„Wir haben jetzt viermal hintereinander verloren. Da muss man schon von einer Krise sprechen“, redete Gerald Birkel, Trainer des Hünfelder SV, nach der 27:30 (18:15)-Heimniederlage gegen den HSC Landwehrhagen gar nicht um den heißen Brei.
Die Defizite, welche sein Team vor allem in der zweiten Hälfte an den Tag legte, sprach der Coach hinterher schonungslos an: „Wir haben die Bälle viel zu leichtfertig hergeben und eine Reihe von guten Möglichkeiten leichtfertig vergeben. Nachdem wir zu Beginn schnell mit 4:1 in Führung gingen, haben wir uns mit
überflüssigen Hebern und Kempatricks selbst aus dem Konzept gebracht.“ Birkel führte den eklatanten Leistungseinbruch in der zweiten Hälfte auch auf die nicht gerade üppige Trainingsbeteiligung der letzten Wochen zurück: „Das hat man vor allem bei unseren Rückraumspielern gemerkt.“
Im Rückraum soll nach der Handverletzung von Alexander Unglaube vor allem Rückkehrer Marcel Olbert die Kastanien aus dem Feuer holen. „Man hat ihm aber schon angemerkt, dass ihm noch etwas die Bindung gefehlt hat“, befand Birkel nach Olberts Saisondebüt.
Dabei spielte Hünfeld zeitweise wie aus einem Guss, führte kurz vor dem Halbzeitpfiff mit 18:13. Zwei Unachtsamkeiten innerhalb von 30 Sekunden brachten die Hünfelder aber um eine komfortable Fünf-Tore-Führung.
Und von diesem Schlendrian sollte sich die Mannschaft auch in der zweiten Hälfte nicht mehr erholen. Landwehrhagen holte Tor um Tor auf. Und in der Abwehr standen Spielertrainer Sven Hinz und Stefan Ditzel 20 Minuten lang uneinnehmbar wie die Eigernordwand als Mittelblock. Hünfelds Rückraumspieler Mark-Peter Dörge, Cornelius Liebetrau, Tobias Abel oder Alexander Jahn bissen sich reihenweise die Zähne an der
Gästedeckung aus.
Einzig und allein Tim-Niklas Dörge war es zu verdanken, dass Hünfeld noch im Spiel blieb. Mit einigen fantastischen Paraden verunsicherte er die Gästewerfer, konnte seine starke Leistung aber nicht auf die Vorderleute übertragen. Als Landwehrhagen nach 51 Minuten 28:22 in Front lag, gab wohl niemand der 250 Besucher noch einen Pfifferling auf die Hünfelder. Diese kämpften sich aber wieder auf einen Treffer
(27:28) heran. Landwehrhagen wankte in den letzten fünf Minuten etwas, fiel aber nicht, was letztlich auch den überhasteten Angriffen des HSV in der Schlussphase geschuldet war.
Hünfeld: T.-N. Dörge; Sauer (3), Hinckel (1), Wild (3), M.-P. Dörge (5), M. Rehberg, T. Abel (1), Jahn (3), F. Rehberg (6), Malkmus, Olbert (2), Liebetrau (3).
Landwehrhagen: Von Gemünden, Frey; Adam (9/5), Brücker (3), Feckler (6), Meier (1), Zimmermann (3), Ritz (1), Pietsch, Hofmeister (1), Ditzel (3), Hinz (3/1), Hörder,
Radtke.
Schiedsrichter: Dillenburger, Handke (Bebra). Zeitstrafen: 4/6.
Rote Karte: Marc Adam wegen dreier Zeitstrafen (44.).