Barletta und Alzenau genießen den Lauf
Ist der FC Gießen für den FC Bayern Alzenau Fluch oder Segen?
Ich denke beides. Wenn Gießen nicht wäre, wüsste man nicht, wie wir spielen würden. Prinzipiell ist es gut, dass solche Mannschaften wie Gießen in der Hessenliga dabei sind, weil sie ganz einfach die komplette Liga aufwerten.
Und dennoch würde Alzenau ohne Gießen wahrscheinlich Tabellenführer sein. Trotzdem zufrieden mit der Ist-Situation?
Wir sind mehr als zufrieden und äußerst glücklich. Nach so einer klasse Saison mit knapp verpasstem Aufstieg ist immer ein wenig Trotz im Spiel. Auch weil unsere Spieler zahlreiche Begehrlichkeiten geweckt hatten, wir zwei, drei halten konnten, aber auch beinahe die komplette Offensivreihe abgeben mussten. In so einer Situation ist es schwierig, alles neu aufzubauen und schnell wieder den richtigen Weg einzuschlagen.
Warum ist dies mit so beeindruckenden Ergebnissen geglückt?
Wir hatten auch ein Stück weit Spielglück, so wie beispielsweise beim 4:3-Sieg in Flieden. Andererseits passten auch oft die Konstellationen, weil wir zu den richtigen Zeitpunkten gegen Gegner spielen durften, die nicht in der allerbesten Verfassung waren. Wir haben es allerdings mittlerweile geschafft, viel Dynamik in unser Spiel zu bringen, können uns aber sicherlich nicht mit Gießen vergleichen, wo der Erfolg ein Stück weit planbar ist.
Dementsprechend könnte nun das Saisonziel Platz zwei lauten…
Durch die aktuelle Punktausbeute ist das natürlich kein abwegiges Ziel. Allerdings sind wir jetzt dabei zu träumen und werden uns sicherlich keine Grenzen setzen. Es tut nicht gut, wenn du sagst, dass du jetzt oben mitspielen willst oder dir eine Tabellenposition als Ziel setzt.
Hessen Kassel ist als Dritter mit sieben Punkten Rückstand noch einigermaßen in Schlagdistanz. Die SG Barockstadt jedoch schon abgeschlagen. Überrascht es, dass sich beide Teams so mühen?
Bei Hessen Kassel eigentlich nicht. Wenn du aus der Regionalliga absteigst, geht nicht alles so ganz leicht von der Hand. Das wurde im vergangenen Jahr auch bei Watzenborn-Steinberg deutlich. Denn in der Hessenliga wird insgesamt kein schlechtes Niveau geboten, die vermeintlich Kleinen feuern sich rein und schlagen dann wie Hünfeld die SG Barockstadt und holen einen Punkt gegen Hessen Kassel. Bei der SG Barockstadt bin ich allerdings schon über die Entwicklung überrascht, weil ich die einzelnen Spieler sehr, sehr stark einschätze. Ich hätte mehr erwartet.
Hünfeld heißt das Stichwort. Euer kommender Gegner steckte beim 0:7 in Gießen vor zwei Wochen mächtig Prügel ein. Ist der HSV daran zu messen?
Nullkommanull und zu keiner Sekunde. Wir haben uns jedes Spiel von Hünfeld angeschaut und festgestellt, dass sie einige unglückliche Niederlagen wie die beiden gegen Flieden dabei hatten, aber insgesamt eine gute Qualität mitbringen. Ich stelle Hünfeld auf eine Stufe mit Eddersheim. Wir sind gewarnt.