Fuldaer Zeitung vom 23.02.2015, von Brunhilde Bug
Hünfeld
In einer Zitterpartie kämpfte sich der Volleyball-Regionalliga-Zweite Hünfelder SV gestern Nachmittag gegen die TG Hanau nach einer 2:0-Satzführung noch zu einem hauchdünnen 3:2-Sieg. „Das war ein völlig verrücktes Spiel“ betitelten die Anwesenden das Aufeinandertreffen mit dem Sechstplatzierten aus der Brüder-Grimm-Stadt. Und das war es in der Tat.
Gastgeber Hünfeld ging personell gehandicapt ins Match. Neben den fehlenden Marek Liwoch, der aus beruflichen Gründen für den Rest der Saison nicht mehr zur Verfügung steht, und Robert Schäl waren mehrere HSV-Akteure erkältungsmäßig beeinträchtigt. Bereits der Auftaktsatz des stets auf Augenhöhe geführten Match forderte von allen Beteiligten die höchste Aufmerksamkeit. Die Haunestädter mussten bis zum 23. Punkt einem Rückstand nachlaufen, um sich in der erbittert geführten Endphase mit 30:28 ins „Etappenziel“ zu retten. Ähnlich spannend verlief auch der zweite Abschnitt, ehe Hünfeld mit 25:23 erneut jubeln konnte. Die Gäste aus Hanau konnten sich im dritten Satz einen komfortablen Vorsprung herausspielen, als die HSVler zu fehlerhaft und nicht mit dem nötigen Druck agierten. Allerdings kämpften sie sich wieder heran (23:23), wehrten bei 23:24 den ersten Satzball ihres Gegenüber ab, um bei 25:24 den ersten Matchball zu haben. Hünfeld konnte sowohl diesen als auch bei 26:25 den zweiten nicht verwehrten. Hanau – mit seinem überragenden Aljoscha Grabowski – nutzte hingegen diese Auslassungen und brachte sich mit 28:26 zurück ins Spiel. Und dann nahmen die Dinge ihren Lauf. Hünfeld war bedingt durch die verpassten Chancen sichtlich angeschlagen und verunsichert. Zwar rackerte und kämpfte die Heimmannschaft mit der Unterstützung seiner stimmungsvollen Fans, um nicht in den Entscheidungssatz zu müssen, – aber erfolglos, denn die Gäste nahmen ihre Möglichkeiten mit 25:18 zum Ausgleich wahr. Der fünfte Satz gehörte dennoch zunächst der Heimmannschaft. Mit einem furiosen Start überraschte sie ihren Konkurrenten, der in dieser Phase einige Probleme hatte. Hünfelds Führungen bei 7:1 und 10:4 schienen beruhigend. Konkurrent Hanau war jedoch weiterhin präsent. Er erarbeitete sich in der Folgezeit Punkt für Punkt und bekam sein Spiel wieder in den Griff, während beim Gastgeber das große Zittern im Gange war. Hanau gelang bei 11:11 nicht nur der Ausgleich, sondern hatte bei 14:11 seine ersten Matchbälle. Aber die Hünfelder Uhr war noch nicht abgelaufen. Mit enormem Kampfgeist, einigen starken Netzaktionen und einem gut aufschlagenden Jonas Husarek in diesem Abschnitt wehrte die HSV-Truppe drei Matchbälle ab, um dann selbst seinen ersten im Entscheidungssatz zum 17:15 zu verwandeln. Die Gastgeber fielen sich nach dem denkwürdigen Spiel glücklich in die Arme, denn sie wussten: „Wir hätten die Partie 3:0 gewinnen können, aber wir hätten sie auch 0:3 verlieren können“. Mit einem „Drei-Punkte-Sieg“ wäre Hünfeld sogar der Sprung an die Spitze der Regionalliga gelungen, denn der bisherige Führende Speyer verlor in Feldkirchen, dem nächsten HSV-Gegner, mit 1:3. Der Tabellenzweite aus Osthessen musste dem punktgleichen LAF Sinzig knapp den Vortritt lassen.
Hünfeld spielte mit: Sören Waitz, Jonas Husarek, Marco Henke, Markus Roth, Yann Reus, Stefan Schneider, Peter Krautwurst, Uli Bönsch, Torsten Sodies. bb