Weber hat in den USA Blut am Profitum geleckt

Weber hat in den USA Blut am Profitum geleckt

Golden Boot gewonnen und Platz im All-Leauge-Team

 

Marek Weber entschied sich in diesen Semesterferien nicht für eine längere Rückkehr nach Deutschland, stattdessen sorgte der gebürtige Bronnzeller in der US-amerikanischen PDL-Summer-League für Furore. So sehr, dass eine Zukunft als Profifußballer in den Staaten nicht ausgeschlossen ist.

Marek Weber befindet sich auf Heimatbesuch. Das heißt: Zeit mit der Familie genießen, Freunde treffen, Schwimmbad und Fußball. Beim Hünfelder SV, für den er aktuell spielberechtigt ist, hält sich der 24-jährige Stoßstürmer fit – und Kontakt zu seinen Teamkameraden. Ob Weber allerdings wie geplant im Winter wieder zum HSV zurückkehrt?Das steht in den Sternen!

In der drittklassigen Summer-League, in der landesweit 72 Teams je 14 Spiele in rund acht Wochen bestreiten, verdingte sich Weber als Profifußballer ohne Bezahlung, da Studenten nichts verdienen dürfen. Weber, der wie der Lehnerzer Niklas Breunung ein Sportstipendium an einem College in Syracuse (US-Bundesstaat New York) erhalten hat, schloss sich dafür dem Club SC United Bantams in Columbia (Hauptstadt des US-Bundesstaats South Carlolina) an. In 14 Spielen erzielte die Sturmkante 18 Treffer, obwohl nach zwei Spielen noch eine Null auf seinem Konto gestanden hatte. Mehr Tore erzielte landesweit niemand, er strich den „Golden Boot“ für den besten Torschützen ein, erzielte über 50 Prozent der Treffer seines Teams und wurde ins All-League-Team gewählt.

18 Treffer in 14 Spielen

Trainer Lee Morris, für Sheffield United und Derby Country 25-facher Torschütze in der englischen Premier League, hatte Weber schon im Winter von sich und dem Team überzeugt, schenkte ihm den Sommer über sein vollstes Vertrauen. „Im ersten Spiel hat mein Konkurrent, der für mich eingewechselt wurde, doppelt getroffen. Aber der Coach hat auf mich gebaut, ich hätte nie gedacht, dass ich alle Spiele von Anfang bestreite und am Ende 18 Tore erziele“, sagt Weber, der die zwei Monate sichtlich genossen hat. „Auch wenn ich kein Geld verdient habe, war ich in komplett professionellen Strukturen unterwegs. Auch die Spiele waren mit immer über 1000 Zuschauern sehr gut besucht“, blickt Weber zurück und weiß, „dass das ein tolles Gefühl ist, als Profifußballer zu leben“.

Und für Weber war der zweimonatige Ausflug gen South Carolina auch kein Spaß. „Ich wollte sehen, wie ich im Vergleich mit anderen Spielern dastehe, ob ich mithalten kann“, sagt er und darf die Frage nun mit einem klaren „Ja“ für sich selbst beantworten. Durch seine formidable Serie könnten sich nun Türen Richtung Profifußball öffnen, er hat Aufmerksamkeit geweckt in einer Liga, die bereits zahllosen Fußballern die Türen für das Profitum geöffnet hat. „An die Major League Soccer denke ich nicht, dafür bin ich vielleicht auch schon zu alt. Aber vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit auf ein Probetraining bei einem Zweitligisten.“

Der Druck von früher ist weg

Stimme am Ende das Gesamtpaket aus Mannschaft, Trainer, Standort und Finanziellem, Weber könnte sich gut vorstellen, in den USA zu bleiben. „Dort sind Einjahresverträge Normalität. Deswegen könnte ich von Jahr zu Jahr schauen. Ergibt sich nichts, komme ich eben in die Region zurück und arbeite hier mit meinem Master.“ Genau so lautete der ursprüngliche Plan Webers, als er vor anderthalb Jahren gemeinsam mit Breunung in die Staaten aufgebrochen war und mit dem er im Winter seinen Master abschließen möchte. „Vorher will ich mit dem Team eine gute College-Runde spielen“, sagt Weber. Der 24-Jährige wirkt fokussiert und entspannt zugleich. „Druck, wie als 17-Jähriger bei Carl Zeiss Jena, mache ich mir nicht mehr“, betont er und hätte keine Bauchschmerzen, in der Rückrunde wieder für Hünfeld zu spielen.

Zum HSV blieb der Kontakt seit seinem Weggang eng. „Es hat schon richtig wehgetan, bei der Meisterschaft nicht dabei gewesen zu sein “, erinnert sich Weber an den vergangenen Mai und schiebt nach:„Ich habe vor einem Jahr die gesamte Vorbereitung bestritten, hatte ständig Kontakt mit Trainer Dominik Weber und Abteilungsleiter Mario Rohde. Ich fühle mich als Teil des Teams.“ Und genau das soll heute (17 Uhr) auf der Rhönkampfbahn gegen die SG Barockstadt seinem Willen nach für eine Sensation sorgen. „Um gegen Barockstadt zu punkten, braucht es eine ganze Menge. Aber schon gegen Flieden haben wir eine Halbzeit lang richtig guten Fußball gespielt, darauf sollten wir aufbauen.“

Autor: Johannes Götze

Marek Weber (rechts) und Maximilian Fröhlich bildeten ein echtes Traumduo: Fröhlich legte für Weber Treffer um Treffer auf. Und vielleicht ist das ab März auch wieder so. Foto: Siggi Larbig

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