Zwischen Wiedergutmachung und Wiederholung

Zwischen Wiedergutmachung und Wiederholung

Hessenliga: Derby zwischen Barockstadt und Hünfeld am Freitagabend

Die Erinnerungen an das Hinspiel, als Franz Faulstichs Kopfballtor seinem Hünfelder SV den Derbysieg gegen die SG Barockstadt schenkte, sind bei Spielern, Verantwortlichen und Fans in beiden Lagern allgegenwärtig. Kein Wunder also, dass vor dem Rückspiel am Freitagabend (19 Uhr) unter Flutlicht in der Johannisau die Gefühlswelten zwischen Wiedergutmachung und Wiederholung des Coups pendeln.

„Wir wollen wie im Spiel in Neu-Isenburg auftreten. Ruhig bleiben, dominant spielen und unsere Chancen nutzen, wir wollen nicht ins offene Messer laufen“, betont Barockstadt-Coach Sedat Gören, der den Gegner aus Zeiten als Lehnerzer Reserve-Coach zwar bestens kennt, bei der Hinspielniederlage aber noch nicht mit von der Partie war. Unter Vorgänger Alfred Kaminski kassierte die SGB die erste Pflichtspielpleite der neuen Ära, einer Mischung aus Geschick und Glück war es zu verdanken, dass der HSV alle drei Punkte auf der heimischen Rhönkampfbahn behalten durfte.
Das System mit einer Fünferkette ging bei den Hünfeldern seinerzeit vollends auf, auf dieselbe Formation wird Trainer Dominik Weber diesmal aber nicht zurückgreifen. „Wir sind einen Schritt weiter als am Anfang der Saison, wo wir uns nach den Stärken des Gegners richten mussten. Mit einer Viererkette fühlen wir uns wohler, da passen die Abläufe besser“, weiß Weber, der auf einen ähnlichen Verlauf wie im Hinspiel hofft. „Wir wollen ein enges, offenes Spiel anbieten. Vielleicht können wir ja zeigen, dass wir zweimal mit der Barockstadt mithalten können.“

Wie schon im Hinspiel müsste für eine neuerliche Sensation aber alles passen, das weiß auch der 38-Jährige: „Im Fußball kann man, anders als zum Beispiel im Tennis, durch eine mannschaftlich geschlossene Leistung viel erreichen und auch mal einen Favoriten ärgern. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns so ein Erfolg nochmal gelingt, ist aber relativ gering, das wissen wir“, so Weber, dessen Team dennoch mit einer breiten Brust nach Fulda reist. Gegen so manch andere favorisierte Mannschaft konnte Hünfeld in dieser Saison nämlich gut mithalten.

„Derby im Stadion unter Flutlicht ist der Wahnsinn“

So geschehen beim 3:2 gegen Baunatal. Aber auch bei den Top-Teams aus Gießen (0:7) und Alzenau (1:5) hielt der HSV lange gut mit, ehe irgendwann der Bann brach und am Ende klare Niederlagen zu Buche standen. „Wir haben uns dann zu viele Gedanken gemacht. Mit Barockstadt wartet die nächste Riesen-Hausnummer auf uns, da dürfen wir uns nicht durch Rückschläge aus dem Konzept bringen lassen. Wir wollen mutig sein und mit Vorfreude in die Partie reingehen, ein Derby am Freitagabend im Stadion unter Flutlicht ist der Wahnsinn“, schwärmt Weber.

Der Coach kann wieder auf den zuletzt kranken Nils Wenzel zurückgreifen, während bei seinem Gegenüber Marius Strangl und Matija Poredski nach überstandenen Verletzungen wieder zur Verfügung stehen könnten. Auch bei den Hausherren ist die Vorfreude vor dem dritten von vier Lokalduellen groß, mit der Rollenverteilung kann Gören auch gut leben: „Auf der Papierform ist Barockstadt immer favorisiert. Aber man muss immer an seine Grenzen gehen“, so der SGB-Coach, der mit neun von zwölf möglichen Punkten gut in seine Amtszeit gestartet ist.

Zuletzt war Fulda-Lehnerz spielfrei, die Zeit wurde genutzt, um weiter an Görens Spielphilosophie zu arbeiten. „Das sind Prozesse, die nicht von heute auf morgen vollzogen werden können. Im spielerischen Bereich, dem Positions- und Umschaltspiel haben wir noch Luft nach oben“, weiß der 47-Jährige, der vor dem Duell gegen Hünfeld betont: „Wir wollen daheim einen Dreier landen und Wiedergutmachung betreiben. Wir sind auf alles vorbereitet.“

Autor: Steffen Kollmann

BArockstadt-18-HHH-60

Nach oben scrollen