Verbandsliga: HSV siegt verdient
Hünfelds Torschützen unter sich: Maximilan Fröhlich hebt Alexander Reith gen Kassler Himmel. Foto: Siggi Larbig
Einen irren Ritt an der Kassler Jahnstraße hat der Hünfelder SV für sich entschieden und dem selbst ernannten Meisterschaftskandidaten CSC 03 fünf Tore eingeschenkt. Nachdem Hünfeld eine 2:0-Führung hergeschenkt hatte, zeigte das Team die richtige Reaktion.
Es schien, als hätte der Weihnachtsmann schon im goldenen Oktober ein Stelldichein gegeben. Von den ersten sechs Toren waren deren fünf freundliche Geschenke. Wahnsinn, wie löchrig die Rothosen teilweise das eigene Tor verteidigten und sich bei langen Bällen auf primitivste Art und Weise übertölpen ließen. So beim Führungstreffer durch Maximilian Fröhlich, als sich zwei Kassler über den Haufen rannten und der gebürtige Hofbieberer aus 16 Metern per Volleyschuss traf (16.).Nicht minder schlecht verteidigt: das 0:2 nur zwei Minuten später, als ein langer Ball von Sebastian Alles reichte, um alle Kassler zu überspielen. Alexander Reith erlief ihn und umkurvte gar noch den Keeper. Erzielte Kapitän Julian Rohde zwischenzeitlich mal ein „normales“ Tor, indem er einen Freistoß aus 20 Metern zum 2:3 ins Torwarteck knallte (62.), setzte der extrem unsichere Keeper Lukas Rudolph dem Kassler Slapstick die Krone auf, als er einen langen Ball von Steffen Witzel nicht abfing und Kevin Krieger einnicken durfte (66.). Doch erst Witzels Kopfballtreffer nach Rohdes klasse Freistoß taugte zur Entscheidung in einem packenden Spiel (74.).
Beste Halbzeit der Saison
Packend war es, weil Hünfeld in der bockstarken ersten Halbzeit vergaß, den dritten Treffer nachzulegen und so das Spiel früher zu entscheiden. Die unbestrittene Qualität im Kader der Nulldreier durfte nur deswegen nach Wiederanpfiff noch Lunte riechen und stellte ruckzuck auf 2:2. Zweimal unter gütiger Mithilfe des HSV. Einmal war erst Fröhlich zu inkonsequent und brachte André Vogt in die Bredouille, der den Ball nicht traf (50.). Einmal produzierte Vogt einen unnötigen Freistoß, den Kassel zum Ausgleich nutzte (54.). Hünfelds Fußballchef Mario Rohde analysierte treffend, „dass wir von drei Geschenken, die wir erhalten haben, zwei mit einem noch viel größeren Schleifchen prompt wieder zurückgeschickt haben“.
Doch auch er sah einen verdienten Sieg, weil die erste Halbzeit klasse war.
Hünfeld spielte extrem variabel in der Offensive, stand in der Defensive gut und hatte mächtig Lautstärke auf dem Platz. Gut tat dem Spiel Reith als nominelle Spitze, der immer wieder mit Spielmacher Rohde und den Außen Fröhlich und Krieger rochierte. Der HSV war schwer ausrechenbar, erzielte die Tore aber aus den individuellen Fehlern heraus. Die selbst herausgespielten Möglichkeiten versiebte er. „Die beste Halbzeit in dieser Saison“, konstatierte Reith, der selbst seine beste Leistung zeigte.
Die Statistik:
CSC 03 Kassel: Rudolph – Beyer, Iksal, Trump, Keßebohm – Berninger-Bosshammer, Reuter – Simoneit, Steinhauer, Matys (70. Salkovic) – Werner.
Hünfelder SV: Ernst – Dücker, Häuser, Witzel, Vogt – Gadermann, Alles (79. Kornagel) – Krieger, Rohde, Fröhlich (81. Budenz) – Reith (81. Münkel).
Schiedsrichter: Pascal Otte (TuS Bad Arolsen).
Zuschauer: 100.
Tore: 0:1 Maximilian Fröhlich (16.), 0:2 Alexander Reith (18.), 1:2 Florian Steinhauer (50.), 2:2 Jan Iksal (54.), 2:3 Julian Rohde (62.), 2:4 Kevin Krieger (66.), 2:5 Steffen Witzel (74.).
Autor: Johannes Götze