Verbandsliga: Dreierpack beim 4:1 gegen enttäuschenden HSV
Herber Dämpfer für den Hünfelder SV zum Rückrundenstart: Eine Woche nach dem überzeugenden 3:1-Testspielsieg gegen Borussia Fulda hat die Mannschaft von Dominik Weber einen rabenschwarzen Tag im Verbandsligaderby erwischt und mit 1:4 gegen den SV Neuhof verloren. Bei den Gästen feierte Neuzugang Mario Martinez einen traumhaften Einstand.
Dominik Weber wirkte nach der ernüchternden Darbietung seiner Hünfelder sichtlich angefasst: „Ich bin extrem enttäuscht. Nach gefühlt zwei Sekunden gibt es die erste Ecke gegen uns, nach 15 Sekunden steht Martinez schon das erste Mal frei vor unserem Tor. Wach geht anders, zumal wir im gesamten Spiel nicht in die Puschen gekommen sind. Ein Spiel gegen den Ball habe ich nicht gesehen, Toto Trabert und Oli Krenzer auf der Sechs wurden völlig im Stich gelassen.“
Ging Neuhof als vermeintlicher Underdog in die Partie, kamen die technisch versierten Gästespieler mit dem Hünfelder Kunstrasen augenscheinlich besser zurecht als die Hausherren. Die Neuhofer, mit vier Neuen (Marko Kartelo, Niko Skugor, Marko Curic und Mario Martinez) in der Startelf, standen gegen die ideenlosen Haunestädter hinten kompakt und spielten das ein oder andere Mal gut in die Tiefe. Seinen ersten Streich landete Martinez nach zunächst vergebener Großchance in Minute zwei 20 Zeigerumdrehungen später, als er nach einer Skugor-Flanke schneller als „Johnny“ Helmker schaltete. Kurz vor der Pause blieb der vor kurzem als Spielertrainer von Kreisoberligist SG Steinau von seinen Aufgaben entbundene Stürmer nach einem Dapar-Zuspiel cool – 2:0 nach 39 Minuten.
In den ersten 20 Minuten nach der Pause schien es zunächst, als habe Hünfeld, das auf den im Urlaub weilenden Spielmacher Niclas Rehm verzichten musste, das Derby angenommen. Christoph Neidhardt konnte ein feines Zuspiel von Kevin Krieger sehenswert veredeln (56.), Robert Simon hatte kurz darauf, wiederum nach Vorlage Kriegers, sogar den Ausgleich auf dem Schädel. „Das war letztlich der entscheidende Moment in diesem Spiel“, hatte Neuhofs Sportlicher Leiter Alexander Bär erkannt. Denn statt 2:2 hieß es rund 20 Minuten vor Schluss 3:1, als zunächst Radek Görner frei vor Tim Gutberlet auftauchte, nur den Pfosten traf, aber Glückspilz Martinez zu seinem dritten Tor abstaubte. Drei Minuten später sorgte Spielertrainer Görner per Schlenzer für die endgültige Entscheidung.
Die Neuhofer haben jetzt elf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz und den Hünfelder SV in der Tabelle sogar überholt. „Das waren unverhoffte, aber verdammt wichtige Punkte“, frohlockte Alexander Bär, der seine Mannschaft dafür lobte, „dass sie die durch die schlechte Vorbereitung offensichtlichen konditionellen Defizite durch gutes Stellungsspiel, eine gute Kommunikation und cleveres Umschaltspiel kompensieren konnte. Dazu hat uns der Kunstrasen geholfen, auf tiefem Boden wären wir am Ende wohl ganz schön eingeknickt.“
Dass im Endeffekt wohl auch ein Spiel auf Naturrasen aufgrund der guten Witterung hätte stattfinden können, wollte Dominik Weber jedoch nicht allzu sehr thematisieren: „Wenn die Einstellung nicht passt, ist der Untergrund egal.“ Noch schwerer als die Niederlage wiegt indes die Verletzung von Sebastian Gensler. Der in der Pause erst eingewechselte Mittelfeldspieler des HSV musste nach 26 Minuten wieder raus, weil er sich das linke Knie verdreht hatte. Der verletzungsgeplagten Nummer 6 des HSV droht die nächste lange Pause. Zu seinem Verbandsligadebüt kam indes Sven Sorian, der in den letzten sieben Minuten Schadensbegrenzung betreiben durfte.
Hünfeld: Gutberlet – Belaarbi, Lekaj, Helmke, Yildiz – Krenzer, Trabert (46. Gensler, 71. Ziegler) – Neidhardt, Krieger (84. Sorian), Klüber – Simon.
Neuhof: Albayrak – Bräuer, Agovic, Kartelo, Manns – Dapar (86. Langner), Heiliger, Skugor, Curic – Görner, Martinez (87. Dietz).
Schiedsrichter: Thorsten Eick (Alsfeld). Zuschauer: 134. Tore: 0:1, 0:2 Mario Martinez (22., 39.), 1:2 Christoph Neidhardt (56.), 1:3 Mario Martinez (73.), 1:4 Radek Görner (76.)
Autor: Christian Halling