Fulda – Von Simon Tewes – Das Verfolgerduell der Fußball-Verbandsliga zwischen dem Hünfelder SV und der Hessenligareserve des TSV Lehnerz endete nach einem packenden Spiel 2:2 (1:0)-Unentschieden. Die junge Lehnerzer Elf verspielte dabei vor heimischer Kulisse eine 2:0-Führung und hatte in den letzten Minuten sogar noch etwas Glück, dass sie am Ende nicht mit leeren Händen da stand.
„Im Endeffekt ist das ein gerechtes Ergebnis. Wir können mit dem Punkt sehr zufrieden sein, auch wenn wir nach dem 2:0 natürlich gewinnen wollten“, sagte TSV-Innenverteidiger Julian Pecks zähneknirschend. „Auf der einen Seite haben wir noch gut aufgeholt, auf der anderen Seite sind wir natürlich traurig, dass wir nicht noch gewinnen konnten“, war auch HSV-Trainer Dominik Weber mit dem Ergebnis nicht ganz glücklich. Bei den Hausherren waren mit Dominik Rummel und Niklas Odenwald zwei Stammspieler aus dem Hessenligakader mit dabei, bei den Gästen rutschten Kevin Krieger und Robert Simon nach ihren abgesessenen Rotsperren wieder in die Startelf.
In der Anfangsphase schien es so, als hätte der HSV die Euphorie aus zuletzt drei Siegen in Folge mit an die Richard-Müller-Straße gebracht. Bereits nach einer Minute köpfte Marius Hampl nach einem langen Zuspiel von Niclas Rehm über den herausstürmenden TSV-Keeper Aykut Bayar, der Ball rollte allerdings am Pfosten vorbei. Die Gastgeber kamen zu Beginn nicht in die Zweikämpfe und taten sich auf dem holprigen Geläuf zunächst sehr schwer. Erst nach einer Viertelstunde kam der TSV besser in die Partie und ging postwendend in Führung. Rummel legte seinem Hessenliga-Treffer vom Vortag noch einen Verbandsliga-Treffer nach. Nach einem Abschlag von Tim Gutberlet im Hünfelder Tor kam der Ball sofort wieder zurück, der Youngster erlief ihn und blieb im Eins-gegen-Eins gegen Gutberlet eiskalt (20.). Zuvor ließ David Bettendorf nach einem 25-Meter-Freistoß schon das Hünfelder Gehäuse zittern (18.). Der Schock saß bei der Weber-Elf augenscheinlich tief, die Domstädter rissen das Spielgeschehen nach und nach an sich, verpassten es aber, noch vor der Halbzeit nachzulegen. Erst rettete HSV-Innenverteidiger Steffen Witzel nach einem Rummel-Schuss noch in letzter Sekunde (26.), dann zog der Hessenliga-Stürmer aus kurzer Distanz drüber (35.). Kurz vor dem Pausenpfiff rettete Gutberlet nochmals gegen Marek Weber, sodass es aus Lehnerzer Sicht „nur“ mit 1:0 in die Pause ging.
Kurz nach dem Seitenwechsel unterlief Gäste-Innenverteidiger Witzel ein folgenschwerer Fehler. Im Spielaufbau blieb er im Rasen hängen und vertändelte den Ball gegen Patrick Broschke. Der 21-Jährige machte das Spiel schnell, legte auf Rummel ab, der nur noch einschieben musste. Es schien alles für die Hausherren zu laufen, bis Max Balzer nach 50 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt musste. „Das hat unserem Spiel nicht gerade gut getan“, musste auch Pecks zugeben. Hünfeld kam nun immer besser ins Spiel: Der Tabellenzweite raffte sich nochmal auf und übernahm nach und nach die Spielkontrolle. „Kompliment an die Mannschaft, dass sie nach dem Rückstand nochmal zurückgekommen ist“, freute sich Weber über die Moral seiner Elf. Nachdem Lehnerz‘ Franz Faulstich noch in letzter Sekunde klären konnte (60.) fiel wenig später der Anschlusstreffer. Hampl zimmerte das Leder vom rechten Strafraumeck ins lange Eck. Es entwickelte sich gegen Ende der Partie ein offener Schlagabtausch, wobei Hünfeld allerdings die klareren Chancen hatte. Folgerichtig dann der Ausgleich durch Robert Simon: Nach einer Flanke von Lukas Budenz köpfte der Stürmer aus kurzer Distanz ein. Spätestens jetzt war richtig Feuer in der Partie, beide Mannschaften haderten am Ende mit dem Unparteiischen. Erst protestierte der Gast nach einem vermeintlichen Foul an Kevin Krieger auf Strafstoß, auf der Gegenseite blieb der Elfmeterpfiff, nachdem Broschke zu Fall kam, ebenfalls aus. „Zum Ende hin hätten wir gewinnen können oder müssen. Das war eine enge Geschichte“, so Weber. Der Gastgeber rettete das Unentschieden schließlich über die Zeit. Und das mit zehn Mann: Franz Faulstich verletzte sich in der 82. Minute schwer, weil Lehnerz schon dreimal wechselte, musste der TSV fortan in Unterzahl weiter machen. Der Abwehr-Hüne wurde nach dem Spiel ins Krankenhaus gebracht, eine genaue Diagnose steht noch aus.
Lehnerz II: Bayar; Wollny (85. Mane), Pecks, Balzer (50. Faulstich), Bettendorf – Sorg, Odenwald, M. Scholz, Broschke – Weber, Rummel (65. Vilmar).
Hünfeld: Gutberlet; Schilling (46. Budenz), Krenzer (89. Klüber), Witzel, Yildiz – Gensler, Alles – Hampl, Krieger, Rehm – Simon.
Schiedsrichter: Nicklas Rau (Nidderau)
Tore: 1:0 Dominik Rummel (20.), 2:0 Dominik Rummel (47.), 2:1 Marius Hampl (63.), 2:2 Robert Simon (75.)
Zuschauer: 200.