Petersberg – Von Florian Seelig – Der RSV Petersberg erzielte im Heimspiel gegen den Hünfelder SV zwar doppelt so viele Tore wie bisher in der gesamten Saison, musste nach zahlreichen individuellen Fehlern aber dennoch eine 2:5 (1:1)-Niederlage einstecken. Der HSV präsentierte sich in der Abwehr ungewohnt unkonzentriert, kletterte dank der individuellen Qualität im Sturm aber auf Rang zwei der Fußball-Verbandsliga, Petersberg bleibt Letzter.
„Wir haben einfach zu viele individuelle Fehler gemacht, das 2:1 und 3:1 hätten so niemals fallen dürfen“, ärgerte sich RSV-Coach Goran Gajic besonders über die Gegentreffer zwei und drei kurz nach der Pause: Beim 2:1 für den HSV durfte Marek Weber auf links unbedrängt flanken, Maximilian Fröhlich wurde sieben Meter vor dem Tor nicht energisch genug bedrängt und konnte den Ball auf Robert Simon querlegen, der aus zwei Metern am langen Pfosten dann trocken einschoss (51.) Direkt vom Anstoß weg verlor Petersbergs Innenverteidiger Marc Aschenbrücker den Ball, Simon lief alleine aufs Tor zu und hatte gegen Geburtstagskind David Schwarz – er wurde am 26. Geburtstag nicht mit Punkten belohnt – keine Mühe (52.). „Die Qualität vorne hat es heute gerichtet“, befand HSV-Coach Dominik Weber, der im gleichen Atemzug aber konstatieren musste: „Hinten waren wir zu zittrig und haben zu leicht Tore zugelassen.“
So wie beim 1:1 nach 30 Minuten: Hatten die Hünfelder bärenstark begonnen und lagen schon nach fünf Minuten durch Marek Weber nach gutem Pass durch die Schnittstelle von Fröhlich in Führung, weil David Schwarz weggerutscht war (5.), der kurz darauf stark gegen Weber nach Fröhlich-Flanke parierte (8.), brachte Hünfeld die Gastgeber selbst wieder ins Spiel zurück: Zu viele Fehlpässe und Unkonzentriertheiten im Spielaufbau sorgten erst für den vermeintlichen Ausgleich durch Adrian von Pazatka (16.), der allerdings wegen angeblicher Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde. Die Gastgeber wurden immer stärker und eine Viertelstunde später klingelte es dann doch: Hünfelds „Toto“ Trabert leistete sich einen folgenschweren Fehlpass, Patrick Wingenfeld störte, Kubilay Kücükler steckte auf Marcel Zehner durch und der Youngster traf in seinem ersten Verbandsligaspiel von Beginn an souverän aus rund 14 Metern links unten ins Eck. Zehner, der überraschend den Vorzug vor Boris Aschenbrücker, der erst vergangene Woche aus seinem dreiwöchigen Urlaub zurückgekommen war, erhalten hatte, machte überhaupt ein gutes Spiel. „Er hat das richtig gut gemacht, ebenso wie Mark Lindiger“, verteilte Gajic ein Sonderlob an die beiden Nachwuchskicker. „Dass wir Petersberg so ins Spiel zurückkommen lassen durch Fehler im Spielaufbau, teilweise ohne Druck, geht einfach nicht. Das hätten wir einfacher haben können“, ärgerte sich Weber.
Vor allem aber, wie der HSV nach dem 3:1 erneut die Zügel aus der Hand gab, wurmte den 35-Jährigen: Erst hob Zehner einen langen Ball von Patrick Wingenfeld nur knapp über das Tor (58.), dann wurde es nach einem starken Pass von Mario Vogt auf Kücükler gefährlich (68.). Als dann Tarek Belaarbi kurz nach seiner Einwechslung von Pazatka im Strafraum legte und Kapitän Andreas Brzoza vom Punkt aus souverän verkürzte (70.), keimte kurzzeitig Hoffnung beim RSV auf. Die währte jedoch keine 60 Sekunden, da das Sturmtrio wieder zuschlug: Flanke Weber, starke Kopfballablage Simon, dann zimmerte Sebastian Schuch das Leder volley ins Netz (71.). „Wichtig war das 4:2 direkt nach dem Anschlusstreffer“, wusste Weber, der in der Schlussphase dann noch das 5:2 durch einen Kopfballtreffer von Abwehrchef Steffen Witzel nach Fröhlich-Freistoß (90.) bejubeln durfte. Einen unglücklichen Auftritt beim HSV legte Belaarbi hin, der – nachdem er für den Elfmeter schon Gelb gesehen hatte – danach Daniel Nüchter legte, vom Schiedsrichter ermahnt und daraufhin schon nach einer Viertelstunde wieder ausgewechselt wurde. „Tarek tut mir unheimlich leid, aber da ist der Mannschaftserfolg wichtiger. Er ist aber weiterhin ganz wichtig für uns“, so Weber, der nach dem Spiel sein Gegenüber wieder aufbaute und für ein gutes Spiel lobte. Gajic hingegen wollte sich davon nichts kaufen: „Wir versuchen es dann zu erzwingen, aber da reicht die Qualität einfach nicht. Da sieht man dann die Klasse des Gegners. Wir müssen darauf hoffen, dass wir am Sonntag gegen Schwalmstadt hoffentlich endlich komplett sind, vor allem aber die individuellen Fehler abstellen.“
Petersberg: Schwarz; Kilian, M. Aschenbrücker (77. Mötzung), Brzoza – Wingenfeld, Lindiger – Kücükler, Nüchter, von Pazatka – Zehner.
Hünfeld: Ernst; Faulstich (58. Belaarbi, 76. Wahl), Helmke, Witzel, Kröning – Trabert, Krenzer (62. Yildiz) – Schuch – Fröhlich, Simon, Weber.
Schiedsrichter: Marcus Rolbetzki (Marburg)
Tore: 0:1 Marek Weber (5.), 1:1 Marcel Zehner (30.), 1:2 Robert Simon (51.), 1:3 Robert Simon (52.), 2:3 Andreas Brzoza (70.), 2:4 Sebastian Schuch (71.), 2:5 Steffen Witzel (89.)
Zuschauer: 200.