Der Hünfelder Sportverein steht zur Winterpause an der Spitze der Volleyball-Oberliga – nach den düsteren Prognosen vor der Spielrunde eine kleine Überraschung.
Vor gut vier Monaten hieß die Parole beim HSV noch Klassenerhalt in Hessens höchster Liga. Mit Thomas Scharmann und Sören Waitz hatten zwei Stammspieler aus privaten und beruflichen Gründen bereits in der Sommerpause ihren Abgang bekanntgegeben. Mit dem Weggang von Libero Christoph Bollgen, der sich beruflich nach Amerika orientierte, deutete sich im Laufe der Vorrunde die nächste Lücke an. Dass weitere Spieler aufgrund von Hochzeitsurlaub, Auslandsaufenthalten etc. bei diversen Begegnungen nicht zur Verfügung stehen würden und gleichzeitig die für die Oberliga notwendige Trainingsintensität nicht geleistet werden konnte, sorgte für noch mehr Skepsis vor dem Saisonstart. Trotz des Mini-Kaders und der vielfältigen Fragezeichen wagte Hünfeld erneut das Unternehmen Oberliga.
Und zunächst kam es wie befürchtet: Als zum Rundenauftakt auch noch Markus Roth gesundheitlich ausfiel, mussten die Haunestädter mit einer Rumpftruppe von nur sechs Spielern bei TuS Kriftel II antreten – und kassierten, wie kaum anders zu erwarten, eine 0:3-Niederlage. Nach den dunklen Wolken am HSV-Himmel zeigte sich am zweiten Spieltag jedoch ein kleines Licht am Horizont: Personell etwas besser bestückt, erkämpfte sich der Oberligist gegen Aufsteiger Bergshausen mit 3:2 seinen ersten Sieg. Weitere deutliche Zeichen der Leistungssteigerung sendete Hünfeld beim 3:1-Erfolg gegen den hochgehandelten Neuling VfL Goldstein. „Ein absolut überraschender Sieg“ kommentierte Spielertrainer Uli Bönsch das Ergebnis. Die Ernüchterung folgte dennoch auf dem Fuß, als gegen Rodheim II ein 1:3 einzustecken war.
Es sollte die bisher letzte Niederlage sein. Seine imponierende Erfolgsserie leitete der HSV mit einem Pflichtsieg bei Schlusslicht Salmünster ein. Als günstige Aspekte erwiesen sich dabei die Rückkehr von Sören Waitz und Markus Roth, die die Stabilität erhöhten. Nach einem überzeugenden 3:0-Sieg gegen Wehlheiden fighteten sich die HSVler im kampfbetonten Match in Ober-Roden zum 3:1-Sieg und in das Führungstrio der Liga. Mit einem souveränen 3:0 im Spitzenspiel gegen DSW Darmstadt bejubelte die Mannschaft gleichzeitig die Übernahme der Tabellenführung und den Titel des Herbstmeisters. Zwei 3:0-Siege zu Beginn der Rückrunde gegen Kriftel II und Bergshausen untermauerten die gute Verfassung.
„Das war schon sehr stark“, stellte der ansonsten eher zurückhaltende HSV-Coach Bönsch überaus zufrieden fest. „Wir hoffen natürlich, dass es so weiter geht und wir verletzungsfrei bleiben. Dann sieht es ganz gut“, ergänzt er. Der Blick ist dabei bereits auf die nächste Partie am 19. Januar in Hünfeld fixiert: Mit dem VfL Goldstein kommt der Tabellenzweite. Zur Generalprobe reist die Mannschaft heute zum hochklassigen Vorbereitungsturnier nach Heidelberg.
Der Kader des HSV: Uli Bönsch, Daniel Wehner, Stefan Schneider, Sören Waitz, Markus Roth, Waldemar Weizel, Torsten Sodies, Thomas Prokein, Sebastian Tews, Marek Liwoch.
Von Brunhilde Bug
Fuldaer Zeitung vom05.01.2013