenbare Offensive sind die Hauptzutaten des Erfolgs, der noch durch den deutlich breiteren Kader garniert wird.

So haben die Neuzugänge eingeschlagen:

Zuerst wäre da natürlich Maximilian Fröhlich zu nennen, der aus der Kreisoberliga (Hofbieber) kam und sich zum Senkrechtstarter aufschwang. Sechs Tore, sieben Vorlage. Allerdings zeigte die Formkurve zuletzt etwas nach unten, was bei einem solch jungen Spieler nach einem solch großen Sprung aber auch ganz normal ist. Marek Weber läuft Fröhlich noch den Rang ab. Der Ex-Lehnerzer zeigte sich über die gesamte Runde hin extrem stabil, überzeugte auf der „Neun“, der „Zehn“ und auch als Linksaußen. Was in Lehnerz oft unterging, zeigt er in Hünfeld: Technische Versiertheit und ein starkes Auge. 13 Tore plus 3 Vorlagen sind vereinsintern Bestwert. Dritte neue Offensivwaffe ist Sebastian Schuch, der von seinen beiden Teamkameraden etwas abfällt. In Asbach stets Topscorer, läuft es für den Vize-Kapitän vor des Gegners Tor nicht wie gewünscht. Fünf Tore plus zwei Vorlagen. Vielleicht schadet ihm manchmal der eigene Kopf im entscheidenden Moment. In Sachen Kampf und Leidenschaft ist er ein Vorbild und echter Vorangeher. Nicht in den vereinsinternen Top zehn der Spieler mit den meisten Einsatzminuten tauchen Manuel Kröning (TSV Bachrain) und Franz Faulstich (TSV Lehnerz II) auf. Kröning hatte allerdings durchaus seine Erfolgserlebnisse, begleitete die Linksverteidigerposition in insgesamt elf Spielen und erfüllte diese Rolle meist grundsolide. Faulstich durfte bislang viermal vom Anpfiff weg ran, noch hat er Anpassungsschwierigkeiten beim HSV. Ohne Einsatzminute ist Leon Smolka, der von Viktoria Fulda gekommen war.

In Erinnerung bleibt:

Das fast Vergessene: Daniel Orth musste direkt vor Saisonbeginn unter seine Laufbahn einen Haken setzen – mit nur 25 Jahren. Leon Lekaj, eigentlich als kommender Abwehrchef eingeplant, verließ urplötzlich wegen der beruflichen Zukunft den Verein. Beide Schicksalsschläge wurden allerdings gut aufgefangen, vor allem weil Steffen Witzel eine starke Serie als Innenverteidiger spielt. Richtig bitter traf es auch Niclas Rehm, den Kapitän quälen nun schon seit gefühlten Jahren Verletzungsprobleme, nun setzt ihn ein Kreuzbandriss matt. Ebenfalls negativ wird Coach Dominik Weber auch der Name Manuel George im Gedächtnis hängenbleiben. Der Referee des VfB Schrecksbach pfiff das Topspiel gegen Sand, als er zweimal schwerwiegend daneben lag und somit das mögliche Führungstor des HSV verhinderte, stattdessen setzte es eine bittere 1:2-Pleite – und die kann noch teuer werden.

Ausblick: 

Denn durch die Niederlage gegen Sand ist der SSV nicht nur drei Punkte vorn, sondern hat auch den direkten Vergleich für sich entschieden. Dennoch hat Dominik Weber bereits „Attacke“ ausgerufen und will unter aller Umständen noch ein gewichtiges Wort um Platz eins mitreden. Die „goldene Generation“ des HSV will noch einmal gemeinsam Hessenliga spielen. Die Chance dazu ist da, dafür ist jedoch eine richtige starke Restrunde vonnöten, gerade die Heimbilanz muss aufgebessert, wenn nicht astrein werden. Wichtig wird auch sein, dass Oliver Krenzer (Hannover) und Maximilian Fröhlich (Karlsruhe) die Tatsache weiterhin gut verkraften, im normalen Trainingsbetrieb nicht bei der Mannschaft zu sein. Hat aber bislang auch funktioniert.

Autor: Johannes Götze

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