Verbandsliga: Das will Dominik Weber sehen
„So sind wir kein Spitzenteam“, sprach Dominik Weber nach dem 5:2-Sieg gegen Petersberg am vergangenen Mittwoch. Vier Tage später fiel des Hünfelder Trainers Urteil anders aus: „Überragend“, sei die die Leistung beim 4:1 gegen Weidenhausen gewesen. Beide Spiele im Vergleich zeigten auf, was Weber von seiner Mannschaft einfordert, wie sie dies bereits umsetzen kann, was aber immer noch Fehlerquellen birgt.
Was in beiden Spielen beim HSV passte, war die Offensivabteilung, die aktuell so harmoniert, wie sich das ein Trainer nur wünschen kann: Robert Simon sowie die beiden Neuzugänge Marek Weber (TSV Lehnerz) und Maximilian Fröhlich (SV Hofbieber) harmonieren schon prächtig miteinander. Spielen einen extrem variablen Fußball, der es den Verteidigern unglaublich schwermacht, sich auf sie einzustellen, weil sie vom Typ her sehr verschieden sind. Weil alle drei viel miteinander sprechen, stehen sie sich auch nicht auf den Füßen herum.
Und weil der zuletzt kränkliche Christoph Neidhardt und der lange verletzte Kapitän Niclas Rehm von der Bank drängen, müssen alle Gas geben, um nicht selbst dort zu landen. Ein Traum für jeden Trainer, Weber bemerkte schon vor der Saison: „Ich werde keinen an Toren messen, wir müssen aber insgesamt mehr schießen.“ Bislang passt die Quote mit 20 Treffern in acht Spielen. Fröhlich und Weber haben jeweils vier, Simon immerhin schon drei und Neidhardt deren zwei Tore dazu beigetragen.
Was aber durch die offensive Aufstellung – auch weil der gelernte Angreifer Sebastian Schuch zuletzt dahinter auf der „Zehn“ spielte – leidet, ist dem ersten Anschein nach die Defensive. Doch das ist nur auf den ersten Blick so. Weber verlangt von seinen Spielern ab, dass sie sich spielerisch befreien, „am Ball mutig“ sein sollen. Lange Schläge stehen gefühlt unter Strafe, werden nur im Notfall gespielt, stattdessen soll aus der Innenverteidigung über das defensive Mittelfeld oder die hochstehenden Außenverteidiger kombiniert werden.
Dabei fehlt es wie in Petersberg oder bei der Heimniederlage gegen CSC 03 Kassel (3:4) noch an Balance, Geduld und Genauigkeit, die Fehlerquote war nur gegen Weidenhausen gering. Obwohl Weber gelernter Verteidiger ist, ist er ein Freund der höheren Spielkultur, die viel Ballbesitz verlangt, gleichzeitig aber auch eine hochkonzentrierte eigene Mannschaft erfordert. Legt der HSV dies an den Tag, ist er aufgrund der hohen Qualität im Spiel nach vorne ein Spitzenteam. Aber nur dann – und das meinte dann wohl auch Dominik Weber nach dem Spiel in Petersberg.
Autor: Johannes Götze