Hünfeld (st) – Sechster Sieg im sechsten Spiel – die fast schon unglaubliche Serie des Hünfelder SV in der Handball-Landesliga nimmt auch nach dem Derby gegen den TV Hersfeld kein Ende. Vor einer tollen Kulisse mit rund 650 Zuschauern gewann der HSV verdient mit 33:27 (18:12) und wurde am Ende zu Recht mit Standing Ovations gefeiert. Die Haunestädter sind damit zumindest bis Sonntagnachmittag Tabellenführer.
„Die Kulisse war natürlich super heute, für einige unsere jungen Spieler war es wahrscheinlich das erste Mal vor so einer Atmosphäre, da hatte ich vor dem Spiel auch etwas Bedenken, aber das haben sie super gemacht“, freute sich HSV-Trainer Dominik Jäger, der vor einiger Zeit selber drei Jahre für den TV Hersfeld aufgelaufen war. Spätestens nach der ersten Führung (6:5) für den HSV in der 10. Spielminute konnte Jäger seine Bedenken endgültig ablegen, sein Team fand fortan gerade in der Defensive besser ins Spiel, profitierte von einigen fahrlässigen Ballverlusten der Hersfelder sowie einem immer besser werdenden Christian Krätzig im Tor und konnte so sein schnelles Gegenstoßspiel aufziehen. Vor allem der schnelle Felix Kircher war so immer wieder erfolgreich. „Das Problem war, dass wir in der ersten Halbzeit sieben, acht dumme Fehler gemacht und so die Gegenstöße gefangen haben. Das ist ihr Spiel, dafür spielen die Hünfelder eine 5:1-Deckung. Wir haben es einfach nicht hinbekommen, den Ball sicher laufen zu lassen“, haderte TVH-Spielmacher Marco Kemmerzell. Zwischen der 19. und der 23. Minute brachte der TVH kein Tor zustande, der HSV war weiter immer wieder im Gegenstoß oder der zweiten Welle erfolgreich, zog von 10:7 auf 15:7 weg und brachte die Großsporthalle damit zum Beben. Von der wunderbaren Stimmung und der zwischenzeitlichen 17:8-Führung (25.) angesteckt wurde der HSV die letzten fünf Minuten vor der Halbzeit dann fast etwas zu übermütig, sodass die Festspielstädter zum Wechsel „nur“ noch mit sechs Toren (12:18) zurücklagen.
„Da haben wir dann etwas den Faden verloren, da wollte jeder glänzen“, erklärte Jäger, dem schon klar war, dass die Gäste in der zweiten Halbzeit noch mal einen Zahn zulegen würden. Die Hersfelder, denen ein gesunder Lars Matthiessen (Nasenbeinbruch) und ein gesunder Philipp Koch (wegen Knöchelproblemen nicht eingesetzt) an diesem Tag wohl gut zu Gesicht gestanden hätten, gingen nach dem Wechsel etwas sorgfältiger mit dem Ball um, nahmen dem HSV so etwas das Tempo aus dem Spiel und waren eine Viertelstunde vor Schluss wieder auf drei Tore dran (21:24). Jäger fand in seiner Auszeit aber die richtigen Anpassungen und hatte auch etwas Glück, dass Samuel Masche, der in der zweiten Halbzeit im Tor stand, einen ebenso starken Tag wie Krätzig erwischte und beim Stand von 22:26 erst einen freien Wurf und dann einen Siebenmeter von Kemmerzell parierte und Michael Krause wenig später einen Gegenstoß drüber warf. In der Schlussphase nahm der TVH dann Kircher – und phasenweise auch noch Alexander Unglaube – in Manndeckung, Fabian Sauer machte mit seinen zwei Toren zum 29:24 und 30:24 aber endgültig den Sack zu (55.).
„Hersfeld hat uns in der ersten Halbzeit leichtfertig die Bälle gegeben. Das war etwas unglücklich für den TVH, es war ja jetzt nicht so, dass wir hinten super standen. In der zweiten Halbzeit war mir dann klar, dass Hersfeld noch mal kommt, wir haben heute aber einen super Tag erwischt und konnten uns auf unsere zwei ganz starken Torleute verlassen“, resümierte Jäger, dessen Team kommende Woche nach Großenlüder zum nächsten Derby muss. Der Tabellenfünfte aus Hersfeld empfängt kommende Woche mit der HSG Baunatal die nächste bis dato punktverlustfreie Mannschaft.
Hünfeld: Krätzig, Masche; Sitzmann (2), Sauer (9/6), Schott, Houston (3), Müller, Hyseni, Dörge, Unglaube (4), Krso (3), F. Rehberg (4), Kircher (8).
Hersfeld: Kretz, Fohr, Hüter; Köpke (4), M. Krause (6), Kemmerzell (9/4), Kromm, Förtsch, Koch, Wiegel, Rohde (3), A. Krause (5).
Zuschauer: 650.