Volleyball: DSW Darmstadt verpasst Oberliga-Meisterschaft

Volleyball: DSW Darmstadt verpasst Oberliga-Meisterschaft

www.echo-online.de vom 25.03.2013

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Volleyball – 1:3-Niederlage im entscheidenden letzten Spiel gegen Hünfeld – Aufstiegschance in der Relegation?

Alles war angerichtet. Das letzte Saisonspiel, das große Finale um Meisterschaft und Aufstieg zwischen DSW Darmstadt und Hünfelder SV, fand mit einer Kulisse von fast 300 Zuschauern einen würdigen und stimmungsvollen Rahmen. Zur großen Sause fehlte am Ende aber der durchschlagende Erfolg auf Gastgeberseite. Mit dem 1:3 (15:25, 22:25, 25:16, 21:25) verpasste der DSW den Sprung auf Platz eins der Volleyball-Oberliga und die Krönung einer Saison, in der sich der Aufsteiger zum Titelkandidaten gesteigert hatte. Hohe Nervenbelastung,viele Eigenfehler

Mit langen Gesichtern mussten die Darmstädter dem Trubel auf der Gegenseite zuschauen, wo die Hünfelder ihren Siegestanz aufführten und vom Aufstieg sangen. Bitter genug für die Gastgeber. Noch schmerzlicher traf sie die Erkenntnis, das eigene Leistungsvermögen in dem wichtigen Vergleich nur teilweise abgerufen zu haben. Da nutzte auch das Lob von Hünfelds Spieltrainer Uli Bönsch nichts. „Darmstadt ist ein starker Gegner“, sagte der erfahrene Spielmacher, der bei den Gästen das Spiel auch über Schwächephasen lenkte.

„Kompliment an meine Mannschaft, wie sie nach dem dritten Satz den Kopf bewahrt hat“, freute sich der 49-Jährige, der einräumte, in der Endphase nervös gewesen zu sein. Doch der DSW, nur einen Sieg vom Durchmarsch in der Liga weg, nutzte seine Chancen nicht entschlossen genug. „Es war etwas ganz Spezielles vor so vielen Zuschauern. Damit ist der eine oder andere nicht so gut zurechtgekommen“, sah DSW-Trainer Andreas Petrocchi in den vielen Eigenfehlern seiner Spieler eine Folge der besonderen Nervenbelastung. „Das war das Topspiel gewesen – mit den mit Abstand besten Mannschaften der Liga. Beide haben es verdient in die Regionalliga aufzusteigen“, erklärte Petrocchi, der aber anfügte: „Hünfeld hat verdient gewonnen. Wir haben zu viele leichte Fehler gemacht.“

Die Kette der Unsicherheiten begann schon mit der Annahme. Petrocchi wollte seinen Spielern deswegen aber keinen Vorwurf machen. Die Aufschläge der Gäste seien gefährlicher gewesen, als sie von außen gewirkt hätten. Über Zuspieler Jonas Reichel (Petrocchi: „Er hat manchmal zuviel gewollt“) setzten sich die Unsicherheiten bis in den Angriff fort. Mit viel Einsatz und dem im zweiten Satz eingewechselten Markus Bücker im Zuspiel kämpfte sich der DSW zurück, brachte sich allerdings auch in Satz zwei nach dem 22:22 noch selbst um den Lohn. Dann aber schien der Gastgeber auf gutem Weg, den Fehlstart wettzumachen. Er dominierte Satz drei. Neben dem zweitliga-erfahrenen Simon Forster trumpften weitere Angreifer auf. Bis zum 20:17 im vierten Satz deutete alles auf eine Entscheidung im Tiebreak hin. Doch dann stieg die Darmstädter Fehlerquote wieder. Hünfeld nutzte Stellungsfehler in der Feldabwehr, zog zum 20:20 gleich und schaffte nach dem 23:20 gegen den wie gelähmt wirkenden DSW das Meisterstück.

„Wir sind eine recht erfahrene Mannschaft, das ist uns in der ganzen Saison schon zugutegekommen“, umschrieb Bönsch die größere Abgezocktheit der Hünfelder Routiniers, die danach die Meisterschaft mit fast jugendlicher Begeisterung feierten. Doch ob das mit einem relativ knapp besetzten Team auch in der Regionalliga trägt? „Das ist noch nicht ganz raus“, gestand Bönsch, dass die Entscheidung für den Aufstieg noch nicht gefallen sei. Diese solle erst in den nächsten Tagen bei einer Mannschaftssitzung geschehen.

Petrocchi mochte nach dem verlorenen Finale nicht über einen möglichen Verzicht des Meisters spekulieren. Klärungsbedarf gebe es beim Tabellenzweiten dennoch. „Wir müssen jetzt über die Relegation sprechen“, visiert der Trainer das nächste Ziel an: Bei einem Viererturnier der Oberliga-Zweiten geht es um die Chance, als möglicher Nachrücker doch noch aufzusteigen. Die Bereitschaft dazu müsse in dieser Woche offiziell angemeldet werden. Petrocchi ist sich auch nach dem Rückschlag sicher, dass seine jetzige Mannschaft – mit einer Mischung aus jungen und erfahrenen Kräften aus der Landesliga aufgestiegen und weiter verstärkt – gleich eine Klasse höher bestehen könne. Dort ging der langjährige Regionalligist zuletzt 2009 ans Netz. Auch Abteilungsleiter Lutz Gunder beteuert: „Der Anspruch ist da, mit dieser Mannschaft in der Regionalliga zu spielen“.

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