Hünfeld (st) – Die Landesliga-Handballer des TV Hersfeld mussten im zehnten Spiel das erste Mal Federn lassen: Im Derby beim Hünfelder SV musste der TVH in den letzten Sekunden den Treffer zum 26:26 (13:11)-Endstand hinnehmen. Ausgerechnet Felix Kircher, der seine erste Landesliga-Partie in dieser Saison bestritt, wurde dabei zum Derbyhelden.
Solche Geschichten schreibt nur der Sport: In seinem ersten Landesliga-Einsatz nach langer Verletzungspause avancierte Hünfelds Kircher gleich mal zum Mann des Abends: Nach einem unnötigen Pass der Hersfelder ins Aus machte Hünfeld das Spiel mit einem weiten Pass schnell, Kircher blieb im Tempogegenstoß eiskalt und erzielte drei Sekunden vor dem Ende das 26:26. „Hersfeld hat bei eigenem Ballbesitz und 26:25-Führung eine Auszeit genommen. Wir haben alles auf eine Karte gesetzt und Felix schon nach vorne geschickt und so dann auch zum Glück noch den Ausgleich gemacht“, freute sich Hünfelds Coach Dominik Jäger und fügte an: „Wir haben hier auf jeden Fall einen Punkt gewonnen. Ich denke aber, dass das Unentschieden nach dem Spielverlauf auch verdient war, da können meiner Meinung nach beide Seiten mit leben“, so Jäger, der drei Jahre lang als Kreisläufer im Trikot der Festspielstädter auf Torejagd ging und jetzt mit seinem taktischen Kniff am Ende des Spiels dafür sorgte, dass sein Ex-Verein das erste Mal in dieser Saison Punkte liegen ließ. Für Hersfelds Betreuer Jörg Renkel ist das aber kein Beinbruch: „Wir haben hier zwar einen Punkt verloren, aber wir sind keineswegs fürchterlich unzufrieden. Hünfeld hat sich den Punkt mit Kampf verdient und uns hat heute gerade am Ende einfach die Cleverness gefehlt. Aber damit können wir leben“, so Renkel. Der TVH musste kurzfristig auf Lars Matthiessen (beruflich verhindert) und Andreas Krause (Grippe) verzichten, dafür rückte Philipp Koch auf halbrechts. Hünfeld agierte von Beginn an in einer offensiven 4:2-Deckung und nahm Christian Rohde und Marco Kemmerzell in Manndeckung. Nichtsdestotrotz kamen die Gäste gut in die Partie und führten früh mit 7:3, dann aber kämpfte sich Hünfeld heran und hatte beim Stand von 8:8 das erste Mal ausgeglichen. In der Folgezeit legte Hersfeld zwar immer ein Tor vor, konnte sich aber zu keinem Zeitpunkt wirklich absetzen. Erst rund zehn Minuten vor dem Ende schien der zehnte Sieg der Hersfelder beim Stand von 24:21 zum Greifen nahe. Hünfeld kämpfte sich aber unnachahmlich Tor um Tor heran und konnte sich am Ende über das Riesen-Comeback von Kircher freuen.
Der Hünfelder SV hat damit immer noch kein Spiel zu Hause verloren und muss nächste Woche nach Dittershausen, während für die Hersfelder wohl das Spiel des Jahres ansteht: Am kommenden Samstag gastiert der TSV Vellmar zum Topspiel Erster gegen Zweiter in der Hersfelder Geistalhalle. „Das ist natürlich ein Spiel, dass wir unbedingt gewinnen wollen. Der Trainer kennt Vellmar sehr gut und wird die Mannschaft die Woche intensiv darauf vorbereiten. Das ist uns wichtig, dass wir da gegen die vermeintliche Übermannschaft der Liga gut aussehen“, freut sich Renkel schon auf das nächste Heimspiel.
Hünfeld: Maschée; Krätzing; Sauer (8/7), Hinckel (2), Jahn, Schott (1), Houston, Müller, Hyseni (4), Dörge (1), Abel (2), L. Rehberg, Unglaube (4), Kircher (4).
Hersfeld: Kretz; Fohr; Hüter; Köpke (6/1), M. Krause (3), Kemmerzell (2), Kromm (3), Förtsch (2), Koch (1), Hampe, Wiegel (4), Rohde (5), Kehl.
Zuschauer: 450.
Quelle: http://www.osthessen-zeitung.de